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NK 03_2016

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18 TITELINTERVIEW Malu

18 TITELINTERVIEW Malu Dreyer: Ich habe bei der Kabi- del der Arbeitswelt und strukturel- nettsumbildung nicht auf den Frau- len Veränderungen die Arbeitswelt enanteil, sondern nach qualifizier- und die Unternehmen? ten Persönlichkeiten geschaut. Und Malu Dreyer: Wir sind ein Land der unser Kabinett in Rheinland-Pfalz ist guten Arbeit und der starken Wirt- der beste Beweis, dass es auch in schaft: Unsere Arbeitslosenquote ist der Politik genügend Frauen gibt, eine der niedrigsten bundesweit, die die über hervorragende Fähigkeiten Beschäftigung auf Rekordniveau und verfügen und politische Spitzen- die Löhne steigen. Ob Industrieun- ämter ausüben und ausfüllen kön- ternehmen, Handwerk, Mittelstand nen. Ich bin stolz auf unser kompe- oder Start-up: Unsere Unternehmen tentes und dynamisches Kabinett. stehen für Tradition und Innovation, Allgemein sagt man Frauen nach, für Kreativität und Erfolg. kommunikativer und kooperativer zu Eine Grundlage für unseren Erfolg sein. Für die Landesregierung kann ist die gute Sozialpartnerschaft: Ge- ich sagen, dass die Mitglieder mei- meinsam mit Gewerkschaften und nes Kabinetts unabhängig vom Ge- Arbeitgebern bringen wir Rheinland- schlecht teamorientiert und koope- Pfalz voran. Auch deswegen setze rativ zusammenarbeiten. ich mich dafür ein, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber wieder zu glei- NK: Sie bezeichnen Rheinland- chen Teilen an den Krankenkassen- Pfalz als Vorreiter in der Bildungs- beiträgen beteiligt werden. Wir wol- politik und werben damit, dass in len wieder die Parität, denn das ist keinem anderen Bundesland der gerecht und das ist fair! Zugang zu Bildung so leicht ist wie Wir wollen die Fachkräfte von mor- hier. Wodurch zeichnet sich Rhein- gen sichern. Gerade für unseren Mit- land-Pfalz in der Bildungspolitik ihre Kinder im Grundschulalter be- frei! Ich möchte, dass jedes Kind in ren. Alle Familien oder ältere Men- telstand brauchen wir von Meister- besonders aus? kommen. Wir werden die Betreuung diesem Land die gleichen Startvor- schen in Rheinland-Pfalz sollen die hand geführte Unternehmen. Des- Malu Dreyer: Mit uns bleibt Bildung vor allem in den Schulferien deut- aussetzungen hat. Sicherheit haben: Falls ein Pflegefall wegen soll es künftig den Meister- gebührenfrei – von der Kita bis zur lich ausweiten und für Grundschul- Für unseren Mittelstand brauchen eintritt, gibt es jemanden, der mir hilft, Bonus geben. Damit werden wir da- Hochschule. Im Gegensatz zur CDU, kinder weiter verbessern. wir von Meisterhand geführte Unter- alles Notwendige zu organisieren. für sorgen, dass es bei der Meister- die in Rheinland-Pfalz wieder Kita- Das Land Rheinland-Pfalz fördert nehmen. Deswegen soll es künftig Ausbildung keine Hindernisse durch Gebühren einführen möchte, bitten Hochschulen über das Grundpro- den Meister-Bonus geben. Damit NK: Als ehemalige Arbeitsministe- Gebühren mehr geben wird. wir die Familien nicht zur Kasse. Und gramm hinaus mit dem Sonderpro- wer den wir dafür sorgen, dass es bei rin und echte Rheinland-Pfälzerin Wir sorgen für eine gute Infrastruk- wir stehen für gute Bildung: Durch