wie sehr sie meine Psyche belasten würden. Die Diagnose war nichtnur ein körperlicher Schock, sondern auch der Beginn eines langen,dunklen Weges in die DEPRESSION.Der Untertitel dieses Buches lautet „Wie Herz und Seele zusammengehören“und ich hätte nicht geglaubt, dass das derart unzertrennbarzusammenhängt.Mein Herzinfarkt war für mich ein schwerwiegendes, medizinischesEreignis, das nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Psychesehr stark belastete. Viele Menschen, die einen Herzinfarkt überlebthaben, entwickeln in den Wochen und Monaten danach eineDepression. Dieser Zusammenhang ist kein Zufall, sondern das Ergebniseines komplexen Wechselspiels zwischen körperlichen undpsychischen Faktoren. Die Gewissheit, dass das eigene Herz – dasZentrum des Lebens – versagt hat, kann ein intensives Gefühl derVerwundbarkeit und Angst auslösen. Diese neue Realität kann überwältigendsein und Gefühle der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeitfördern, die klassische Symptome einer Depression sind.Nach einem Herzinfarkt müssen viele Patienten ihren Lebensstildrastisch ändern und auch ich blieb von diesen Veränderungen nichtverschont. Solche Veränderungen können auch das Gefühl eines Verlustsder Kontrolle über das eigene Leben verstärken und zu einerdepressiven Stimmung führen. Besonders schwer ist es, wenn zuvorgenossene Aktivitäten und Hobbys aufgegeben werden müssen; beimir waren das viele Einschränkungen in meiner Arbeitsweise. Zudemziehen Herzinfarkt-Patienten sich oft sozial zurück, entweder aus18
Angst, ihre Gesundheit weiter zu gefährden, oder weil sie die Energiefür soziale Interaktionen nicht mehr aufbringen können. DieseIsolation verstärkt das Gefühl der Einsamkeit und kann ein starkesDepressionsrisiko darstellen. Zudem können Veränderungen in derArbeitsfähigkeit oder die Notwendigkeit, sich beruflich zurückzuziehen,ebenfalls das Gefühl von Zweck- und Wertlosigkeit fördern.Umgekehrt kann eine Depression wiederum ein zusätzlicher Risikofaktorfür eine Herzerkrankung sein. Menschen mit Depressionenneigen häufig dazu, ungesunde Verhaltensweisen zu entwickeln oderaufrechtzuerhalten, die das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen.Dazu gehören wiederum Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangelund übermäßiger Alkoholkonsum. Diese Faktoren sindbekannte Risikofaktoren für die Entwicklung von Herzkrankheiten.Zusätzlich kann eine Depression die Motivation reduzieren, sich umdie eigene Gesundheit zu kümmern und medizinische Empfehlungenzu befolgen. Schnell kann es hier zu einem Teufelskreis kommen.Ein wichtiger Hinweis: Ich bin kein Gesundheitsberater und habeauch keine medizinische Ausbildung. Ich berichte über meine eigenenErlebnisse und Gespräche mit anderen Betroffenen. Ich erzähle,wie ich an meinen Risikofaktoren arbeite und so heute mit diesenErprobungen gut lebe.Die ganze Geschichte gibt es demnächst im Buch»Herzenssachen«.Matthias Jung19
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