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Industrieanzeiger 23.2019

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interview System HIMS

interview System HIMS visualisieren. Genauso werden wir demonstrieren, dass auch Hermle- Maschinen auf den Systemen anderer Hersteller dargestellt und die Daten entsprechend ausgewertet werden können. Die Besucher werden also erleben, dass sich ein heterogener Maschinenpark über die standardisierte Schnittstelle vernetzen lässt. Welche Bedeutung hat Umati für die Zukunft der Fertigungswelt? Man muss in aller Nüchternheit sagen: Auch wenn mit dem aktuellen Stand von Umati ein großer Schritt gelungen ist, es bleibt noch viel zu tun. Aber es gibt inzwischen viele Nachfragen – auch aus Japan, China oder den USA –, was genau im Rahmen der Initiative geschieht, was die Ziele „Ohne standardisierte Schnittstelle lässt sich das Konzept der Smart Factory nicht sinnvoll realisieren.“ sind und ob man daran teilnehmen kann. Diese Reaktionen lassen hoffen, dass die Normierung der Schnittstelle gelingt. Ich bin überzeugt, dass künftig nicht nur unsere Kunden von Umati profitieren werden, sondern auch wir Maschinenbauer – obwohl dieser Standard für die einzelnen Anbieter zunächst einen Mehraufwand bedeutet. Schließlich haben viele von uns funktionierende und bereits etablierte Lösungen, die jetzt an die Vorgaben von Umati angepasst werden müssen. Aber wenn wir eine Smart Factory umsetzen wollen, dann geht das nur mit standardisierter Schnittstelle. Hermle erwartet in den nächsten Jahren vor allem im Automationsbereich Wachstumspotenzial. In welcher Größenordnung? Heute sind 30 Prozent der ausgelieferten Maschinen mit eigenen Automationslösungen ausgestattet. Auch wenn die Nachfrage insgesamt gerade nachlässt, der Trend zu automatisierten Anlagen ist ungebrochen. Gut möglich, dass wir bald die Hälfte unserer Anlagen automatisiert ausliefern. Welche Philosophie verfolgt Hermle bei der Entwicklung automatisierter Lösungen? Wir liefern das Komplettsystem von der Maschine über die Automation bis zu den Digitalisierungsmodulen – alles aus einer Hand. Wir sind der Ansprechpartner in allen Fragen und helfen dem Kunden bei auftretenden Problemen – von der Schulung der Mitarbeiter bis hin zum Service und der Ersatzteilversorgung. Das ist uns wichtig. Der klassische Hermle-Kunde fertigt eher Kleinserien oder Einzelteile. Was ist für ihn besonders wichtig, um sinnvoll und wirtschaftlich automatisieren zu können? Neben der Maschine, der Automation, den Software-Tools und der nötigen Kompetenz im Umgang damit, ist es wichtig, die internen Strukturen an die veränderten Abläufe anzupassen. Sie müssen so gestaltet sein, dass mannlose Schichten prozesssicher möglich sind. Die Programme müssen so gut sein, dass auch ohne Nachregeln durch einen Bediener Gutteile entstehen. Einer der Aspekte, die oft übersehen werden, ist das Management der anfallenden Späne. Und dann müssen natürlich genügend NC-Programme vorhanden sein, um die Maschine zu füttern. Das heißt, dass die Kapazitäten in der Arbeitsvorbereitung und der NC-Programmierung angepasst werden müssen. Wie kann Hermle dabei helfen? Zunächst erlaubt uns die langjährige Erfahrung und das Portfolio unserer Automationstochter HLS punktgenau die passende Lösung anzubieten. Außerdem veranstalten wir regelmäßig Workshops, die sehr gut ankommen. Dabei gehen wir mit dem Kunden und seinen Mitarbeitern zum Beispiel detailliert durch, was zu tun ist, damit eine automatisierte Einzelfertigung Bauteile der geforderten Qualität liefert. Das vermittelte Wissen nimmt dem Werker auch die Sorge, ob das alles wirklich funktioniert. Viele „Beim Auswerten der meist unstrukturierten Kundendaten ist menschliche Intelligenz noch überlegen.“ Kunden meinen zunächst, ihr Produktportfolio eigne sich nicht für einen automatisierten Prozess. Das sind oft Kandidaten für einen unserer Workshops. In der Regel können wir Wege aufzeigen, wie sich das doch realisieren lässt. Und natürlich unterstützen wir bei Fragen, die im Betrieb auftauchen. Wie sehen Ihre weiteren Pläne mit dem generativen MPA-Verfahren aus? Auf der EMO zeigen wir anhand bereits gefertigter Teile, was mit dem Metall-Pulver- Auftrags-Verfahren möglich ist. Der Prototyp der neuen Anlage MPA 42 geht im September zu unserer Tochter nach Ottobrunn. Dort wird die Technik eingefahren. Wir gehen davon aus, dass wir mit ihr einen deutlichen Produktivitätssprung schaffen und werden mit mehreren Anlagen Kundenteile produzieren. Soweit, dass wir Maschinen verkaufen können, sind wir allerdings noch nicht. Auch hier werden wir das Instrument Workshop nutzen und gemeinsam mit Trumpf zeigen, was mit dem Pulverbett-Verfahren geht und was mit MPA möglich ist. Aus unserer Sicht stehen beide Technologien nicht im Wettbewerb. Vielmehr ergänzen sie sich. Der geplante Workshop wird auch zeigen, dass generativ hergestellte Teile in aller Regel nicht fertig sind, sondern einer Nachbehandlung bedürfen. Der von den Werkzeugmaschinen-Herstellern erwartete Orderrückgang fällt bei Hermle geringer aus als im Branchendurchschnitt. Was machen Sie besser? Das kann man so nicht sagen. Die vom VDW gemeldeten Zahlen beziehen sich auf die Gesamtbranche. Manche unserer Kollegen hängen beispielsweise viel stärker an der Automobilindustrie als wir. Sie sind von deren Investitionszurückhaltung deutlich stärker betroffen. Aber auch wir spüren die abwartende Haltung vieler Kunden. • Das Interview in voller Länge finden Sie unter: http://hier.pro/AHXsL 40 Industrieanzeiger 23.19