gramm „Wissen schafft Zukunft“. In der Meister-Ausbildung keine Hin- sind Sie sich der Bedeutung und tur in Rheinland-Pfalz. In unsere Lan- Ganztagsschulen, jedem Jahr stehen rund 80 Millionen dernisse durch Gebühren mehr ge- Herausforderungen der heimischen desstraßen wollen wir 500 Millionen kleine Euro für Forschungspro- ben wird. Wirtschaft bewusst. Wie unter- Euro in den kommenden fünf Jah- jekte zur Verfü- stützt die Landespolitik bei all den ren investieren. Damit sorgen wir für gung. Das NK: Das Thema Kind und Karriere demokratischen Entwicklungen, der Mobilität und schnelle Wege. Wir liegt Ihnen besonders am Herzen. Globalisierung, dem digitalen Wan- wollen die Chancen der Digitalisie- Dies schließt die Ausgewogenheit von Arbeit und Freizeit, von Karriere und Kindern, von Erfolg und Gesundheit ein. Ein breites Feld also. Wo steht Ihr Bundesland aktuell und was möchten Sie in der kom menden Legislaturperiode konkret erreichen bzw. ver ändern? Malu Dreyer: Rheinland-Pfalz VITA ist ein Familienland: Wir wollen auch in Zukunft allen Familien Sicherheit und Chan- MALU DREYER cen geben – durch gute Bil- MALU DREYER über Malu Dreyer: dung für ihre Kinder sowie Mein Leben ist Rheinland-Pfalz. Unverkennbar sehen Sie das an mei- Vereinbarkeit von Familie und nen Lebensstationen. Ob Neustadt, Trier, oder Mainz – mein Herz Beruf. Dazu zählt natürlich un- schlägt nun mal für Rheinland-Pfalz. ser im bundesweiten Vergleich 1961 Geboren und aufgewachsen bin ich in Neustadt an der Wein- sehr gutes Angebot an Kitas straße als zweites von drei Kindern. Mein Vater war Schulleiter, meine und Ganztagsschulen in Rhein- Mutter Erzieherin. land-Pfalz. Damit stehen wir für gu- 1977 Mit 16 war ich als Austauschschülerin in Kalifornien, USA. Ein te Qualität in der Bildung und ma- Jahr voller Einblicke in eine andere Kultur, das mich bis heute prägt. chen Beruf und Familie vereinbar. 1990 Abschluss meines Jurastudiums mit Prädikatsexamen. Schon jetzt haben wir einen hohen 1994 Eintritt in die SPD, ein Jahr später Wahl zur Bürgermeisterin von Ausbaustand an Kitas mit entspre- Bad Kreuznach. Programm chenden Öffnungszeiten für die Be- 1997 Dezernentin für Soziales, Jugend und Wohnen in Mainz. „Wissen schafft treuung der Unter-Dreijährigen. Das 2002–2013 Als Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie, Gesundheit (ab Klas- Zukunft II“ fördert vor führen wir fort durch die Betreu- 2006: und Frauen; ab 2011: für Soziales, Arbeit, Gesundheit und De- sen und eine allem auch Netzwerke zwi- ungsgarantie für Grundschulkinder. mografie) in Mainz brachte ich unter anderem auch das Kinderschutz- hohe Unterrichtsversorgung. Die schen Hochschulen, außeruniversi- Zum Familienland Rheinland-Pfalz gesetz auf den Weg. Dieses liegt mir bis heute sehr am Herzen. kommt auf den zweitbesten Wert in tären Forschungseinrichtungen und gehört aber auch das Thema Ge- 2004 Ich heiratete meinen Mann Klaus Jensen. Zusammen leben wir den vergangenen 20 Jahren – mit Unternehmen des Landes. sundheit und Pflege. Wir stehen da- im „Schammatdorf“, einem integrativen Wohnprojekt in Trier. 