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NK 09_2019

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26 POLITIK DIE STUDIE

26 POLITIK DIE STUDIE ÜBER DIE STUDIE DER STUDIE AdobeStock/© chesky Weil die Suchmaschine von Google schon allmächtig geworden ist, äh … Warum eigentlich? Wir benutzen keine andere, obwohl es andere gibt. Egal, wir brauchen jetzt eine europäische Suchmaschine, die nicht Englisch verwenden darf, wegen des Brexits. Die wird so gut, dass dann alle Deutschen sofort Google den Rücken kehren werden, weil die EU-Suchmaschine überlegen ist. Natürlich kann man so eine Suchmaschine nicht ohne ordentliche Forschung ins Netz setzen, man sollte erst Skills aufbauen, die leider noch gar nicht in der benötigten Menge vorhanden sind. Wir müssen uns an deutsche Professoren wenden, die am besten mal wieder eine Milliarde für Forschung ausgeben können. Prof. Dr. Gunter Dueck 09.2019 Forschung wird hierzulande von großen Massen von Doktoranden ausgeführt, die stets einen Dreijahresvertrag haben, um zu promovieren. Nach den ersten drei Jahren sammelt man alles ein und beginnt eine neue Runde mit neuen Doktoranden. Also sechs bis neun Jahre brauchen wir schon mal, um ein bisschen klarer zu sehen – und doch lieber zwei Milliarden. Forschung ist so wichtig! Ach, noch etwas: Googles Autos fahren von selbst, der Zug in KI/AI ist längst abgefahren, da brauchen wir noch ein paar Milliarden, um noch einmal nachzuvollziehen, was Google so alles schon fertig hat; vielleicht kann man auch bei Tesla spicken. Und weiter: Autobatterien gibt es schon ganz lange. Mein erstes Auto hatte schon eine Starterbatterie. Ohne Benzin müssen die jetzt besser werden, das ist klar. Die werden aus China importiert. Bosch wollte das alles einmal selbst können, strich aber die Segel, obwohl es in Ulm seriöse Forschung dazu gibt. Das aber erfuhr man erst, als unsere Wissenschaftsministerin beschloss, wieder AdobeStock/@ phonlamaiphoto haben die Haushalte wegen mit einer neuen Milli- arde die Batterieforschung in Münster zu beginnen, was viele Doktoranden erfordert, die noch keine Ahnung von Batterien haben, aber in drei Jahren bestimmt. Na, noch nicht in vier Jahren, denn so lange warten wir auf die Baugenehmigung des neuen Institutes in Münster. Irgendwann aber wissen wir dann so ab 2040, dass die Wissenschaftler in China die ganze Zeit über ihre Batterien weiterentwickelt haben und sich gar nicht so sehr mit neuer Forschung befasst haben. Ernsthafte Forschung findet immer den allerallerbesten Weg heraus, etwas zu bauen – aber gebaut wird natürlich nur, was nur ganz einfach solide gut ist, aber dafür in Massenproduktion hergestellt werden kann. Kann das sein, dass in Deutschland noch an Solarpanels geforscht wird? Unsere Forschung war sicher sehr gut, aber nicht für Fließbänder. Jetzt der milliardenschwearde ren Förderung von Solarpanels lauter völlig veraltete Platten auf dem Dach und wir müssen alle kollektiv die Einspeisung des Zuviel-Stroms mit vielen Milliarden an zusätzlichen Stromrechnungen bezahlen. In den letzten ca. zehn Jahren ist der Preis für Photovoltaik-Anlagen auf etwa ein Fünftel gefallen, aber wir zahlen die alten Anlagen brav kollektiv ab – 20 Jahre lang geben wir für die Einspeisung über zehn Cent pro Kilowattstunde, wo die erste Anlagen in sonnenreichen Gebieten schon für unter zwei Cent produzieren – Tendenz weiter fallend. Das gefällt den Diesel-Ideologen sehr: Sie rechnen aus, dass sich Elek tromotoren nicht lohnen, weil der Strompreis so hoch ist (die ziehen die Subventionen bestimmt nicht ab – oder?). Nun hat die gelernte Bankkaufrau und Hotelfachfrau Anja Maria Karliczek, unsere Bundesministerin für Bildung und Forschung wieder zugeschlagen. Sie findet, dass Deutschland „Wissen und Fähigkeiten“ hat, mit den Herausforderungen des Klimawandels fertig zu werden. Wahrscheinlich gibt sie wieder Milliarden für die Erforschung des zukünftigen Klimas aus und lässt Doktoranden ausrechnen, was man jeweils in den verschiedenen erforschten Szenarien (1. es wird wärmer, 2. es wird noch etwas wärmer) tun müsste, wenn man das Geld noch hätte, das man für das Forschen ausgegeben hat. Danach importieren wir das ganze Klimaabwenden einfach aus China. Wir erforschen alles so spät, dass man es schon kaufen kann, wenn wir gerademal Bescheid wissen. In der Bildung forschen wir auch, wie man digital bilden kann. Wie geht das im Ideal? Hey, Leute, die Forscher stellen schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten ständig wundervolle Theorien auf, wie man in der analogen Welt am besten bildet. Aber das Beste wissen und kennen wir nur sehr gut. In der Praxis verwenden Lehrer natürlich nur, was nur ganz einfach solide gut ist, aber dafür in Massenproduktion hergestellt werden kann: das Bundeseinheitsabitur und der Fließband-Bachelor. Wir brauchen Umsetzungswillen, nicht Milliarden zum Hinauszögern. Da die Politik bei Wahlen leider keinen Umsetzungswillen anbietet, wählen wir notgedrungen das, was uns am teuersten ist.

