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mav 03-04.2021

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Titelgeschichte

Titelgeschichte XXL-Center bei Deckel Maho Pfronten: Die DMU 600 Gantry linear steht bei der XXL-Bearbeitung insbesondere für höchste Anforderungen an Konturtreue. Bild: Igus GmbH ■■■■■■ XXL-Center: So heißt die in der Tat sehr große Fertigungshalle von Deckel Maho in Pfronten, in der die Großteile-Bearbeitungsmaschinen der DMU- 600-Serie gefertigt werden. Groß muss die Halle schon deshalb sein, weil die Maschinen XXL-Formate besitzen, um XXL-Bauteile herstellen zu können. Ursprünglich wurde die DMU 600 in Gantry-Bauweise mit verfahrbarem Portal (Bild 1) für den Presswerkzeugbau eines deutschen Automobilherstellers entwickelt. Inzwischen ist DMG Mori mit dieser Maschinenbaureihe weltweit erfolgreich und plant zurzeit noch Größeres. Dr. Kai Gümperlein, Leiter Konstruktion und Entwicklung XXL-Maschinen: „Wir planen, die modulare Konstruktion so zu erweitern, dass Bauteile bis zu 20 Metern Länge bearbeitet werden können.“ Dabei soll die – bei dieser Größe – einzigartige Flexibilität der Maschine erhalten bleiben: Die DMU 600 Gantry kann einerseits beim Schruppen extrem hohe Zerspanungsleistungen erbringen und andererseits beim Schlichten sehr hohe Oberflächengüten und -genauigkeiten erzeugen. Das ist beispielsweise von Vorteil, wenn große Werkzeuge für den Kunststoff-Spritzguss hergestellt werden. Blick auf das neu konstruierte Energiekettensystem. Die Maschine wird gerade für die Demontage im Werk vorbereitet – der orange Hilfsrahmen dient zum Transport der Einheit aus Schaltschrank und Energiekette. Bild: Igus GmbH 8 März/April 2021

Neue Lösung für die flexible Energiezuführung Im Zuge der Designüberarbeitung wurde die Energiezuführung zum Portal neu konstruiert. Auch sie ist in Größe XXL ausgeführt, weil sie neben den Motorleitungen für die Verfahrantriebe und die leistungsstarken Werkzeuge auch Medienleitungen für Kühlschmierstoffe, Hydrauliköl sowie Druckluft transportiert und eine große Anzahl an Signalleitungen enthält. Gegenläufige XXL-Ketten mit Guidelok Führung im Obertrum Zukünftig übernehmen zwei gegenläufige Ketten mit mittiger Einspeisung die Energieversorgung. Dies hat zunächst den Vorteil, dass sich die Länge der Ketten verringert. So wird z. B. der Druckabfall in den Medienleitungen gemindert. Außerdem sind beide Ketten sehr gut zugänglich, die definierte Schnittstelle schafft die Voraussetzung für eine einfache Montage der Kettenpakete, die ebenfalls in Größe XXL ausgeführt sind: Die Kette vom Typ R4.112 mit 400 Millimetern Innenbreite gehört zu den größten, die das sehr umfangreiche Igus- Sortiment zu bieten hat. Ein weiterer Vorteil der neuen Lösung: Die passende Führungsrinne wird aufgeständert auf dem Schaltschrank platziert. Das spart Bauraum und erlaubt den Transport zum Aufstellungsort als Einheit in einem Führungsgestell. So wird bei der Montage vor Ort auch Zeit gespart. Zentraler Vorteil: das modulare Prinzip Der zentrale Vorteil der neuen Lösung ist aus Sicht von DMG Mori aber das modulare Prinzip. Dr. Kai Gümperlein: „Wir können jetzt bei allen bisherigen Varianten mit sechs, acht und zehn Metern Bauraum die gleiche Grundkonstruktion verwenden. In Zukunft geht das auch bei noch größeren Maschinen. Dann müssen wir nur noch den Verfahrweg und die Kette verlängern.“ Freitragendes Abrollen – mit Guidelok Obertrumführung Die Guidelok-Rollenhalter fahren beim Vorbeifahren selbsttätig ein und aus und verhindern somit eine Berührung von Obertrum und Untertrum der Energiekette. Bild: Igus GmbH Bei den Energieketten des Portals kommt eine Lösung zum Einsatz, die Igus exakt für solche Anwendungen – Werkzeugmaschinen, lange Verfahrwege, gleitende Kette – entwickelt hat: die Obertrumführung mit „Guidelok horizontal“. Das sind schwenkbare Rollenhalter, die jedes Mal selbsttätig ein- und ausfahren, wenn die Kette an einer Guidelok-Führung vorbeifährt. Resultat: Die Kette ist über den ganzen Verfahrweg beweglich und legt den Obertrum nicht auf dem Untertrum ab, sondern auf den Rollenhaltern. Dieses elegante freitragende Prinzip bewirkt, dass sich Obertrum und Untertrum nicht berühren, was den Verschleiß verringert und das Risiko minimiert, dass Späne auf den Gleitflächen zu Schäden führen. Dabei sind Verfahrwege bis zu 50 Metern möglich. März/April 2021 9

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