Experten benennen aktuelle Lösungen für künftige Herausforderungen Automation auch bei kleinen Losen Expertenumfrage | Spezialisten führender Werkzeugmaschinen-Hersteller sagen, welche Themen die EMO prägen und wie Fertigungsbetriebe die Herausforderungen der Zukunft meistern. ❧ Mona Willrett COO der Heller Gruppe, unterstreicht die zentrale Bedeutung hochproduktiver und zuverlässiger Werkzeugmaschinen sowie eines smarten Technologiemix in der Komplettbearbeitung für eine erfolgreiche Fertigung. Ein wesentlicher Aspekt sind dabei passgenaue Automatisierungslösungen. Um dem Wettbewerbsdruck standhalten zu können, sind längst auch Kleinserienoder Einzelteilfertiger gezwungen, ihre Kosten auf mehr Produktivstunden zu verteilen und ihre Anlagen auch nach Feierabend in mannloser Schicht weiterarbeiten zu lassen. Entsprechend werden die Besucher vermehrt flexible und vergleichsweise einfach zu handhabende Automationssysteme sehen. Ein Beispiel dafür ist das 5-Achsen-Bearbeitungszentrum VMX 60 SRTi von Hurco, das mit einem integrierten Beladeroboter Robo Compact 80 von Erowa ausgestattet ist. „Große Industriebetriebe setzen sich schon länger mit den erforderlichen Prozessveränderungen auseinander, bei vielen mittelständischen Fertigungsbetrieben sind diese Themen erst jetzt richtig angekommen“, sagt Sebastian Herr, Leiter Anwendungstechnik bei Hurco. „Doch je stärker der Fachkräftmangel, desto schneller wird sich die Automatisierung ausweiten.“ Ein Roboter verbindet die Module einer flexiblen Fertigungszelle – mit solchen Lösungen lassen sich komplexe Bauteile auch in mannlosen Schichten komplettbearbeiten. Bild: GF Machining Solutions Auch unsere Umfrage unter Werkzeugmaschinen- Experten zeigt: digitale Vernetzung, Konnektivität und Industrie 4.0 sind die dominierenden Themen der EMO 2019. Einig sind sich die Befragten darin, dass die steigende Komplexität in der Fertigung nur mit digitaler Unterstützung, intelligenten Kommunikationsstrukturen und integrierten Prozesse zu beherrschen ist. Der Mensch wird deshalb in der Fertigung nicht überflüssig. Axel Spinner, Gesellschafter und Geschäftsführer des gleichnamigen Familienunternehmens, betont: „Bei aller Software und Vernetzung – der Schlüssel zum Beherrschen anspruchsvoller Prozesse liegt im Einsatz von qualifiziertem Personal.“ Und für dessen Ausbildung müsse letztlich der Betreiber der Anlage Sorge tragen. Doch auch abseits der großen Themen Digitalisierung und Vernetzung dürfen die Besucher auf viele Neuheiten gespannt sein. Denn: Nicht nur Manfred Maier, Automation in der Serienfertigung wird flexibel Auch dort, wo bislang große Serien gleicher Bauteile gefragt waren, erleben die Produktionsbetriebe einen Wandel hin zu kleineren Losen mit hoher Varianz. Entsprechend müssen die Systeme flexibler werden. Genau dafür stellen unter anderem FFG und DMG Mori Lösungen vor, bei denen fahrerlose Transportsysteme (AGV) die einzelnen Module der Anlage verbinden. FFG zeigt eine Zelle, bestehend aus einer Systemmaschine des Typs Specht 600, Robotern und einem mittels AGV angebundenen Mess- und Rüstplatz. „Am diesem Beispiel zeigen wir die durchgängige Integration von der Planung, über den Aufbau und die Inbetriebnahme bis zum Service und Retooling, sowie die digitale Begleitung entlang des Produktlebenszyklus“, sagt Dr. Andreas Grotz, Leiter Steuerungstechnik bei FFG. Weitere Messethemen werden die hochpräzise Fertigung komplexer Teile und das Bearbeiten anspruchsvoller Werkstoffe oder der metallische 3D-Druck sein. So zeigen beispielsweise Spinner mit seinem 5-Achsen-Präzisions-Dreh-Fräs-Zentrum Microturn oder Citizen mit dem erweiterten Portfolio seiner LFV-Maschinen neue Lösungen für anspruchsvolle Einsatzbereiche. • Industrieanzeiger 23.19 41

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