TRAINING 27 ERFINDE DICH STÄNDIG NEU Boris Grundl gehört als Führungsexperte und mitreißender Kongressredner zu Europas Trainer-Elite. Er ist Managementtrainer, Unternehmer, Autor sowie Inhaber des Grundl Leadership Institut. Im Network- Karriere-Interview erklärt er, wie er den Themen Digitalisierung, Wandel und Ausreden gegenübersteht und warum seine Akademie jetzt Institut heißt. Network-Karriere: Lieber Herr Grundl, was ist der größte Feind des Erfolgs? Boris Grundl: Stillstand und Ausreden. Wer sich auf Vorhandenem ausruht oder die Schuld ständig im Außen sucht, kann nicht wachsen. Aus diesem Grund sollten Menschen und Unternehmen sich immer wieder neu erfinden. Auch ich habe meine Arbeit im letzten Jahr komplett infrage gestellt, eine gedankliche Nullpunktlinie gezogen. Wir haben alte Themen neu durchdacht, zur Seite gelegt und neue Felder aufgetan. Dabei wurden ganz neue Energien frei. NK: Und warum heißt Ihre Akademie jetzt Institut? Boris Grundl: Tempo, Komplexität und Transparenz dominieren unseren Alltag. Viele sehnen sich nach Tiefe und Substanz. Dafür stehen wir. Gleichzeitig wollen wir klug auf neue Entwicklungen zugehen. Wir haben uns inhaltlich weiterentwickelt, in Forschung und Digitalisierung investiert. Besonders stolz sind wir auf den Verantwortungsindex und unsere Online-Akademie. Um diese interne Transformation nach außen sichtbar zu machen, schulen wir seit Oktober 2018 als Institut. NK: Woher kommt dieser Drang nach Veränderung? Boris Grundl: Der Wunsch, sich neu zu erfinden, ist nicht neu: The Rolling Stones oder Apple haben vorgemacht, wie das funktionieren kann. Natürlich basiert der Drang zur Weiterentwicklung auch auf meiner persönlichen Lebensgeschichte sowie der enormen Lust, mental zu wachsen. Unbekanntes Terrain zu erschließen, Hürden zu meistern und dadurch Kraft zu tanken. Das macht unglaublichen Spaß. NK: Standen Sie der Digitalisierung von Anfang an positiv gegenüber? Boris Grundl: Wie viele andere spürte ich bei diesem Thema anfangs Widerstand. In so einem Fall parke ich diese Emotion erst einmal mental und warte ab. Heute empfinde ich die digitalen Möglichkeiten als Geschenk schlechthin für mein persönliches Lebenswerk. Digitalisierung bedeutet ja nichts anderes als Inhalte und Abläufe digital abzubilden. Das eröffnet so viele Möglichkeiten und erleichtert vieles. Wir digitalisieren ja auch gerade unsere Lernsequenzen und ich kann von zu Hause aus meine Mission verfolgen: Menschen zu Kraft und Größe zu verhelfen. Aber natürlich ist es Unsinn, unsere Welt zu 100 Prozent digitalisieren zu wollen. Wer zum Beispiel Sex mit einem Avatar haben will, der tut mir leid. Ein Bewusstsein, einen Spirit digital abzubilden ist auf einfacherem Level vielleicht möglich. Doch der letzte Funke, der nicht durch eine Kamera, einen Blog oder Feed vermittelt werden kann, springt nur im persönlichen Kontakt über. Wie immer bei Neuerungen gilt es, digitale Mittel als Ergänzung wahrzunehmen. Wir sollten uns durch sie inspirieren und nicht limitieren zu lassen. Ein großer Unterschied. NK: Apropos Unterschied, Ihr Institut „erforscht und lehrt hochwertige Unterscheidungen“. Was hat es damit auf sich? Boris Grundl: Unterscheidungen sind mentale Abbilder. Wer erkennt, worin sich Dinge, Gefühle, Phänomene oder Perspektiven unterscheiden, sieht die Welt klarer. Er erkennt die feinen Nuancen, die aber elementar sind, um Situationen richtig zu bewerten. Ohne dieses innere Verständnis von A im Gegensatz zu B können wir keine klugen Entscheidungen treffen. Je älter wir werden, umso mehr Erfahrungen