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Die Zeitschrift "monat" 4/2023

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Aufstehen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen

ArbeitTeilzeitmodelle

ArbeitTeilzeitmodelle für Menschen mitBehinderungen und chronischenErkrankungenIn einer gemeinsamen Pressekonferenz forderten Vertreter*innen des ÖZIV Bundesverbands,des Dachverbands berufliche Integration Austria (dabei-austria), des Österreichischen Behindertenrats,des „Chancen nutzen“-Büros im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) unddes Vereins Lichterkette die Entwicklung von Maßnahmen und Rahmenbedingungen, welche dieNutzung der Potentiale von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt erleichtern. Denndie Talente von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen müssen erkanntund genutzt werden.von links nach rechts: Patrick Berger, Christina Schneyder, Gernot Reinthaler, Brigitte Heller, Erich Schmid,im Vordergrund Journalistin Sandra KnoppIn seinen abschließenden Bemerkungenbzw. Handlungsempfehlungenzeigte sich derUN-Fachausschuss für die Rechtevon Menschen mit Behinderungenim Anschluss an die im August 2023stattgefundene Staatenprüfung Österreichsbesorgt, dass es nach wievor keine gleichberechtigte Teilhabefür Menschen mit Behinderungen amArbeitsmarkt gibt. Zeitgleich beklagensich Unternehmen und derenVertreter*innen lautstark über einenArbeitskräftemangel.„Bildungs- und Arbeitsmarktangebotebegünstigen oft diejenigen,die bereits gut in den Arbeitsmarkt28 www.behindertenrat.at

Ausgabe 4/2023passen. Jugendliche mit Vermittlungsproblemenund höheremUnterstützungsbedarf sind hingegenbenachteiligt und auf Maßnahmender ‚Beschäftigungstherapie‘ angewiesen“,beschrieb ChristinaSchneyder, Geschäftsführerin vondabei-austria, im Rahmen einerPressekonferenz am 10. Oktober2023 die aktuelle Situation.Gernot Reinthaler, Geschäftsführerdes ÖZIV Bundesverbands, wiesdarauf hin, dass der Anteil der langzeitbeschäftigungslosenMenschenin der Gruppe der Menschen mit Behinderungenbzw. gesundheitlichenVermittlungseinschränkungen fastdoppelt so hoch sei wie bei Menschenohne Behinderungen.Existenz-sichernde TeilzeitmodellenotwendigZur Verbesserung der Situationund Schaffung eines inklusiverenArbeitsmarktes müsse daher anverschiedenen Schrauben gedrehtwerden.Patrick Berger, Leiter des „Chancennutzen“-Büros im ÖGB, betonte:„Wir fordern auf Behinderung abgestimmteflexible Arbeitszeitmodelle,welche das Leben für Menschen mitBehinderungen unterstützen undverbessern!“Erich Schmid, Vizepräsident desÖsterreichischen Behindertenrats,ergänzte: „Eine existenzsicherndeTeilzeittätigkeit für jene Menschen,die behinderungsbedingt nicht imvollen Stundenausmaß erwerbstätigsein können, muss durch einen Ausgleichder Entgeltdifferenz auf eineVollzeitstelle durch die öffentlicheHand ermöglicht werden.“Für einen Ausbau der Möglichkeitzu existenzsichernden Teilzeittätigkeitensprach sich auch BrigitteHeller, Vorsitzende des VereinsLichterkette, Betroffenenvertretungfür Menschen mit psychosozialenBehinderungen bzw. Menschen mitchronischen psychischen Erkrankungenaus: „Oft ist eine Ganztagsbeschäftigungnicht möglich– ein durchdachtes, langfristigesTeilzeitmodell wäre deshalb einSchritt in die richtige Richtung zurStabilisierung und Vermeidung derVerschlechterung der Erkrankung/Behinderung.“ Dies gelte sowohl fürErwachsene als auch Jugendlicheim gesamten Bereich chronischerErkrankungen.Investition in die ZukunftHier anknüpfend hielt ChristinaSchneyder fest: „Jugendliche mitBehinderungen müssen von derPolitik, der Gesellschaft und vonder Wirtschaft als Investition in dieZukunft und nicht als Kostenfaktorgesehen werden. Was sie auch sind.Denn in ihnen schlummern ungeahntePotentiale und Talente – manmuss sie nur erkennen und fördern.“Es brauche eine konstruktive Zusammenarbeitsämtlicher Player wieArbeitsmarktservice, Sozialministeriumserviceund der Länder. „Um diesesZiel zu realisieren, müssen Bund,Länder, Unternehmen, Bildungseinrichtungenund Interessenvertretungenstrukturiert zusammenarbeiten“,forderte Erich Schmid.„Im Endeffekt ist die Politik gefordert,hier endlich aktiv zu werden:und zwar durch Modelle, diees Menschen mit Behinderungenund Unternehmen ermöglicht, amArbeitsmarkt besser zusammenzu finden“, so Gernot Reinthaler.„Bei der Schaffung eines InklusivenArbeitsmarkts und Chancengleichheitsind Arbeitgeber ebenfalls gefordert,ihren Beitrag zu leisten.“ •Anzeigewww.behindertenrat.at29

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