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KEM Konstruktion 07-08.2019

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Trendthemen: Digitalisierung, Industrie 4.0, Predictive Maintenance; KEM Porträt: Andreas Fuchs, Geschäftsführer Vertrieb/Marketing, August Mink; KEM Perspektiven: Vorausschauende Wartung unter Aspekten künstlicher Intelligenz

ANTRIEBSTECHNIK WÄLZ- &

ANTRIEBSTECHNIK WÄLZ- & GLEITLAGER Interview mit Dr. Klaus Damm, Leiter Bereich Business Development, KS Gleitlager GmbH, St. Leon-Rot Maßgefertigte Gleitlager ab Losgröße 1 Die KS Gleitlager GmbH ist eine Tochter des Automobilzulieferers Rheinmetall Automotive AG und beschäftigt sich bereits seit vielen Jahrzehnten mit Gleitlagern für verschiedene Anwendungen. Zusätzlich zum Automobilbereich sollen künftig vermehrt Anwender aus der Industrie von der hohen Fertigungs- und Werkstoffkompetenz des Unternehmens profitieren. Im neu errichteten Industrial- Bearings-Kompetenzzentrum mit eigener Industriezelle am Hauptsitz von KS Gleitlager in St. Leon-Rot werden Gleitlager ab Losgröße 1 für Prototypen und Kleinserien für den Industriebereich hergestellt. Die Industriezelle mit einer Fläche von mehr als 700 m 2 ist mit modernen Fertigungs- und Versuchsanlagen ausgestattet und kann ständig auf das gesamte Gleitlager-Materialportfolio der Marken Kolbenschmidt und Permaglide zugreifen. Interview: Beate Jahoda, Geschäftsführerin, Brandworkers GmbH, Schriesheim Im Kompetenzzentrum Industrial Bearings werden auch Sonderteile gefertigt Beate Jahoda: Herr Dr. Damm, warum sind Gleitlager so relevant für ein gutes Produkt? Dr. Klaus Damm: Gleitlager sind unscheinbare Maschinenelemente, sie wirken auf den ersten Blick technisch unspektakulär. Tatsächlich sind sie jedoch präzise Bauteile, die gezielte Funktionen in anspruchsvollen Applikationen, wie z. B. Hydraulikpumpen, Kompressoren oder Getrieben erfüllen. Die Beschaffenheit der Gleitlager nimmt dabei über Reibungs- und Verschleißperformance einen großen Einfluss auf die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Systeme unserer Kunden. Gleitlager sind unscheinbar aber nicht unspektakulär. Jahoda: KS Gleitlager ist ein weltweit führender Anbieter für metallische Gleitlager und Metall-Kunststoff-Verbundlager (Permaglide). Was zeichnet Ihr Unternehmen aus? Damm: Unser breites Gleitwerkstoffspektrum und die Kreativität der Anwendungstechniker und Produktdesigner sind der Schlüssel zum Kundennutzen. Die Anwender schätzen die besondere Qualität und die hohe Leistungsfähigkeit unserer Gleitlager. Zudem überzeugen wir durch unsere Produktgestaltungskompetenz. Gleitlager haben unterschiedliche Grundfunktionen auszuführen: Abführung von Temperatur, Tragen von Lasten und Funktionieren im Umgebungsmedium. Daraus ergeben sich verschiedene Anforderungsbündel, auf die die Produkte gezielt zugeschnitten werden. Dafür arbeiten wir sehr eng mit unseren Kunden zusammen, um für die jeweilige Applikation das beste und wirtschaftlichste Gleitlager zu gestalten. Bild: KS Gleitlager Jahoda: In Ihrem neu errichteten Kompetenzzentrum mit der angeschlossenen Industriezelle können Sie maßgefertigte Gleitlager ab Losgröße 1 für den Industriebereich herstellen. Wie funktioniert dieser Prozess? Damm: Im Idealfall entwickeln und konzipieren wir gemeinsam mit den Kunden. Zunächst wendet sich der Anwender mit einem spezifischen Bedarf an uns. Wir identifizieren dann den bestmöglichen Werkstoff für die Applikation. Gemeinsam spezifizieren wir die Geometrie des Gleitlagers. Nach Auftragserteilung fertigen wir das Lager. Dabei greifen wir auf einen Vorrat an Gleitwerkstoffen zurück. Prüfung und schließlich die Auslieferung an den Kunden schließen sich an. Jahoda: Sie sind seit Jahren in der Automobilbranche etabliert. Sehen sie darin einen Wettbewerbsvorteil für den Bereich Industriegleitlager? 44 K|E|M Konstruktion 07/08 2019

WÄLZ- & GLEITLAGER ANTRIEBSTECHNIK „Gleitlager sind unscheinbar aber nicht unspektakulär.“ Bild: KS Gleitlager Dr. Klaus Damm, Leiter Bereich Business Development, KS Gleitlager GmbH Manueller Kalibriervorgang im Kompetenzzentrum Industrial Bearings Bild: KS Gleitlager Damm: Ja, dies ist ein Vorteil stellt jedoch auch eine Herausforderung für unser Unternehmen dar. Es gibt viele Unterschiede zwischen dem Automotive- und dem Industrie-Sektor. Beispielsweise sind die Projektlaufzeiten im Industriebereich viel kürzer, dies erfordert eine höhere Flexibilität. Außerdem sehen viele potenzielle Industriekunden die enge Verbindung unseres Konzerns zur Automobilbranche eher kritisch. Viele befürchten, dass die Automobilhersteller aufgrund ihrer momentanen wirtschaftlichen Bedeutung immer Vorrang haben werden und wir unsere Industriekunden stiefmütterlich behandeln könnten. Andererseits verfügen wir über langjährige Erfahrungen gerade im Automotive-Sektor und sind deshalb in der Lage, auch unseren Industriekunden eine gleichbleibend hohe Qualität und schnelle Verfügbarkeit zu bieten. Für Kleinserienapplikationen können wir auf Großserienmaterialien zurückgreifen. Dies ist ausschließlich über das Volumen der automobilen Applikationen möglich. Jahoda: Was zeichnet das Kompetenzzentrum Industrial Bearings aus? Damm: Wir haben im Kompetenzzentrum Industrial Bearings ein spezielles Vertriebsteam für unsere Industriekunden etabliert. Unsere Mitarbeiter stehen ihnen mit ihren Problemlösungs-und Fertigungskompetenzen sowie ihrem Werkstoff-Know-how als direkte Ansprechpartner zur Verfügung. Sie liefern praxisorientierte und schnelle Lösungen mit kurzen Antwortzeiten. Außerdem sind wir ja mit unserer Marke Permaglide nicht neu für Kunden aus der Industrie. Neu ist nur, dass wir jetzt schnell und mit hoher Verfügbarkeit Kleinserien und Prototypen bis herunter zu Losgröße 1 mit der besonderen Permaglide- und KS-Kolbenschmidt-Qualität anbieten können. bec www.rheinmetall-automotive.com Detaillierte Informationen zu den Industriegleitlagern: hier.pro/rmCIF K|E|M Konstruktion 07/08 2019 45

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