98,6 Prozent bei den allgemeinbil- Statistisch gesehen ist heute die Auf- für, dass alle Menschen, egal ob jung 2005–2013 Vorsitzende der SPD Trier. denden Schulen und 96,9 Prozent nahme eines Studiums oder eines oder alt, in der Stadt oder auf dem 2011 Erneut Direktmandat in Trier bei der Landtagswahl mit 40,6 Pro- bei den berufsbildenden Schulen – Meister-Lehrgangs leider immer noch Land eine gute medizinische und zent der Erststimmen. trotz der zusätzlichen Flüchtlings- zu oft abhängig von der sozialen pfle gerische Versorgung haben. Seit 2013 Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz kinder, die wir in den Schulen auf- Schicht der Eltern. Die Landesregie- Rhein land-Pfalz ist da schon sehr genommen haben. rung tut viel dafür, dass sich dies weit. Wir gehen aber bereits den www.malu-dreyer.com Alle Familien sollen in Zukunft nun ändert. Deswegen ist Bildung bei nächs ten Schritt und werden „Per- auch eine Betreuungsgarantie für uns in Rheinland-Pfalz gebühren- sönliche Pflege-Manager“ einfüh- 03.2016

TITELINTERVIEW 19 rung für unsere Wirtschaft und Ge- Malu Dreyer: Wir Sozialdemokraten sellschaft nutzen. Bis 2018 soll es und Sozialdemokratinnen stehen für im ganzen Land schnelles Internet eine vernünftige und verlässliche geben – eine wichtige Vorausset- Politik in herausfordernden Zeiten. zung, dass unsere Firmen ihre Stand- Wir wollen die Erfolgsgeschichte von orte im ländlichen Raum nicht auf- Rheinland-Pfalz fortschreiben: Als geben müssen. Und mit 1.000 freien Land der sozialen Gerechtigkeit, Land WLAN-Hotspots in 1.000 Kommu- des wirtschaftlichen Erfolges und nen unterstützen wir auch unseren als Land, in dem der Zusammenhalt Tourismus. zwischen den Menschen stimmt. Wir stehen für eine offene Gesell- NK: Sie konnten während Ihrer Re- schaft: Eine Gesellschaft, in der alle gierungszeit die jährliche Neuver- Kinder, Jugendlichen und Familien schuldung von 1,2 Milliarden auf 0,4 noch Jahren die gleichen Chancen bekommen. Milliarden senken. Ein Teil davon 112 Milli- 500 Milli- Eine Gesellschaft, in der jeder und dürfte in den gestiegenen Steuer- onen Euro onen Euro in jede erfolgreich sein kann. Eine Ge- einnahmen begründet sein. Gab es Kreditaufnah- unsere Landes- sellschaft, in der der Rechtsstaat für auch sinnvolle Einsparmöglichkei- me eingeplant, ist straßen investieren. klare Regeln sorgt und den Men- ten? im Haushaltsplan für Bis 2018 wollen wir über- schen Sicherheit gibt. Eine Gesell- Malu Dreyer: Das verteilt sich auf 2016 gar keine Kreditaufnah- all 50 MBits gewährleisten und schaft, in der alle Menschen ihr Wis- viele Einzelmaßnahmen quer über me mehr vorgesehen. 1.000 freie WLAN-Hotspots in 1.000 sen und ihre Kreativität zum Wohle den gesamten Landeshaushalt. Her- schule erhalten und neu den Meis- Gemeinden installieren. Die Einfüh- aller einbringen können. Dafür steht vorheben möchte ich den deutlichen NK: Die neuesten Umfragen sehen terbonus einführen. Das heißt: An- rung des elektronischen Rechtsver- die SPD Rheinland-Pfalz! Beitrag unserer Landesbeamten und sprichwörtlich rot für die SPD. An- gehende Meister sollen die Diffe- kehrs und der elektronischen Akte Gerade in Zeiten, in denen es viele -beamtinnen – ihr Besoldungsan- dererseits erfreuen Sie sich weiter- renz zwischen dem Meister-BAföG werden wir zum Bürokratieabbau Anschläge auf Flüchtlingsheime gibt stieg wurde in der Zeit von 2012 bis hin sehr großer Beliebtheit. Kann die und