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Network-Karriere / Ausgabe 09/15 - Die Persönlichkeit entscheidet über Pleite oder Profit

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20 TITELINTERVIEW

20 TITELINTERVIEW erreichen. Der Charakter einer Per­ auszusortieren – in den eigenen Rei­ Doch es gibt auch den Fall – bei­ re ist die persönliche Charakterstruk­ und allerhand zu entscheiden. Ins­ son entscheidet über Aufstieg oder hen wie im Umfeld gleichermaßen –, spielsweise im Recruitment – bei tur. Wenn man beides überblickt, kann besondere gilt es seinem selbst ge­ Untergang. denn sie sind verheerend in der dem die betroffenen Führungskräf­ man sich befreien. Fehlt der Über­ wählten Weg zu folgen, was mit All­ Und vergessen wir eines nicht: Auch Traube. te nicht informiert sind, dass ein Pro­ blick, fehlt es automatisch an Hand­ seitsgeliebtsein unvereinbar ist. Und Unternehmensstrukturen filer ihren Charakter auf Tauglichkeit lungsmöglichkeiten. Der einzige Weg hier stellt sich jedem die Gretchen­ werden von Men­ prüft. Dabei prüfe ich nicht, ob hinaus ist tatsächlich hindurch! frage: Wie hältst du es mit der Frei­ schen ge­ jemand Lesen, Schrei­ heit? schaf­ ben, Rechnen kann, NK: In Ihren Vorträgen verdeutlichen Wer frei sein will, muss viel dafür tun son dern ob Sie, dass es mit einem Mangel an und dieser Freiheit auch gerecht wer­ derjenige Respekt beginnt, über Lügen und den. Wem das zu anstrengend ist, der Manipulation weitergeht, bis hin zur setzt sich schmollend in die Ecke Perversion. Meist fällt es uns erst und beschwert sich, dass die Dinge auf, wenn wir selbst persönlich und nicht so laufen, wie er es gerne hätte. direkt betroffen sind. Doch wenn das Umfeld gegen einen Trick- NK: Frau Grieger-Langer, Sie ana- ser keinen Widerstand leistet, lysieren mit mehreren Analysten steigert sich sein respektlo- alles von einem Kandidaten, das ses Verhalten fortschrei- Sie in die Hände bekommen kön- tend bis hin zu unverhüll- nen. Warum stößt Ihre Arbeit oft ter Gewalt. Wie macht- auf Widerstand und Kritik? los ist das Gros der Men- Suzanne Grieger-Langer: Ja, ich ha­ schen denn wirklich? be immer wieder die Diskussion, dass Suzanne Grieger-Lan- man Menschen doch nicht so nahe ger: Machtlos ist nie­ auf die Pelle rücken dürfe. Ich kann mand. Doch viele füh­ logisch sehr gut verstehen, dass Men­ len sich als Opfer, schen ihre Privatsphäre schützen weil sie ihre Hand­ möchten. Das tun wir – sehr enga­ lungsmöglichkeiten giert sogar. Doch wir sind nicht dazu nicht erkennen kön­ da, es jedem recht zu machen. Wir nen oder wollen. Es erstellen keine Befindlichkeitshoro­ mag sich verrückt an­ skope, die die Vorteile eines Bewer­ hören, doch die Opfer- bers zeigen. Wir sind dazu da, die pro­ Position ist vorteilhaft. fessionellen Lügner und Betrüger Man spart Energie und auszusortieren. Wer nichts zu verber­ Engagement. Man kann gen hat, hat auch kein Problem mit uns. andere dafür kritisieren verantwortlich zu sein und NK: Die klassische Konditionierung es besser machen zu müs­ meines Gegenübers soll meinem sen. Das ist ein bequemer Opfer die Fähigkeit zur Selbstfüh- Weg. Ungemütlich, aber be­ rung entreißen. Werden auch Trick- quem. ser wiederum Opfer von Manipula- Der eigenverantwortliche Weg ist tion, also abgesehen von der eige- dagegen der beschwerliche – der, nen? der Freude und Leidenschaft ins Le­ Suzanne Grieger-Langer: Ja, das ist ben bringt, dennoch der beschwer­ ausgleichende Gerechtigkeit. Auch verant­ liche. Wer seiner Verantwortung ge­ der Trickser wird betrickst. Doch blei­ wortungs­ recht wird, hat ja allerhand zu tun ben wir beim Business. Man kann fen. voll mit seiner Überwie­ Aufgabe umgehen gen in einem Un­ wird. Meine Aufgabe ist es, ternehmen die Luftpum­ die Performer vor den Pfeifen und pen, haben Leistungsträger keine Psychopathen zu schützen. Chance mehr, dann geht es unan­ NK: Ihr Büro als Schnittstelle aus gespitzt in den Untergang. Headhunting, Consulting und Po- NK: Laut aktueller Forschung sind tenzialanalyse ist doch eigentlich 93 