Aufrufe
vor 4 Jahren

mav 11.2019

01Maschinen

01Maschinen Beladevariante wählen, wenn die Zykluszeit für die Bearbeitung mehr als 10 min beträgt und die Einplatzmaschine zum Werkstückwechseltausch nicht mehr als 30 sec steht? 95% der Produktionszeit würde der zweite, zusätzlich notwendige Satz Spannvorrichtungen mit „warten“ verbringen. Weshalb einen Doppelschwenkträger zur hauptzeitparallelen Beladung einsetzen, wenn der Palettenwechsler mehr Umrüstflexibilität bietet und zudem die maximal zulässige Kubatur im Arbeitsraum bei gleichem Spindelabstand größer ist? Das sind nur zwei von vielen Fragen, deren Antworten im Beratungsgespräch mit dem Kunden herausgearbeitet werden müssen. Die Antwort hierzu bedeutet oftmals nicht „entweder oder“, sondern „sowohl als auch“. Bauteile über 50 kg präzise und wirtschaftlich bearbeiten ist eine Stärke der Licon Fertigungslösungen. Bild: Licon Eine zunehmende Anzahl an Kunden betreibt in ihrem Maschinenpark Liflex-Bearbeitungszentren mit unterschiedlichen Beladevarianten. In dieser bedarfsorientierten Individualität können wir dem Kunden Mehrwert bieten. Alle Maschinen basieren auf dem einheitlichen Liflex-Plattformkonzept: Gleiche Bedienphilosophie, gleiche Ersatzteile usw. Vertriebsarbeit in diesem Zusammenhang bedeutet für uns, Sparringspartner zu den Technologieexperten unserer Kunden zu sein und so die passgenaue Lösung gemeinsam zu entwickeln. mav: Wo sehen Sie noch besondere Vorteile beim Einsatz der Licon-Maschinen? Benz: Ein weiteres Beispiel ist unsere i³- Technologie. Alle Liflex-Doppelspindler verfügen über unabhängig in Z-Richtung korrigierbare Achsen – im Licon-Jargon nennen wir das „i-Technologie“. Das hilft enorm, Auch für neue Bauteile aus dem Bereich e- Mobilität wie diese Batteriewanne, bietet Licon passende Fertigungslösungen. Bild: Licon die erforderliche Bauteilqualität problemlos eingerichtet zu bekommen. Es vermeidet, dass Werkzeuglängen individuell und aufwendig auf Spindel und Spannnest in der Länge abgestimmt werden müssen. Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Doppelspindlern der Spindelabstand einem thermischen Wachstum unterliegt, der bei Umschlagsbearbeitungen als doppelter Fehler im Bauteil ankommt. Für diesbezüglich hochgenaue Bearbeitungen hilft die „Liflexi³-Technologie“. Alle drei Linearachsen beider Spindeln können individuell korrigiert werden. Auch um lange Warmlaufphasen zu Produktionsbeginn zu vermeiden, hilft diese Technologie. Eine automatische, auf Algorithmen basierende Kompensation korrigiert die Spindelpositionen automatisch. Hierzu werden permanent Sensordaten ausgewertet und so thermisch bedingte Verlagerungen der Spindelpositionen automatisch korrigiert. mav: Licon hat sich früh mit der Minimalmengenschmierung als Alternative zum KSS beschäftigt. Wie sind Ihre Erfahrungen dabei? Benz: Durch unsere Projekte mit Automobilherstellern haben wir uns schon vor 15 Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Aktuell realisieren wir ca. 50 % unserer Projekte mit MMS. Neben Schmiedestahl, Aluminium und Grauguss bearbeiten unsere Maschinen auch Bauteile aus Magnesium und Edelstahl erfolgreich mit MMS und teilweise sogar ganz trocken und ohne Ölzusatz. Grundsätzlich sind wir offen für beide Wege, KSS und MMS. Der oftmals angeführte Vorteil für KSS die bessere thermische Konstanz im Prozess stimmt aus unserer Sicht nur bedingt. Denken Sie an Situationen, bei denen große Temperaturschwankungen über den Produktionstag auf Maschine und Werkstück einwirken. Selbst temperiertes KSS kann diese Schwankungen nicht kompensieren. Da erreichen wir mit MMS in Kombination mit unserer automatischen Kompensation deutlich bessere Ergebnisse bezüglich der Maßkonstanz an den zu bearbeitenden Bauteilen. mav: Wie interpretiert Licon die 4.0-Thematik? Was bietet Licon? Benz: Ihre Fragestellung impliziert bereits ja einen wesentlichen Aspekt. Die 4.0-Thematik wird von den Anbietern ganz unterschiedlich interpretiert. Licon hat sich zur Maxime gesetzt, dass Daten die generiert und aufbereitet werden, dem Kunden einen Mehrwert bieten müssen. Basis dafür ist der Einsatz von smarten Komponenten. Die moderne Arbeitswelt wird auch dadurch geprägt, dass Maschinenbediener häufiger wechseln und so intuitives Wissen im Umgang mit Maschine und Werkstück in diesem Maße nicht mehr verfügbar ist. Wir sehen in der Vernetzung unserer Maschinenkomponenten und der damit verbundenen Möglichkeit der Sensordatenanalyse, dass wir unseren Kunden einen höhe- 30 November 2019