haben wir. Wir können Menschen und Situationen besser einschätzen. Gleichzeitig wachsen aber auch unsere Limitierungen. Da gilt es zu wissen: Handele ich aus kluger Reflexion, sprich aus Klarheit über eine Unterscheidung, oder weil ich es nicht besser weiß? Esse ich Fleisch, weil es mein Körper braucht oder weil ich es nicht anders kenne? Nehmen wir die Unterscheidung Mann–Frau: Durch unsere Erfahrung können wir hier viele feine Unterschiede benennen. Ein Kleinkind hat mit der Abgrenzung Probleme und sieht „nur“ Menschen. Die Unterschei- BUCHTIPP: STEH AUF! Das Ende aller Ausreden In seinem Buch zeigt Boris Grundl, wie er sein Schicksal am absoluten Tiefpunkt in die eigene Hand genommen hat, um sein Leben selbstbestimmt und frei zu führen. Verlag: Econ 304 Seiten · 25,00 Euro ISBN: 978-3430210140 AdobeStock/© Christian Schwier ren Partner, Job, Chef …“. All das sind Ausflüchte, um keine Verantwortung fürs eigene Le- Grunde bieten Unterscheidungen eine komplette, mentale Orientierung in der Welt. Sie legen die Basis Weg zum Erfolg ist, seine Ausreden ben zu übernehmen. Der beste für psychische Gesundheit. Das ist intellektuell zu erkennen, emotional es ja, was uns oft fehlt. anzuerkennen und zu transformieren. Mache aus jeder Ausrede die NK: Was geben Sie Menschen mit nächste Treppenstufe zum Erfolg. auf den Weg, die erfolgreich werden wollen? Schule. Daher habe ich auch meine Auch ich musste durch diese harte Boris Grundl: Erkenne deine Ausreden. Viele klagen: „Wenn ich nur mehr Neuauflage von „Steh auf!“ als Ab- ganz persönlichen Ausreden in der Zeit hätte … mehr Geld, einen besseschlusskapitel ergänzt. dung Wand– Tür erscheint ebenfalls leicht. Das eine ist eine Mauer, die mich ausbremst, das andere ein Durchgang. Ein sehbehinderter Mensch hätte hier ohne Hilfsmittel keine Chance, sich zu orientieren. Das Gleiche gilt für mentale Bilder: Wer die Unterschiede nicht erkennt, ist auf diesem Gebiet blind. Und läuft gegen die Wand. Der Sehende geht durch die Tür. Er sieht Lösungen, Auswege, Chancen. Mit jeder bewussten Unterscheidung zeichnet sich die Welt immer schärfer ab – wie bei der Entwicklung eines Fotos. NK: Wie viele Unterscheidungen gibt es? Boris Grundl: Wir zählen noch …(lacht). Natürlich gibt es sehr elementare und auch feinere Unterscheidungen. Zu den etwa 20 Basics gehören u. a. Nähe–Distanz, proaktiv–reaktiv, außen–innen, Bote–Botschaft, kennen–können oder Brennglas– Gießkanne, mit der wir auch unsere Online-Akademie gestartet haben. Wer diese Pole verinnerlicht hat, kann sich dann auf die anderen circa 100 Stück stürzen. Natürlich kommen immer neue dazu. Unterscheidungen begegnen uns ja jeden Tag. Wer die Welt mental in HD sehen will, wird sich sein Leben lang mit Unterscheidungen beschäftigen. Ich bin mir sicher: Die Entwicklung des Menschen liegt zukünftig in diesen mentalen Qualitäten. Daher haben wir unsere gesamte Lehre darauf aufgebaut. Im VITA Boris Grundl Boris Grundl durchlief eine Blitzkarriere als Führungskraft und gehört als Führungsexperte und mitreißender Kongress-Redner zu Europas Trainer-Elite. Er ist Management-Trainer, Unternehmer, Autor sowie Inhaber des Grundl Leadership Institut. Boris Grundl perfektionierte die Kunst, sich selbst und andere auf höchstem Niveau zu führen. Er ist ein gefragter Referent und Gastdozent an mehreren Universitäten. Er erforscht das Thema Verantwortung und gibt Schülern in Großvorträgen wegweisende Impulse für ein eigenverantwortliches Leben. www.verantwortungsindex.de www.grundl-institut.de

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