Prozent aller Menschen schon NK: Frau Grieger-Langer, was fehlt denn den Unternehmern, wenn sie die perfekte Karriereschmiede. Sie verhindern die Investition in unnüt- einmal Opfer eines Machtspiels geworden. Warum nehmen viele VITA diese Entwicklungen der Zerstö- ze Mitarbeiter und Verschwendung davon diese Themen gar nicht erst rung in ihrem eigenen Reihen erst gar nicht bemerken oder angehen wollen? Suzanne Grieger-Langer: Nun, eines steht fest – am Engagement liegt es nicht. Problematisch ist, dass die meisten Unternehmen für Liquidität arbeiten statt für Rentablität. Wer aber wie ein Tagelöhner damit beschäftigt ist, die nächsten paar Euro reinzuholen, um Miete und Löhne zahlen zu können, verbleibt im Augenblick. Er kommt über den Tag, aber nicht in die Zukunft. Das macht ihn angreifbar für die wilden Versprechungen der Blender. In einem Akt der Verzweiflung wird Hoffnung teuer erkauft, statt sie selbst zu gestalten. Im Management gewinnen aber die von Ressourcen. Sie geben bei Ihren Analysen auch zu verstehen, wenn die Führungsetage bearbeitet werden muss. Wie dürfen wir uns so einen Schritt dann vorstellen? Suzanne Grieger-Langer: Oh, typischerweise ist das der ausdrückliche Wunsch der Unternehmer und Manager selbst. Sie wollen in der Top-Liga mitspielen und dazu gehört, dass man mehr tun muss, als ein paar Techniken anzuwenden. Entsprechend erhalte ich den Auftrag alles auf links zu krempeln, insbesondere die Entscheider, um zu schauen, wie viel Potenzial ungenutzt vor sich hinschlummert. Gemeinsam geht es dann in ein hybrides BootCamp, wahr, sehen es als ihr Schicksal an oder geben sich diesen Strukturen wissentlich hin? Und wo treffen wir auf Manipulation? Suzanne Grieger-Langer: Auf Manipulation treffen Sie überall. Die Frage ist, ob Sie der Manipulation ohnmächtig ausgesetzt sind oder ihre Handlungsmöglichkeiten erkennen. Leider, leider wissen die meisten zu wenig über die Strukturen der Beeinflussung und sind damit in unzivilisiertem Gebiet ohne Landkarte unterwegs. Wer sich aber auskennt, der kann handeln und die Situation steuern. Das bedeutet, dass man sich tatsächlich damit beschäftigen sollte, wie manipuliert wird und – das ist ganz wichtig – an welchen persönli­ „Performance – 007 statt 08/15“ Top-Liga statt Mittelmaß! Wirtschafts-Profilerin, Psychologin, Diplom- Pädagogin, Psychotherapeutin, Bestseller-Autorin, Herausgeberin, Lehrbeauftragte: Suzanne Grieger-Langer ist als Frontfrau der Grieger-Langer Gruppe und Unternehmerin seit 1993 erfolgreich am Markt. Ihr Mitarbeiternetzwerk umfasst 150 Leute, die weltweit rund um das Thema Führung arbeiten. Die Erkennung von persönlichen Potenzialen als auch von Betrug, ist ihr tägliches Geschäft. Entsprechend fordert Profiler Suzanne Grieger-Langer den Status Quo der Schmuseführung heraus: „Performer müssen von Pfeifen und Psychopathen befreit werden“! Die Bestseller-Autorin ist Lehrbeauftragte an den bekanntesten Wirtschaftshochschulen Europas (FS, WU Wien, Bern) und entwickelte u. a. den Studiengang ‘Certified Profiler and Negotiator’ für die Frankfurt School of Finance and Management. Mit ihrem internationalen Team von Profilern ist sie Europas unangefochtene Profilingexpertin. Die Spezialistin für die Stärkung von Persönlichkeiten instruiert Agenten wie auch Entscheider der Wirtschaft und Wissenschaft. Macher, nicht die Märchenerzähler. um die persönlichen und professio­ chen Ecken man manipulierbar ist. Es ist also von existenzieller Bedeu­ nellen Potenziale optimal zu wecken Das eine ist die Frage nach den Ge­ tung, die faulen Beeren frühzeitig und einzusetzen. setzen von Manipulation, das ande­ 09.2015

