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Industrieanzeiger 23.2019

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werkzeugmaschinen Neben den großen Trendthemen rund um Industrie 4.0 erwartet die Besucher auch bei der klassischen Maschinentechnik und bei den Automationsmodulen viel Neues. Bild: Index Digitale Vernetzung und KI verändern die Prozesse Maschinenwelt wird immer digitaler Fertigung | Digitale Vernetzung, Konnektivität und Künstliche Intelligenz – diese Themen werden die EMO 2019 prägen. Spannende Neuheiten gibt es aber auch in den klassischen Bereichen. ❧ Mona Willrett Jeder redet über die Megatrends Messe, doch auch die klassische Maschinentechnik entwickelt sich weiter. Je nach Zielsetzung sind die neuen oder weiterentwickelten Modelle abermals steifer und robuster, ergonomischer und wartungsfreundlicher, produktiver oder präziser als ihre Vorgänger. Mit den 5-Achsen-Zentren G350a und G550a präsentiert zum Beispiel Grob (Halle 12, Stand B06) neue Einsteigermodelle in die Premiumwelt des Hauses, die insbesondere aus Kostensicht über- zeugen sollen. Solche Maschinen bieten zwar in der Regel nicht den vollen Leistungs- und Ausstattungsumfang ihrer Highend-Geschwister, befinden sich aber in Sachen Präzision und Zuverlässigkeit auf Augenhöhe. Interessante und clevere Angebote werden viele Ausseller zudem im Bereich Automatisierung zeigen. Weil der Wettbewerbsdruck zunehmend auch Kleinserien-, Einzelteil- und Prototypfertiger zwingt, immer mehr produktive Stunden aus ihren Anlagen zu kitzeln, sind viele der neuen Automationsmodule auf deren Bedarf zugeschnitten. Vergleichsweise preisgünstig sowie flexibel und einfach zu handhabend, sollen sie gerade kleineren Betrieben helfen, Produktivitätsreserven zu erschließen. Etwa durch mannlose Schichten nach Feierabend. Ein Beispiel für ein solches Modul ist die kompakte, modulare Roboterzelle RS 05-2 von Hermle (Halle 12, Stand C36), die an verschiedene Maschinen der Gosheimer passt und sich nach Bedarf des Kunden konfigurieren lässt. Doch auch dort, wo bislang Großserien gefragt waren, erleben die Produktionsbetriebe den Wandel zu kleineren Losen mit hoher Varianz. Zudem kommen die Aufträge immer kurzfristiger, sollen aber schnell lieferbereit sein. Damit ihre Kunden das stemmen können, entwickelten beispielsweise DMG Mori (Halle 2) – mehr dazu auf Seite 46 – oder FFG (Halle 14) flexible Automationslösungen, von denen einige mit selbstfahrenden Transportsystemen ausgestattet sind, die die verschiedenen Module der Fertigungszelle verbinden. Maschine hört auf gesprochene Befehle Doch selbst dort, wo es darum geht, klassische Prozesse zu optimieren, kommen jedoch zunehmend auch digi - tale Systeme ins Spiel. Sie sollen den Nutzer bei seiner täglichen Arbeit unterstützen. Beispiele dafür sind touchfähige SmartPads, mit deren Hilfe sich Roboterzellen einfach und effizient programmieren lassen. Oder Maschinen, die durch sprachgesteuerte Systeme wie Athena von Makino (Halle 12, Stand B36) gehorchen aufs Wort. Athena stellt laut dem japanischen Maschinenbauer einen großen Fortschritt in der Mensch-Maschine-Kommunikation dar. Das System funktioniert laut Makino auch in Fertigungsstätten ohne Internet- Anbindung. Es protokolliert, steuert, berät, berechnet und unterstützt moderne Produktionsanlagen. Aber das Thema Digitalisierung reicht längst viel weiter. Bei Okuma (Halle 27, Stand D26) beispielsweise basiert das IoT-Konzept auf neuesten Entwicklungen, 32 Industrieanzeiger 23.19

