IM SOMMER 2008 FUHR ICH ERSTMALS NACH Königheim-Brehmen auf den Hof der Familie Wüst. Noch kannten wir uns nicht und ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete; ich wollte eigentlich nur Bilder von einer Pflanze machen, von Leindotter (Camelina sativa). Als ich dann aber über die Felder streifte, packte mich eine extreme Begeisterung und ich wurde regelrecht hineingezogen in die 150-Hektar-Performance dieser Landwirtschaft. Schon bei diesem ersten Besuch ahnte ich, dass ich hier eine Antwort auf den Dokumentarfilm «We feed the World» finden oder einen echten Beitrag in der ver- 16
logenen Diskussion um genmanipuliertes Saatgut, das die Ernährungssicherheit der Zukunft sichern sollte, leisten könnte. Auf jeden Fall wurde mir die Aussergewöhnlichkeit dieser Unternehmung mehr und mehr bewusst, ich war eingehüllt in das Gefühl, mich mitten in Deutschland auf einer exotischen und abenteuerlichen Safari zu befinden. Ich fotografierte tagelang und durchstreifte mehrmals die vielen Felder, bis alle Speicherkarten gefüllt waren und ich 2300 Bilder geschossen hatte. Das Anschauen der Bilder, später zu Hause, versetzte mich in eine Art Meditation. Und dabei fiel mir immer deutlicher auf, dass auf keinem dieser Fotografien etwas schwach, krank oder kränklich, kümmerlich, geknickt, gebückt, geschwächt, gehemmt, unterdrückt, zurückgesetzt oder sonst wie lebensunfreundlich beeinträchtigt aussah. Dabei werden diese Mischfruchtkulturen nicht gepflügt oder gedüngt, die Gewächse weder gespritzt noch technisch oder chemisch behandelt. Diese Bilder erschienen mir als ein Beleg für die uneingeschränkte hohe Fruchtbarkeit der defensiv bewirtschafteten Erde. Daraufhin wollte ich mehr wissen und besuchte den Hof erneut, diesmal mit einem Diktiergerät bewaffnet. Ich hatte vor, Uwe Wüst und Dirk Appel zu interviewen. So fuhr ich im frühen Herbst, kurz nach der Ernte, wieder dahin. Selten oder nie ist in so einem Betrieb Ruhe, und so begann das Gespräch auch auf dem Weg in die Maschinenhalle, begleitet vom Knirschen der Kiesel. Lange Zeit sagte niemand etwas, dann fragte Uwe: «Verstehst du was davon?» – «Wovon»? – «Ja, vom Landbau eben». Diese Frage überraschte mich, da mir bis dahin nicht bewusst gewesen ist, dass ich keine Ahnung haben könnte. Obwohl ich als Trademarker und Verarbeiter in den letzten Jahren auch eine Art «Fachmann» für Lebensmittel geworden bin, bestand meine Kompetenz bestenfalls aus angelesenem Halbwissen. Tatsächlich: Eigentlich wusste ich kaum etwas über Landbau. Ich gestand Uwe, ich hätte so wenig Ahnung von der Sache, dass mir nicht einmal eine gute Frage einfalle. Vielleicht sei es besser, wenn er sich die Fragen selber stelle. Keine Antwort. Wir stemmten das große Rolltor auf und gingen in die Maschinenhalle. Trotz meiner eingestandenen Unkenntnis wagte ich nun meine erste Frage. Wir bewegten uns dabei zwischen den ruhenden Maschinen und tranken einen Schluck sehr starken mexikanischen Schnaps. Vögel flogen über unseren Köpfen zwischen den Balken herum, von draußen hörte man den 17
64 Rispenhirsenbestand 66 Schwarzer
UW: Mit dem Hügeln hab ich jetzt e
kann entsprechend besser mit Landwi
96
93 o. «Präparateturm» mit Rührk
Holperwege. Es dauert über eine St
die organischen Prozesse durch die
nen Augen gesehen. Die Erde wird wa
DA: Sagen wir es mal so: Es ist die
fluss auf die Erstgeborenen zu nehm
nicht ernst. Das wirkt auf die Mass
Ich bin auf Widerstände von zum Be
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117
119
121
121 Raffael, der Poitou-Esel 122 o.
126 o. Umweiden 126 u. Trieb durchs
MITTLER- WEILE IST ES DUNKEL geword
deklariertes Ziel hat: Zusammen mit
Noch schlimmer ist es, zu uns in di
DA: Es scheint so, als hätten die
Werkzeug dazu. Der Boden arbeitet a
leiben? UW: Landwirtschaft hat viel
neuen Mähdrescher kaufen musste. G
darüber gefreut. Dann hat er ein E
licherweise eine mangelhafte Qualit
Leuten gesprochen und den jungen Ha
verarscht werde und nehme das Billi
eine Bluna 48 oder ein Sinalco für
völlig akzeptabel. Gar keine Frage
UW: Es stirbt ja auch kein halber M
DA: Das war früher auch ein kleine
Beispiel, wie viel Stroh ein Weizen
haben sie abgesackt, lose verkauft
UW: Mit der Gerste ist es immer sch
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169
171
172 Leinbestand 174 Schwarzer Emmer
KLEINE WARENKUNDE DIRK APPEL 185
GERSTE derseits aber sehr zuverläs
Grab-Beigaben aus grauer Vorzeit er
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REZEPTE ERICA BÄNZIGER 201
SCHWARZER HAFER - LAUCH MEDAILLONS
WALDSTAUDENKORN PLÄTZCHEN MIT MEER
WALDSTAUDENKORN AUBERGINEN-FRIKADEL
SOMMERLICHER SALAT AUS SCHWARZER GE
SCHWARZE GERSTEN SUPPE MIT BASILIKU
HOFDATEN Experimenteller Landbau im
GESPRÄCHSPARTNER Die Gespräche ha
Seit 2002 Werkstatt in Messkirch-Sc
HERAUSGEBER NaturKraftWerke®, Anto
Laden...
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