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Industrieanzeiger 13.2023

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Industrieimmobilien

Industrieimmobilien werden bei Effizienzdiskussion vernachlässigt Grüne Wende kann so nicht gelingen Im Gebäudesektor schlummert immenses Potenzial für mehr Energieeffizienz. Beim Übergang vom fossilen zum regenerativen Energiezeitalter richtet sich der Blick von Öffentlichkeit und Politik zu einseitig auf Wohnimmobilien. Industrieimmobilien müssen vermehrt priorisiert und der Gebäudebetrieb nachhaltiger werden, sagt Gastautor Andreas Blassy. » Andreas Blassy, Head of Digital & Energy Services, Caverion Deutschland Die weltweiten Investitionen in umweltfreundlichere Energiesysteme werden in diesem Jahr mehr als 1,7 Bill. US-Dollar betragen. Diese Schätzung gab die in Paris ansässige Internationale Energieagentur (IEA) Ende Mai bekannt. Aber auch Investitionen in Energieeffizienz machen laut IEA-Analyse mit geschätzten 377 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023 einen großen Anteil aus. Die Welt drückt bei den Investitionen für das Weltklima also aufs Tempo. Die Herausforderung in Deutschland: Öffentliche Hand und Unternehmen richten den Blick noch zu wenig auf die Frage, wie der Gebäudebetrieb von Industrieimmobilien nachhaltiger gestaltet werden kann. Nicht nur, weil ca. ein Drittel aller Objekte deutschlandweit Eigentum der Industriefirmen ist. Auch wird die Mehrheit der Gebäude Stand 2023 mit fossilen Energieträgern betrieben. Selbst wenn der Gasverbrauch in der Industrie also von 2021 mit 595.569 GWh auf 496.719 GWh in 2022 fällt, gilt: Ohne grüne Umrüstung – die die mit einem energieeffizienten Gebäudebetrieb und dem Ausbau regenerativer Energieträger einhergeht – bleiben die meisten Fragen in Sachen Nachhaltigkeit unbeantwortet. Auch die Industrie muss ihren Beitrag 24 Industrieanzeiger » 13 | 2023

MANAGEMENT « Dunkle Wolken hängen über der Energiewende: Industrieimmobilien sollten stärker in den Fokus gerückt werden. Bild: Maha Heang 245789/stock.adobe.com leisten. Mitte April 2023 hat das Bundeskabinett den Entwurf des Energieeffizienzgesetzes beschlossen. Bis 2030 will die Bundesregierung den Endenergieverbrauch in Deutschland um 26,5 % gegenüber 2008 senken. Bis 2045 sogar um 45 %. Hier ist auch die Industrie gefordert, die zuletzt rund 700 TWh Endenergie verbrauchte. Dennoch wird die Objektgruppe der Industrieimmobilien bei allen Effizienzdiskussionen immer noch vernachlässigt und selbst von Fachleuten in ihrer Bedeutung unterschätzt. Etwa jede dritte Immobilie in Deutschland ist eine Industrieimmobilie. Und der weitaus größte Teil davon wird bis heute mit Gas oder Öl betrieben. Ohne eine grüne Wende auch im Segment der Industrieimmobilien wird die grüne Wende im Gebäudesektor nicht nachhaltig gelingen. Je länger notwendige Maßnahmen für mehr Energieeffizienz in diesem Bereich hinausgezögert werden, desto höher sind die ökologischen Kosten. Deshalb: Jetzt handeln ist zwingend und alternativlos. Auch die Umsetzung stellt betroffene Unternehmen aus zweierlei Gründen vor Herausforderungen. Neben vermeintlich hohen Kosten und einem damit einhergehenden langsamen Return on Investment, bleibt die Komplexität in der Umsetzung ein erkennbares Problem. Das gilt gleichermaßen für mehrere Touchpoints innerhalb des Objektes: Im Heizungskeller, in der gesamten Haustechnik, an Türen, Fenstern oder Dächern. Im ersten Schritt sollten sich die Industrieunternehmen fragen, an welchen Stellen des Gebäudebetriebs ineffiziente Energieverbräuche am schnellsten korrigierbar sind – und genau dort ansetzen. Allerdings braucht es entsprechendes Know-how und Fachpersonal, um die Strom- und Wärmefallen eindeutig zu identifizieren. Abhilfe verspricht hier der Einsatz fachkundiger externer Energie- Berater, die mit ihren Audits den Status quo bei der Energieeffizienz oder -ineffizienz aufzeigen und gangbare Strategien zur Lösung entwickeln. Technisch gesehen umfassen energetische Sanierungen viele, kleine Einzelmaßnahmen, die in Summe für die Integration der regenerativen Energiequellen notwendig sind. Dazu gehört vor allem die Anpassung der Regelungstechnik und der Hydraulik, verbessernde Maßnahmen sowie die Installation von Messtechnik und im Anschluss idealerweise die Implementierung von Gebäudeleittechnik und ein digitales Energiemonitoring. Dann müssen nachgelagert regenerative Energieträger in der Breite ausgebaut werden. Fundamental wichtig ist, dass die Analyse von Schwachstellen und die entsprechenden Umrüstungen zu Beginn aller Maßnahmen stehen. Erst dann macht der Einsatz von grüner Energie Sinn. Denn der umweltfreundlichste Strom und die umweltfreundlichste Wärme nützen wenig, wenn die Regelungstechnik veraltet ist oder es überall an den Fenstern und Türen zieht. Drehen wir es am Ende positiv: Die Gebäudetechniker sind fest davon überzeugt, dass uns mit dem notwendigen Willen auch die Energiewende bei Industrieimmobilien gelingt. Flankierende staatliche Maßnahmen sollten abschließend kräftige Förderungen und Flexibilität in der Umsetzung beinhalten, um Unternehmen vollständig zu unterstützen. Individuelle Faltenbälge, Abdeckungen, Unfallschutz ANZEIGE Höhl & Westhoff GmbH Tradition - Qualität - Sicherheit Schutz für Mensch und Maschine KONTAKT Foto: Höhl & Westhoff Faltenbälge Gleitbahnschützer Kastenbälge Jalousien Gummiformteile Rollbandabdeckungen Spiralfedern Schürzen Kompensatoren Manschetten Heidestr. 64 42349 Wuppertal Telefon: +49 (0) 202 / 8 45 82 Fax: +49 (0) 202 / 8 28 85 Mail: info@faltenbalg.net www.faltenbalg.net Industrieanzeiger » 13 | 2023 25

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