die ursprünglich für die eigenen Smart Factories entwickelt wurden. Es kombiniert Big Data, Künstliche Intelligenz und intelligente Fertigungstechniken. Digitalisierung beginnt beim japanischen Maschinenbauer lange vor der eigentlichen Zerspanung. Der 3D Virtual Monitor etwa ermöglicht, den gesamten Zerspanungsprozess vorab zu simulieren und zu testen. So lassen sich Programmierfehler vermeiden und die Einfahrzeit verkürzen. Und die Software Connect Plan bietet Echtzeit-Updates zu allen Maschinen im Fertigungsprozess – egal, wo sie stehen. Mit den Live-Informationen lässt sich die Auslastung der gesamten Produktionsumgebung analysieren und optimieren. Auch Werkzeugmaschinen von Fremdanbietern können integriert werden. ning Solutions (Halle 27, Stand B26) bestätigt: „Es reicht nicht aus, einen bestehenden analogen Prozess zu digitalisieren. Wichtig ist ein durchgehender Prozess ohne Medienbrüche.“ Dabei solle man sich auf einfache, transparente Lösungen fokussieren und auf standardisierte Schnittstellen achten. Doch nicht nur die klassischen Verfahren lassen sich mittels Digitalisierung optimieren. In besonderem Maß profitiert beispielsweise der 3D-Druck. Bei DMG Mori etwa unterstützt die intelligente Software Optomet den Anwender additiver Verfahren bei der Wahl der idealen Prozessparameter. Die integrierte Materialdatenbank kann mit den Ergebnissen von Materialversuchen erweitert werden und schafft so die Grundlage für eine Keine Vision mehr, sondern tägliche Realität Dass sich unterschiedlichste Maschinen und Systeme verschiedener Hersteller schnell und einfach vernetzen lassen, gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen von Industrie 4.0 und einer Smart Factory. Gerade in Sachen Konnektivität bietet die EMO 2019 ein besonderes Highlight: 60 Maschinenbauer und 20 Software-Anbieter aus weltweit zehn Ländern demonstrieren in einem umfangreichen Show Case, was der neue Schnittstellenstandard Umati kann und bringt (mehr dazu auf Seite 36). „Wenn Umati von allen als einheitliche Schnittstelle akzeptiert wird, gibt es in Zukunft keine Grenzen mehr im Bereich der Digitalisierung“, sagt Sascha Gersmann, Leiter Marketing bei Citizen Europe (Halle 26, Stand D26). Insbesondere mit Blick auf die bislang erforder - lichen aufwändigen individuellen Anpassungen an die Gegebenheiten bei jedem Kunden sei eine standardisierte Schnittstelle ein immens großer Fortschritt. Laut Kenneth Sundberg, Managing Director After Sales bei WFL (Halle 26, Stand C16), nimmt die Vernetzung von Werkzeugmaschinen, Werkzeugen, Robotern und IT-Systemen zu einem Gesamtsystem mit kompletter Transparenz stark zu. „Das ist nicht mehr bloß eine Vision, das passiert tagtäglich.“ Und Dr. Andreas Grotz räumt ein: „Natürlich ist die Digitalisierung für Fertigungsbetriebe zunächst mit Investitionen verbunden, deren ROI nicht vollständig quantifizierbar ist.“ Doch der Leiter Steuerungstechnik bei FFG gibt auch zu bedenken: Beim Einführen von CAD- und CAE-Systemen seien zunächst ebenfalls höhere Kosten angefallen als bei der Arbeit mit dem Zeichenbrett. Trotzdem habe sich die Technik aufgrund ihrer Vorteile durchgesetzt. Vor dem Einstieg in die Digitalisierung sollten Unternehmen aber ein klar definiertes Zielbild für die eigene digitale Zukunft formulieren, betont Markus Piber, Bereichsvorstand Vertrieb bei DMG Mori. Als prozessseitige Basis sei eine gute IT-Infrastruktur nötig. Außerdem müssten alle Prozesse und Abläufe zunächst hinsichtlich ihrer Digitalisierbarkeit hinterfragt, gegebenenfalls gezielt angepasst und durchgängig definiert werden. Und Andreas Rauch, Leiter Digital Business bei GF Machi- selbstlernende Maschine, die mit jedem Druckjob noch ein Stück besser wird. Mittlerweile werden Additive Verfahren auch im produzierenden Gewerbe in Serienprozessen eingesetzt. Beispiele dafür gibt es bereits viele – vor allem aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt oder der Medizintechnik. Die EMO trägt dieser Entwicklung Rechnung. Auf dem 300 m 2 großen Gemeinschaftsstand „Additive Manufacturing Circle“ (Halle 9, Stand H20) stellen sowohl Dienstleister als auch Maschinenbauer oder Software-Anbieter ihr Angebot vor. Neben des Spezialanbietern engagieren sich mittlerweile auch klassische Hersteller spanender oder umformender Maschinen in der additiven Fertigung. Außer DMG Mori gehören beispielsweise GF Machining Solutions oder Trumpf (Halle 9, Stand K02) dazu. Während die Schweizer in Hannover eine Komplettlösung fürs effiziente Vorbereiten, Optimieren und Ausdrucken Automationsmodule mit Robotern werden auch in der Kleinserien- oder Einzelteilfertigung immer interessanter. Sie lassen sich mittlerweile einfach programmieren und an sich ändernde Anforderungen anpassen – etwa über eine grafische Roboter-Programmierung (GRP) mit touchfähigem SmartPad. Bild: Hermle Industrieanzeiger 23.19 33

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