Mein Ziel – ein bisschen hochgegriffen – ist es, eine Antwort auf den Film «We Feed the World» zu finden. Das ist ein nüchterner Dokumentarfilm ohne moralische Aussage. Der Film hat aber viele Fragen ausgelöst, die niemand beantwortet. Ich möchte einen Beitrag zu einer Antwort leisten oder Möglichkeiten darstellen, wie man es anders machen kann. Welche Alternativen haben wir? UW: Die Schweine in unseren Ställen fressen den Kindern in Brasilien mehr oder weniger das Getreide vom Teller. Bei uns wird gleichzeitig die Hälfte des Fleisches weggeschmissen. Und die Rinder auf unseren Tellern werden in Argentinien gezüchtet, wo eigentlich Gemüsepflanzen und Früchte wachsen würden. Unsere Kühe hier fressen Gras und machen daraus Fleisch. Meine Kühe sind der lebende Beweis dafür. Die bekommen sonst nichts. DA: Man muss auf jeden Fall kommunizieren, dass nicht zu wenig Nahrungsmittel auf der Welt produziert werden, sondern dass es ausschliesslich an den Machtverhältnissen liegt. Darum gibt es Hunger. Das ist keine Substanzfrage, sondern eine Geistesfrage. UW: Ich glaube nicht, dass es ums Essen geht, sondern es geht nur ums Geld. Wenn wir zum Beispiel im ZDF bei Maybritt Illner wären und da stehen ein Genforscher und der Landwirtschaftsminister Seehofer und es heisst: «Wir müssen das Saatgut optimieren». Was sagst du da? DA: So kurz, wie die das sagen, kann man antworten: «Das stimmt nicht». Es gibt gewisse Dinge, die kann man in fünf Minuten nicht erklären. Und in einem Medium wie dem Fernsehen ist echte Aufklärung nicht möglich. Im Fernsehen findet nur ein Abtausch von Schlagworten statt. Das ist reine Medienmache. Es hat damit zu tun, dass einem Horst Seehofer oder einem Monsanto-Mensch viel mehr Vertrauen entgegengebracht wird. Sie sind in der Lage, Vertrauen zu fingieren, indem sie auf dieses und jenes Institut verweisen. Es gibt ebenso viele Untersuchungen, die genauso wissenschaftlich belegen, dass man die ganze Landwirtschaft auf der Welt in Bio umwandeln könnte und wir auf dem gleichen Produktionsniveau bleiben würden. Es würde keine Hand voll weniger Nahrungsmittel produziert. Und fest steht auch, dass Monsanto daran verdient und ein 130
deklariertes Ziel hat: Zusammen mit Nestlé den Weltnahrungsmittelmarkt zu kontrollieren. Da geht es nicht darum, die Menschen satt zu machen, sondern einzig darum, Macht auszuüben und Geld zu verdienen. Es ist eine grosse Unverschämtheit, dass die so tun, als hätten sie eine humane Mission. Das ist tatsächlich so: Nestlé investiert sehr viel in Hochschulen und erntet damit die Aura der Wissenschaftlichkeit. UW: Wenn ich merke, dass von meinem Getreide etwas in deren Kanäle fliesst, dann mache ich sofort den Riegel zu. Ganz egal, ob es Demeter oder Bioland ist. Wenn ich merke, dass die zusammenarbeiten, dann kriegen sie nichts. Genauso wäre es auch bei dir: Wenn ich wüsste, da fliesst etwas über irgendwelche Hintertürchen, die nehmen dein Öl und verkaufen das dann, um ihr Gewissen zu beruhigen, würde ich sagen: «Hey, Antonius, abhaken, das schmeissen wir jetzt lieber weg.» Da kenne ich nichts! Im Demeter-Bereich gibt es auch Leute, die arbeiten genauso wie ein Denree 43 . Da brauchen wir keine Namen zu nennen. Es ist Blödsinn, was da abläuft. Da guck ich, dass die von meiner Ware nichts bekommen, egal, ob da ein Demeter-Schild oder irgendwas drüber hängt. DA: Die Politiker haben wenig bis gar keinen Durchblick, was wir auch in der Gen-Initiative gemerkt haben. Wir hatten den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister im Rathaus in Grünsfeld vor grosser versammelter Mannschaft. Der hat auf mich einen recht blauäugigen und kenntnislosen Eindruck gemacht. Er gilt als gesellschaftlich Aufgeklärter, der sich darauf beruft, dass zu wissenschaftlichen Zwecken Untersuchungen gemacht werden und es dazu diese Versuchsfelder in Baden-Württemberg braucht. Es gäbe Forschungsbedarf, hat er grosspurig dargestellt. Auf die Frage, ob er die Sponsorenliste von den Forschungseinrichtungen kenne, hat er 43 Dennree. Dennree ist ein renommiertes Logistik-Unternehmen für Naturkost und hauptsächlich in Deutschland, Luxemburg und Österreich tätig (vgl. auch: Alnatura, Naturata, Tegut). Wie bei allen derartigen Verteilungsunternehmen in der Biobranche ist eine Balance zwischen ethischen Ansprüchen und den so genannten Marktzwängen nicht einfach zu finden. Dies wird mehr und mehr Gegenstand der öffentlichen Diskussion und ist ein sensibles und sehr komplexes Thema. Künftig ist eine deutliche Verschiebung hin zu direkter und regionaler Vermarktung zu erwarten. 131
ROTKORN WUNDERWEIZEN SCHWARZER HAFE
NEUES ESSEN No1 ERNTE GUT GESPRÄCH
ULRIKE GONDER Ernährungswissenscha
LÄSSIG UND INNOVATIV: SO MACHT NAC
ANTONIUS CONTE Künstler und Untern
IM SOMMER 2008 FUHR ICH ERSTMALS NA
Antonius Conte: Wenn alles geerntet
fahren, einer Züchterin mit einer
und hat sich so gehalten. So findet
Nachbardörfern gab es welche. Übe
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WIR SIND IMMER NOCH IN DER Maschine
Jahren daran und damit. Er ist Deut
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41 Hakenpflug mit Häufler (abgewan
Bei dir sieht man keine Scharen. UW
guckt, damit er weiss, wo er die S
System und inwiefern ist es wirklic
haben diesen Rohstoff zu Treibstoff
hauen kann. UW: Die alten Sorten we
konventionelle Landwirtschaft hat m
putt gemacht wird und die Naturschu
haben sie gemerkt, dass es mit dem
64 Rispenhirsenbestand 66 Schwarzer
KLEINE WARENKUNDE DIRK APPEL 185
GERSTE derseits aber sehr zuverläs
Grab-Beigaben aus grauer Vorzeit er
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REZEPTE ERICA BÄNZIGER 201
SCHWARZER HAFER - LAUCH MEDAILLONS
WALDSTAUDENKORN PLÄTZCHEN MIT MEER
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Seit 2002 Werkstatt in Messkirch-Sc
HERAUSGEBER NaturKraftWerke®, Anto
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