dem, was an Gebühren für den nutzen. und die Stimmen rechter Populisten 2014 auf ein Prozent jährlich be- SPD bei den Wahlen im März nur Abschluss zu zahlen ist, vom Land lauter werden, brauchen wir eine kla- grenzt. Es freut mich, dass es uns auf die Sympathiepunkte für ihre bekommen. Damit stärken wir die NK: Welche Alternativen zu Rot/ re Haltung. Eine Haltung gegen die fortgeschrittene Konsolidierung Spitzenkandidatin hoffen? Welche berufliche Bildung und die Unter- Grün gibt es für Sie nach der Wahl? rechts! Auch die AfD greift unsere erlaubt hat, in diesem und im ver- handfesten Argumente sprechen nehmen bei uns. Schwarz/Rot mit Frau Klöckner? Werte, unser Zusammenleben und gangenen Jahr wieder zu einer Über- für ein „weiter so“ für Rot/Grün in Wir sind das Land der guten Pflege, Oder eine ganz andere Konstellati- unsere offene Gesellschaft frontal an. nahme der Tarifergebnisse zurück- Rheinland-Pfalz? es gibt eine gute Infrastruktur, um on? Deswegen werden Sozialdemokra- zukehren. Malu Dreyer: Die Umfragen zeigen, gesund alt zu werden, mit vielen Pfle­ Malu Dreyer: Wir kämpfen dafür, ten und Sozialdemokratinnen dafür Berücksichtigen muss man in Ihren dass die Bürger mit der Landesre- gestützpunkten. Neu wird sein ein dass die SPD stärkste Partei wird, kämpfen, dass sie nicht in den Land- Zahlen, dass durch die Weiterent- gierung und mit mir als Ministerprä- persönlicher Pflege-Manager. Damit wir Rot/Grün fortsetzen können und tag einzieht. Jede Stimme zählt. wicklung des rheinland-pfälzischen sidentin sehr zufrieden sind. Am 13. helfen wir den Familien konkret bei ich Ministerpräsidentin bleibe. Am 13. März entscheidet sich, ob bei Pensionsfonds die Zuführungen um März geht es um die Frage, ob Rhein- der Vereinbarung von Beruf und uns weiter der Zusammenhalt stimmt 480 Millionen Euro abgesenkt wur- land-Pfalz weiter mit Vernunft, Er- Pflege. NK: Frau Ministerpräsidentin, was und ob Rheinland-Pfalz weiter mit den. Weiterhin haben wir die Hoch- fahrung und Verlässlichkeit regiert Um wirtschaftlich erfolgreich zu blei- möchten Sie unseren Leserinnen Vernunft, Erfahrung, Verlässlichkeit bauausgaben beim Landesbetrieb wird. ben, geben wir mehr Geld für Lan- und Lesern und den Wählern der und Haltung regiert wird. Liegenschafts- und Baubetreuung Wir wollen die Gebührenfreiheit bei desstraßen und schnelles Internet kommenden Landtagswahl mit auf gesenkt. Waren für das Jahr 2012 der Bildung von der Kita bis zur Hoch- aus. Wir wollen in den nächsten fünf den Weg geben? „Wirklich angeschmiert ist, wer die Vorteile von flexiblen Arbeitszeiten nicht erkennt.“ Denis Dobrig, KOMSA AG, arbeitet nach seiner Elternzeit jetzt in flexibler Vollzeit. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Familienbewusste Arbeitszeiten ermöglichen es Eltern, Leistung in ihrem Beruf mit Zeit für Verantwortung in der Familie zu vereinbaren. Motivation und Arbeitseffizienz steigen – eine Win-win-Situation für Unternehmen und Beschäftigte. Und keiner ist der Angeschmierte. Wenn Sie mehr über die Initiative des Bundesfamilienministeriums erfahren möchten, informieren Sie sich auf WWW.ERFOLGSFAKTOR-FAMILIE.DE 17724-1_BFSFJ_Kleckern_Focus_215x132.indd 1 20.10.2010 10:40:21 Uhr

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