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mav 7/8.2020

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Junge Unternehmen

Junge Unternehmen drängen im Zuge des Mobilitätswandels auf den Markt Strom von allen Seiten Die Elektromobilität ist – angetrieben durch Klimaziele und Subventionen – weltweit auf Wachstumskurs. Das hat zur Folge, dass Start-ups mit nachhaltigen und teils disruptiven Technologien auf dem Markt mitmischen wollen. Das gilt für die Fahrzeughersteller genauso wie für die Anbieter von Ladetechnik. Autor: Yannick Schwab Der Sion soll im NEVS- Werk in Trollhättan ab September 2021 vom Band laufen. Bild: Sono Motors Auch für Sono Motors ist deshalb unklar, inwieweit sie die Kaufprämie nutzen können. Das Start-up hat zu Beginn des Jahres eine wichtige Finanzierungsrunde abgeschlossen und plant aktuell seine nächsten Schritte in Richtung Serienproduktion. Das Produkt der Münchner, der Sion, ist das ersnimmt diesen nun vollständig. Auf die geplante Produktion hat das laut Sono Motors aber keine Auswirkungen. ■■■■■■ Durch den von der Bundesregierung im Zuge der Corona-Krise nochmals erhöhten Umweltbonus soll der Mobilitätswandel schnellstmöglich in Schwung gebracht werden, um möglichst viele Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Hierunter könnten theoretisch auch einige Modelle fallen, die noch gar nicht in Deutschland unterwegs sind. In der Praxis ist es jedoch so, dass die Regierung ihren Anteil der Prämien auf 6000 Euro erhöht hat, der Herstelleranteil liegt aber nach wie vor bei 3000 Euro. Weshalb junge Unternehmen, wie schon zuvor, nicht die nötigen Mittel haben dürften, um die eigenen Fahrzeuge zu fördern. Solarstrom für die Fahrt zum Supermarkt te serienmäßige Solar Electric Vehicle. Die Solarzellen aus monokristallinem Silizium, die in die gesamte Karosserie des Autos integriert sind, generieren jährlich – bei viel Sonnenschein – bis zu 5800 km zusätzliche Reichweite. Die verbaute Lithium-Ionen- Batterie hat eine Kapazität von 35 kWh und nach WLTP-Standard eine Reichweite von 255 km. Eine weitere Besonderheit befindet sich im Innenraum: Dort soll ein organischer Filter aus Moos die Luftfeuchtigkeit regulieren und Feinstaub filtern. Produziert wird der Sion ab September 2021 mit dem Partner NEVS im ehemaligen Werk der Marke Saab in Trollhättan, Schweden. NEVS ist spezialisiert auf die Fertigung von Automobilen und hat Erfahrungen im Bereich der Elektromobilität. Der chinesische Milliardenkonzern Evergrande, der bereits einen Großteil der Anteile am skandinavischen Autobauer besitzt, über- Stromer aus Fernost Evergrande selbst könnte auch Interesse daran haben die Kapazitäten der schwedischen Produktion für eigene Elektrofahrzeuge zu beanspruchen, um die Präsenz auf dem europäischen Markt zu stärken. Das Unternehmen hat zuletzt mehrere Milliarden Euro in diesem Bereich investiert. In China konnten sich durch die hohen Subventionen der Regierung für Elektroautos in den letzten Jahren zwar viele Hersteller wie Aiways, Byton oder Nio auf dem heimischen Markt etablieren. Aber auch sie haben, in Kombination mit dem Hochfahren ihrer Produktion, mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu kämpfen und konnten bislang keine Fahrzeuge in größeren Mengen nach Europa exportieren. Im Fall von Aiways ist das aber nachgeholt worden, als im Juli 500 reinelektrische SUV U5 für ein Mietwagen-Unternehmen auf Korsika ankamen. In Deutschland wird das Auto vom Elektrogerätehändler Euronics vertrieben und soll ab September ausgeliefert werden. 24 Juli/August 2020

AutomotiveTREND Versorgung deutschlandweit sicherstellen Wenn immer mehr E-Fahrzeuge im Einsatz sind, dann muss auch die Ladeinfrastruktur wachsen. Der Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) zählt aktuell knapp 28 000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Das entspricht einem Wachstum von 60 % innerhalb eines Jahres und soll für etwa 440 000 elektrisch betriebene Fahrzeuge reichen – aktuell sind 280 000 E-Autos und Plug-in-Hybride in Deutschland gemeldet. Allerdings sollen im Jahr 2030 laut Bundesregierung bis zu zehn Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen sein, die dann von insgesamt einer Million Ladepunkte Energie beziehen sollen. Um bei längeren Strecken außerdem nicht zu viel Zeit an den Ladestationen verbringen zu müssen, werden sogenannte Schnellladesysteme entlang wichtiger Verkehrsrouten installiert. Diese High-Power-Charging-Netzwerke machen laut BDEW aktuell einen Anteil von rund 14 % der öffentlichen Stationen aus. Ionity, ein Joint Venture von BMW, Ford, Mercedes und VW, will sich als führendes Schnelllade-Netzwerk etablieren. Aktuell betreibt Ionity rund 250 Ladestationen mit durchschnittlich sechs Ladesäulen entlang wichtiger europäischer Hauptverkehrsachsen, knapp 50 weitere sind im Aufbau. Bis zum Ende des Jahres wurden ursprünglich Der chinesische SUV Aiways U5 soll mit einer Reichweite von 400 Kilometern (WLTP) und einer Höchstleistung von 140 kW (190 PS) auf den europäischen Markt kommen. Bild: Aiways 400 Stationen angepeilt. Die Anlagen des 2017 in München gegründeten Unternehmens richten sich nach dem europäischen CCS-Standard und bieten mit bis zu 350 kW hohe Ladegeschwindigkeiten. Dem Unternehmen zufolge werden die Ladeinfrastrukturen ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben. Der niederländische Anbieter Fastned setzt bei seinem Netzwerk ebenfalls zu 100 % auf Solar- und Windenergie. Das Unternehmen möchte in Europa 1000 Schnellladestationen aufbauen. Im vergangenen Jahr sind die Erlöse der Niederländer aus dem Aufladen von E-Fahrzeugen um 178 % auf 4,5 Mio. EUR gestiegen. Im ersten Quartal 2020 konnte der Umsatz noch einmal verdoppelt werden (+102 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Häufig geht es aber gar nicht darum, dass das Auto schnellstmöglich geladen wird, sondern, dass es überhaupt einen Platz zum Laden gibt – zum Beispiel beim Arbeitgeber oder auf öffentlichen Parkplätzen. Die ChargeX GmbH bietet mit ihrem modularen Ladesystem Aqueduct einen „intelligenten Mehrfachstecker“, der die Energie bedarfsgerecht zwischen mehreren angeschlossenen Elektroautos verteilt. Das System benötigt nur eine Stromversorgung und kann bis zu acht Fahrzeuge mit Energie versorgen. Damit eignet es sich unter anderem für Firmenparkplätze, wo die Geschwindigkeit des Ladevorgangs meist keine große Rolle spielt. Straße unter Strom Bei Schnellladestationen wie denen von Ionity wird der Wechselstrom bereits in der Ladestation in Gleichstrom umgewandelt. Bild: Ionity Auch beim induktiven Laden ist bisher Geduld gefragt. Mit Leistungen im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich brauchen auch kleine E-Autos mehrere Stunden bis sie aufgeladen sind. Das dürfte in der eigenen Garage aber nur eine untergeordnete Juli/August 2020 25

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