wichten. Mit der Übernahme des elterlichen Betriebes und den häufigenAuslandsaufenthalten konnten ich und vor allem meine Mitmenschenzusehen, wie ich mich von einem noch nie ganz schlankenMittzwanziger zu einem übergewichtigen Anfangsdreißiger entwickelte.Heute würde man das Work-Life-Balance nennen, was mirfehlte, woran in den Neunzigern kein Mensch dachte. Und nur weiles damals den Begriff noch nicht gab, heißt das nicht, dass es nichtabsolut notwendig gewesen wäre, etwas gesünder zu leben.Mit 33 Jahren wog ich mehr als 95 Kilo und hatte schlicht und ergreifendADIPOSITAS. Ich weiß nicht, ob es Anfang der 90erschon den Body-Mass-Index gab. Ich kann mich an die Regel erinnern:Körpergröße minus 100 wäre das Normalgewicht in Kilo unddann noch mal 10 % weg das Idealgewicht. Ob Body-Mass-Indexoder nicht, ich war ganz einfach 25 Kilogramm zu schwer.Bei einem Routinecheck bei meinem Hausarzt im Jahr 2003 wurdebei einer Langzeitblutdruckmessung ein erhöhter BLUTDRUCKfestgestellt. Damit nicht genug, ergaben sich dabei extrem erhöhteBLUTFETTWERTE und da im Besonderen die Triglyceride. Diesegehören zur Gruppe der Nahrungsfette und sind eigentlich wichtig;dienen sie dem Körper doch unter anderem als Energiereserve.Nach heutigen Maßstäben sollte bei Männern wie auch bei Frauender Wert 150 mg/dl nicht übersteigen. Mein Wert der Triglyceridelag im Sommer 2003 bei mehr als 1800 mg/dl. Dieser erhöhte Wertlag jedoch keinesfalls in meinem eigenen Verschulden, sondern wurdeim Jahr 2004 in der Stoffwechselambulanz der Uniklinik Frankfurtals eine genetisch bedingte Fehlfunktion festgestellt. Der Wert12
des Cholesterins lag bei über 350 mg/dl.Was mir nun zu meinem Glück und zu der Erkrankung mit demwohlklingenden Namen METABOLISCHES SYNDROM (einnicht ganz kluger Mensch sollte das in der Zukunft mal als „DiabolischesSyndrom“ bezeichnen, dazu vielleicht irgendwann mal mehr)noch gefehlt hätte, war DIABETES.Trotz aller Alarmglocken, die ich im Jahr 2003 mit purer Absichtüberhören wollte, wurde seitens meines Hausarztes mit einer Behandlungbegonnen. Zunächst war das Ziel, die massiv erhöhtenBlutfettwerte zu senken.Dass es bei den oben erwähnten Triglycerid-Werten nicht ein einzigesWundermittel gab, verschwieg mir mein Hausarzt nicht. Es solltenneben verschiedenen Lipidsenkern mit all ihren Nebenwirkungenunter anderem auch noch Medikamente zur Senkung des Blutdrucksmiteinander kombiniert werden. Hat jedes einzelne Medikamentschon seine eigenen Nebenwirkungen, sind sie in Kombination mitsämtlichen Wechselwirkungen nicht mehr kalkulierbar. Mit der zusätzlicheneindringlichen Empfehlung, mit dem Rauchen aufzuhörenund massiv das Gewicht zu reduzieren, gehörte mein Hausarzt zudieser Zeit nicht zu meinen Lieblingsgesprächspartnern.Einen Trumpf hatte ich ja noch im Ärmel, um einen Grund zu haben,alle Warnsignale zu ignorieren: mein Alter. Ich war 34. Was sollte dapassieren? Das Rauchen aufhören und das Gewicht zu reduzieren,hob ich mir als guten Vorsatz für das neue Jahr 2004 auf. Einzig die13
Laden...
Laden...