en Funktionsumfang bieten können, was zwangsläufig zu Effizienzsteigerungen im Produktionsalltag führt. Unser Ziel ist die bestmögliche Automatisierung des Knowledge-Managements. mav: Können Sie hierzu ein Beispiel geben? Benz: Die Fragestellungen und Erkenntnisse hierzu sind mannigfaltig. Beispielhaft seien die Wechselwirkungen zwischen eingesetzter Arbeitsspindel, gewählten Schneidengeometrien und Schnittparametern der zum Einsatz kommenden Zerspanwerkzeuge und Spannkonzepten zur Bearbeitung von Bauteilen genannt. Selbstverständlich nutzen wir auch die mittlerweile zum Standard gehörenden Techniken wie die Ferndiagnose für Fragestellungen zur Maschinendiagnostik und der vorbeugenden Instandhaltung. mav: Was war die wichtigste Innovation, die Licon auf der EMO ausgestellt hat? Benz: Wir haben ein hochdynamisches Bearbeitungszentrum zur mechanischen Bearbeitung großer Strukturbauteile aus - gestellt. Neben sehr kurzen Werkzeugwechselzeiten besticht die Maschine durch sehr hohe Werte bei Verfahrgeschwindigkeiten, Beschleunigungen und Ruckwerten. mav: Wie fällt Ihr persönliches Fazit der Messe aus? Benz: Direkt von Montag an bis zum vorletzten Messetag waren wir sehr positiv überrascht über die Anzahl an Besuchern und besprochenen, konkreten Neupro - jekten. mav: Welche wirtschaftliche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden Jahren für Licon? Benz: Auf Basis der allgemeinen Nachrichtenlage gehen wir von einem Rückgang bezogen auf das für uns in 2019 immer noch sehr zufriedenstellende Geschäftsvolumen aus. mav: Erlauben Sie abschließend noch die Frage, was die „nächsten Themen“ sind, die bei Licon auf der Agenda stehen? Benz: Mit der bestmöglichen Nutzung unseres derzeitigen Angebots an Technik und Technologie haben wir schon ordentlich zu tun. Dennoch werden wir neben dem Ausbau unserer weltweiten Serviceangebote unseren Schwerpunkt auf Fragen nach standardisierten Automationslösungen legen. ■ Licon mt GmbH & Co. KG www.licon.com Abrasives Komplettportfolio für komplexe Schleifanwendungen Bauteile präziser und schneller schleifen ■■■■■■ Um höchste Oberflächengüten schnell und wirtschaftlich schleifen zu können, bedarf es moderner Schleiftechnologie. Die zeigte der Schleifmaschinenhersteller Okamoto auf der EMO. Dazu zählen unter anderem innovative Rundtisch-, Profil-, Portal- und Flachschleifmaschinen wie auch Läpp- und Polieranlagen. Okamoto bietet ein umfassendes Portfolio abrasiver Komplettlösungen, um Ultra-Präzision im Höchsttempo wirtschaftlich herzustellen. Kamil Guttmann, Sales bei Okamoto: „Im Fokus der Entwicklungen von Okamoto steht, die Schnelligkeit des Prozesses zu erhöhen, andererseits gleichzeitig aber noch präziser zu schleifen. Diesen Herausforderungen begegnet Okamoto unter anderem mit neuen Maschinenbett- und Spindelkonzeptionen, fortschrittlicher Linear- und Hydrostatiktechnologie sowie bedienungsfreundlicher, intelligenter Steuerungstechnik.“ Im Messefokus standen unter anderem die Flach- und Profilschleifmaschinen ACC-SA1 sowie ACC-42SAiQ mit Fanuc-Steuerung als Nachfolger in der bewährten ACC-SA-Serie. Auch die neue ACC GX-Serie als Präzisions-Flach- und Profilschleifmaschinen und Nachfolger der erfolgreichen DX-Baureihe wurden auf der EMO präsentiert. Mit einem Schleifweg von 500 bis 1000 mm in der Längsachse sowie ein Querweg von 200 bis 500 mm sind die ACC-GX-Typen in Kreuzbauweise prädestiniert zum Einsatz im Werkzeugbau, Vorrichtungsbau und in der Kleinserienproduktion. ■ Okamoto Machine Tool Europe GmbH www.okamoto-europe.de Im Messefokus steht unter anderem die Flach- und Profilschleif - maschine ACC-SAiQ als Nachfolger in der bewährten ACC-SA-Serie. Bild: Okamoto Europe November 2019 31

MAV