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NK 10_2023

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4 BRANCHE

4 BRANCHE PM-INTERNATIONAL ERWEITERT FÜHRUNGSGREMIEN MIT TOP-MANAGERN AUS EIGENEN REIHEN 30 Jahre PM-International. 30 Jahre kontinuierliches Wachstum. Inzwischen ist PM-International auf allen fünf Kontinenten in mehr als 45 Ländern mit über 70 Standorten vertreten und auch im Jubiläumsjahr 2023 expandiert PM-International in mehrere Märkte, wie zum Beispiel Vietnam, Tschechien oder China. Für Rolf Sorg, PM-International Gründer und CEO, bedeutet dieses permanente Unternehmenswachstum auch eine ständige Erweiterung der Führungsgremien, deren Spitzen er schon immer auch mit Top-Managern aus der Industrie, Banken und Handelsunternehmen besetzte. Im Zuge der Nachfolgeregelung für altersbedingt ausgeschiedene Aufsichtsrats- und Verwaltungsrats-Mitglieder wurden nun zwei profilierte Führungspersönlichkeiten aus eigenen Reihen in diese Ämter berufen: Lutz Bläcker ist einer der profiliertesten Direktvertriebs-Manager Europas, der 1991 den Direktvertrieb als sein Business erkannte und zwischenzeitlich seit sechzehn Jahren bei PM-International im Vertriebs- Management tätig ist. Seit acht Jahren ist Lutz Bläcker als PM-International AG Vorstand, Chief Sales Officer (CSO) für die Organisation und den Vertrieb für siebzehn PM-Länder in Nord-, West- und Osteuropa verantwortlich. Herr Bläcker ist ab sofort Mitglied des Verwaltungsrates der PM-International AG Luxemburg. PM-International AG, European Headquarters Speyer. Gerd Niedernhuber wurde in den Aufsichtsrat der PM-International AG in Speyer berufen. Beide Herren kennen also das Unternehmen PM-International durch ihre bisherigen Tätigkeiten bestens. Doch mit ihren neuen Mitgliedschaften im Verwaltungsrat bzw. Aufsichtsrat ändern sich ihre Aufgaben- und Verantwortungsbereiche, da es sich um Kontrollorgane der Gesellschaften handelt. Beide Positionen sind nicht für das operative Geschäft zuständig, sondern dienen der Wahrung der Interessen der Eigentümer, Mitarbeiter und Gläubiger und der Einhaltung der bestehenden Gesetze und Auflagen. NK: Glückwunsch den Herren! Sie beide machen gerade einen Karrieresprung nach ganz weit oben. Zudem bei einem stabilen Familienunternehmen, das im internationalen Direct-Selling-Ranking bereits im Jahr 2022 den 8. Platz der Top 100 Firmen belegte. Sie waren in Ihren bisherigen Positionen gut ausgelastet, wie man so schön sagt. Herr Bläcker, wir haben uns noch im Februar dieses Jahres darüber unterhalten, wie die Tagesund Wochenabläufe sind, wenn man als PM-International AG Vorstand, Chief Sales Officer (CSO) für die Organisation und den Vertrieb für siebzehn PM-Länder in Nord-, West- und Osteuropa verantwortlich ist. Flugzeug, Auto, Bahn, Schiff … wird Ihnen dieses Jet-Set-Le- nengelernt. Denn Google definiert die Bedeutung dieser Art zu reisen so: vermögende Gesellschaftsschicht, die mittels Privat-Jet reist und sich häufig an exklusiven Orten vergnügt. Das bin nicht ich, und PM-International schon gar nicht. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Mir werden die vielen bisherigen Reisen sicher nur bedingt fehlen. Ich reise zukünftig weiterhin viel – allerdings nun mehr mit meiner Frau und meinen Kindern gemeinsam. Wobei, auch wenn ich nicht mehr so direkt am Tagesgeschäft dran sein werde, meine Kontakte zu einigen der Führungskräfte im Vertrieb und den Niederlassungen werde ich pflegen. Doch meine Erfahrung lehrt mich auch, dass, wenn man nicht immer so ganz nah aufeinanderhängt, sondern eine gewisse Distanz hat, man Dinge plötzlich etwas anders und manches auch gelassener sehen kann. Lutz Bläcker © DerFotoMester/Max Mester ben nicht fehlen? Eine nicht weniger bedeutende Rolle Network-Karriere Herausgeber Bernd im Unternehmen spielte bisher Gerd Niedernhuber als CFO PM-International AG Luxemburg und Vorstandsmitglied für Finance und Operations der Seitz sprach mit Lutz Bläcker und Gerd Niedernhuber über ihre neuen Positionen, künftigen Aufgaben und Zukunftsaussichten. Lutz Bläcker: Trotz meiner unzähligen Reisen habe ich das Jet-Set-Leben nie ken- 10.2023