TITELINTERVIEW 21 Mitarbeiter in drei Arten sortieren: Macher, Mitmacher und Miesmacher. Macher, also Performer, wollen etwas bewirken. Sie sind sicherlich daran interessiert zu überzeugen, werden aber nicht für billige Tricks zu haben sein, da sie wissen, dass sie auf Dauer nicht funktionieren. Mitmacher sind noch unentschieden – nicht Fisch, nicht Fleisch – nicht Performer, nicht Pfeife. Nennen wir sie Pendler. Sie wollen ganz gern etwas erreichen, wollen dabei aber mit niemandem groß Stress haben. Oft genug fehlt es ihnen an Selbstvertrauen. Das macht sie anfällig für die Tricksereien der Miesmacher. Miesmacher sind Pfeifen. Das sind Personen, die sich selbst massiv überschätzen, von Geltungsdrang beseelt Großes erreichen wollen, aber gar nicht in der Lage dazu sind. Diese Sorte Mäuse mogelt sich mit Manipulation und Trickserei nach oben, typischerweise auf dem Rücken der Macher und Mitmacher. Interessant ist, dass die Miesmacher meist schreien, Opfer von irgendwas oder irgendwem zu sein. Dieses Geschrei schreckt die Mitmacher in eine Demutshaltung und sie parieren vor den Pfeifen. Wer sich nun fragt, ob es nicht gemein ist, so von Opfern zu sprechen, dem biete ich eine neue Sichtweise an. Stellen Sie sich vor, ein Sanitäter kommt zum Unfallort. Zu wem wird er mit seiner so dringend benötigten Hilfe zuerst gehen? Nein, nicht zu dem, der schreit, der ist doch offenkundig vital. Er geht zuerst zu dem, der sich nicht mehr äußern kann. Diese Sichtweise sollte man ins Alltagsleben übertragen. Die echten Opfer sind damit beschäftigt zu überleben. Die haben gar keine Energie für Geschrei und auch kein Interesse daran. Die Pfeifen aber machen gern Geschrei, um andere dazu zu bewegen, die Arbeit für sie zu machen. Hier sollten wir kritisch prüfen, ob wir dem Richtigen helfen. NK: Vermutlich wird alles auf den Schultern der Performer ausgetragen. Suzanne Grieger-Langer: Ja, es sind die Performer, die die Zeche zahlen. Entsprechend habe ich großes Interesse daran, Performer zu einer neuen Zivilcourage auf Krawall zu bürsten: Befreit euch von Pfeifen und Psychopathen, weist sie in ihre Schranken. Dass Psychopathen schädlich sind, ist allen bewusst. Doch dass Pfeifen einen fast ebenso großen Schaden anrichten können, das ist für viele noch neu. Wer mag, kann sich gern auf meiner Website den Performance­ Check herunterladen und prüfen, ob er von Pfeifen oder Psychopathen umgeben ist: http://suzannegriegerlanger.com/performance/. Und da ist zu allem Schrecken noch etwas: Wenn ein Psychopath eine Pfeife in die Finger bekommt und für seine Zwecke benutzt, dann wird es ganz wild. NK: Darf ich mir das so vorstellen, dass ein grinsender Dritter der Strippenzieher wird und die Fernbedienung betätigt, während der eigentlich harmlosere Trickser ebenso wie seine sonstigen Opfer wie gelähmt in einer Schockstarre verharrt? Suzanne Grieger-Langer: Genauso läuft es am Ende. Wenn sich der Psychopath in voller Blüte entfalten will, dann lässt er die Puppen – die Pfeifen – tanzen. Dann bleibt nur noch sehr wenig Spielraum für Performer. Diese Szenario ist der Garant für die Pleite! NK: Und welche Konsequenzen entstehen daraus für die Wirtschaft? Langfristig kann das ja nicht gut gehen. Suzanne Grieger-Langer: Nichts ist davon gut und geht davon gut aus – weder monetär noch emotional oder mental. Wirtschaft ist darauf ausgelegt, dass sie funktioniert. Und wir dürfen nicht vergessen, dass von einem Wirt schaftsunter neh men nicht nur die Mitarbeiter mit ihrem Lohn fi nan ziert werden, sondern – beispielsweise über Steuern, die Bereitstellung von Arbeitsplätzen etc. – auch unser Rechts staat finanziert wird. Gerät die Wirtschaft aus dem Gleichgewicht, gerät die Gesellschaft aus dem Gleichgewicht. NK: Eine gemeine Frage zum Schluss – erkennen Sie die Pfeifen im Leben immer sofort? Suzanne Grieger-Langer: Pfeifen erkenne ich sofort, Psychopathen nicht. Es wäre vermessen zu sagen, dass man Psychopathen auf den ersten Blick erkennen könnte. Genau darum arbeiten wir im Profiling nie allein, sondern immer im Team und mit einem großen Aufgebot an Technik. NK: Frau Grieger-Langer, vielen Dank für diesen Einblick! Sie haben niemals eine zweite Chance… …einen ersten Eindruck zu machen! Vertrauen Sie den Spezialisten für Veranstaltungs- Technik und machen Sie Ihr Event zum ERFOLG! • Audio • Video • Licht • LED • Display • Projektion • Pressezentren • Dolmetschertechnik • …

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