Mein Platz in der Kirche Statements, die zeigen, welch ein Segen das Frauenpriestertum für die Kirche wären. Ich kämpfe nun schon seit 11 Jahren für meine Berufung und eine geschlechtergerechte Kirche. Ich weiß, dass ich mich noch etliche Jahre dafür einsetzen muss. Doch ich merke, dass sich etwas bewegt. Als ich als damals 21-Jährige mich öffentlich dazu geäußert habe, haben mich viele belächelt und als naiv abgestempelt. Inzwischen sind mir viele gefolgt. Ich gebe trotz großem Gegenwind nicht auf. Denn Veränderungen in der katholischen Kirche geschehen nur, wenn viele Menschen aufstehen und ihre Stimme gegen die Ungerechtigkeit erheben. Zur Person: Die Theologin Jacqueline Straub fühlt sich seit ihrer Jugend zur Priesterin berufen und setzt sich seit Jahren für Reformen in der katholischen Kirche ein. Für ihren Einsatz für Gleichberechtigung hat der britische Sender BBC sie auf die Liste „BBC 100 Women 2018“ gewählt. Damit zählt sie zu den 100 inspirierendsten und einflussreichsten Frauen der Welt. 6
#RANDPLATZ „Geh bis an Deiner Sehnsucht Rand“ (Rainer Maria Rilke) Ich versuchte beim Workshop „Randplatz“ meine Haltungen zu vermitteln, wie ich den Menschen am Rande der Gesellschaft begegnete und welche Sehnsüchte ich da wahrnahm. Im ersten Schritt ging es um die Haltung der Aufmerksamkeit. Ich erzählte den Teilnehmenden Beispiele von meinen Erfahrungen als Obdachlosenseelsorger, wie öffnend und auch heilsam meine Haltung der „unverstellten“ Aufmerksamkeit auf sie wirkte. Durch diese Haltung konnten sich die Menschen öffnen, mir alles erzählen, was ihnen auf dem Herzen lag oder was sie bedrückte. Oft waren sie einfach nur dankbar, dass ich ihnen zugehört habe, dass ich ohne jegliche Ablenkung (innere oder äußere) da war und dass ich sie mit ihrer ganzen Existenz ausgehalten habe. Mein Impuls beim Workshop war, in diese Haltung zu gehen – gerade bei Begegnungen mit Jugendlichen ist das sehr entscheidend. Der zweite Schritt war dann die innere und äußere Haltung der Anerkennung. Diese Haltung habe ich wie folgt beschrieben: „Ich erkenne deinen Lebensweg, deine Biografie, dein Schicksal an. Ich schaue mit einem liebevollen Blick auf deine Lebensgeschichte – egal wie viele Brüche, Umwege, Verletzungen … es gab.“ Die Haltung der Anerkennung hat eine bedeutende soziale und gesellschaftliche Dimension. Gerade für Menschen am Rande der Gesellschaft. Der dritte Schritt war dann der der Ermöglichung (stark bei Jugendlichen) oder der Ermächtigung, dass Menschen 7
Laden...
Laden...
Laden...