Aufrufe
vor 10 Monaten

KJ CLOUD.BOOK Dezember 2022

  • Text
  • Wwwdioezeselinzat
  • Workshop
  • Botschaft
  • Jugend
  • Vielleicht
  • Linz
  • Thema
  • Katholischen
  • Frauen
  • Menschen
  • Kirche

#MEIN PLATZ IN DER

#MEIN PLATZ IN DER KIRCHE Impulsvortrag beim gemeinsamen DiLK und Diözesanplenum der Katholischen Jungschar und Jugend der Diözese Linz „Meinen Platz in der Kirche“ – den darf ich momentan nicht einnehmen. Weil ich eine Frau bin. Seit meiner Jugend wünsche ich mir, Priesterin werden zu können. Doch die katholische Amtskirche hält daran fest, dass nur Männer zum Priesterdienst zugelassen sind. Seit Jahren setze ich mich für mehr Gleichberechtigung in der Kirche ein. Dabei begegnen mir auch immer wieder viel Hass und Ablehnung. Doch es lohnt sich, weiterhin die Stimme zu erheben. Denn ich spüre: Langsam bewegt sich etwas. Frauen als Priesterinnen? Darüber wird seit Jahrzehnten in der katholischen Kirche diskutiert. Von Bischöfen wird das Thema gerne als „deutsches“ Problem abgetan. Doch Umfragen in anderen Ländern zeigen, dass sich die Basis Frauen in kirchlichen Ämtern vorstellen kann und sogar ausdrücklich wünscht. Jüngst hat eine Befragung in Irland deutlich gemacht, dass 96 Prozent der Katholik*innen sich Frauenpriesterinnen wünschen. Auch eine Umfrage in Südamerika ergab, dass sich etwa in Brasilien 73 Prozent der Katholik*innen Weiheämter für Frauen vorstellen können. Fehlende Frauenrechte in der katholischen Kirche sind ein globales Problem. „Wenn die Kirche Menschen heute erreichen und wirklich Welt-Kirche sein möchte, können die Fragen nach Geschlechtergerechtigkeit und nach Frauen in kirchlichen Diensten und Ämtern nicht ungeklärt bleiben“, betont Dr. Margit Eckholt, Professorin für Dogmatik an der Universität Osnabrück, bei ihrem Vortrag zur Verleihung der Ehrendoktorwürde 2019. Solche Umfragen und Statements machen mir Hoffnung, dass auch in anderen Ländern und Kontinenten die Kirche vor einem Umbruch steht und Reformen von der Basis gefordert werden. Heutzutage ist es wichtiger denn je, sich international zusammenzuschließen, um aufzeigen zu können, dass die Forderungen nach Reformen global sind und in den meisten Ländern der Welt Menschen sich eine erneuerte Kirche wünschen. Ohne Lösung der Frauenfrage hat die Kirche keine Zukunft! Seit Jahren setze ich mich für mehr Gleichberechtigung in der katholischen Kirche ein. Dabei sind mir die absurdesten „Argumente“ begegnet, warum Frauen keine Priesterinnen werden können. Etwa weil sie zu schwach seien, unrein seien oder der Heilige Geist an ihnen abperlen würde. Oder einfach auch, weil die Frau nach dem Mann erschaffen wurde. Die lehramtlichen Äußerungen gegen das Frauenpriestertum 4

Theologin Jacqueline Straub erschweren durchaus die Diskussion. Dennoch findet sie statt. Auf dem Synodalen Weg in Deutschland positionierten sich viele – darunter auch Bischöfe – positiv zu dieser Thematik. Und auch in anderen Ländern sprechen sich immer wieder Bischöfe für das Frauenpriestertum aus. Etwa der luxemburgische Kardinal Jean-Claude Hollerich oder auch Bischof Markus Büchel aus St. Gallen (Schweiz). Doch der Gegenwind ist groß. Immer wieder erhalte ich von rechtskonservativen Katholik*innen Hass-Mails und Hass-Kommentare unter Social-Media- Posts. Sie argumentieren mit der Tradition, die keine Frauen in kirchlichen Ämtern kannte. Doch das ist falsch. Die frühe Kirche kennt Frauen in kirchlichen Ämtern. Etwa lobt der Apostel Paulus die Diakonin Phöbe und die Apos- telin Junia. Junia wurde im Mittelalter zu einem Mann umgewandelt, weil man sich nicht mehr vorstellen konnte, dass eine Frau Apostelin war. Erst in den 1980er-Jahren fanden Theologinnen heraus, dass Junia schon immer eine Frau war. Seit wenigen Jahren ist sie auch in der Einheitsübersetzung wieder eine Frau. Frauen wurden über Jahrhunderte kleingemacht. Doch schon immer kämpfen Frauen für ihre Rechte. In den letzten Jahren hat sich die Frauenfrage in der katholischen Kirche akzentuiert. Es wird offener über dieses Thema debattiert. Inzwischen sprechen auch berufene Frauen viel freier darüber. Etwa bei der „Junia- Initiative“, die Schweizer Frauen ins Leben gerufen haben. Mit ihren Aktionen machen sie darauf aufmerksam, dass es nicht nur ein paar wenige Frauen gibt, die Priesterinnen in der römisch-katholischen Kirche werden möchten. Als Kollektiv bauen sie Angst ab und sind gemeinsam laut. Das jüngst erschienene Buch „Weil Gott es so will“, herausgegeben von Sr. Philippa Rath, zeigt, welche Kraft Frauen haben, wenn sie gemeinsam ihre Stimme erheben. 150 Frauen aus dem deutschsprachigen Raum schreiben in diesem Buch über ihre Berufung zur Priesterin oder Diakonin. 150 Zeugnisse, die schmerzen beim Lesen, weil darin auch viel Leid und Trauer zu erkennen sind. Gleichzeitig aber sind es 150 starke Hier geht‘s zum Impulsvortrag auf Youtube! 5