BRANCHE 5 Die Position des Verwaltungsrats bringt es auch mit sich, dass ein anderes Rollenverständnis entsteht. Ich bin nicht der Chef von Vertriebs- oder Innendienst-Führungskräften, sondern verstehe mich als deren Berater. Die Kommunikation findet wertschätzend auf Augenhöhe statt. Auch privat ein Powerduo, das selbst jedem Sandsturm standhält. Lutz Bläcker, Verwaltungsrat der PM-International AG und seine Frau Hege Bläcker, erstes weibliches Platin Präsidentsteam und erste weibliche Champions League der PM-International. © BDD Auf der anderen Seite bin ich in Gesprächen auf Geschäftsleitungsebene nicht in die Hierarchie der Angestellten eingebunden, sondern sitze in Beraterfunktion am Tisch. Das ist eine andere Kompetenzebene, auf der Gedankengut ausgetauscht wird. Dies heißt jedoch nicht, dass die Idee oder Ansicht eines Mitarbeiters falsch ist. Sie kommt nur aus einer anderen Ebene, deren Qualifikation anders bewertet wird. NK: Der Vorteil liegt auf der Hand. Der Hausarzt verordnet grüne Tabletten, der Klinik-Professor schreibt die gleichen grünen Tabletten auf. Welche wirken besser? Wer darf mehr für die Behandlung abrechnen? Die Qualifikation machts! Kommen wir mal zum neuen PM-International Aufsichtsrat-Mitglied Gerd Niedernhuber. Die Beratungsfunktion des Verwaltungsrats konnten wir gut erklären. Aus der Bezeichnung Aufsichtsrat könnte man in Anlehnung an den Verwaltungsrat adaptieren, dass der Aufsichtsrat die Aufsicht über etwas hat und auch eine beratende Funktion einnimmt. Wenn ich die Aufsicht über etwas habe, bin ich auch dafür verantwortlich. Also hat der Aufsichtsrat eine große Verantwortung? Gerd Niedernhuber Gerd Niedernhuber: Zunächst möchte ich einmal betonen, dass die Besetzung des Aufsichtsrats oder Verwaltungsrats teilweise mit ehemaligen Führungskräften des Unternehmens sinnvoll sein kann, denn diese Menschen kennen natürlich das Unternehmen und dessen Kultur aus dem Effeff. Die extern besetzten Stellen verhindern, dass, salopp gesprochen, der Wald vor lauter Bäumen sichtbar bleibt und sie können neue Impulse geben. Erklären wir zunächst einmal die Aufgaben des Aufsichtsrats: Der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft hat verschiedene Aufgaben, die sich auf die Überwachung und Kontrolle des Vorstands, also der Geschäftsführung, beziehen. Er berät den Vorstand und überwacht dessen Arbeit, um sicherzustellen, dass das Unternehmen im Einklang mit den Gesetzen und Vorschriften arbeitet. Der Aufsichtsrat hat auch die Befugnis, Maßnahmen der Geschäftsführung von seiner Zustimmung abhängig zu machen. Darüber hinaus hat er Prüfungspflichten, insbesondere in Bezug auf den Konzernund Jahresabschluss der Gesellschaft. Der Aufsichtsrat ist auch für die Bestellung und Kontrolle des Vorstands verantwortlich, einschließlich Abschluss, Änderung und Kündigung der Anstellungsverträge der Vorstandsmitglieder. Der Aufsichtsratsvorsitzende ist das Leitungsorgan des Aufsichtsrats, er besitzt jedoch keine Entscheidungsbefugnis anstelle des Aufsichtsrats. NK: Wenn ich die Aufgaben sehe, muss der Aufsichtsrat ein Daniel Düsentrieb sein, der aus einem Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Anwalt geschaffen wurde. Was aber, wenn man dieses Wissen nicht hat und trotzdem Aufsichtsrat auf seiner Visitenkarte stehen haben möchte? Immer wieder werden Aufsichtsrat-Mitglieder von mehr oder weniger halbseidenen Gesellschaften gesucht. Was kann Unbedarften, die sich darauf einlassen, passieren? Gerd Niedernhuber: Egal was versprochen wird, lassen Sie die Finger davon! Denn Aufsichtsratsmitglieder können sowohl strafrechtlich in die Haftung genommen werden als auch gegenüber Dritten und gegenüber der Gesellschaft haften. In Ihrer aktuellen Network-Karriere Ausgabe habe ich die Story des Wirecard-Milliarden-Crash gelesen. Hier geht es auch um die Frage, wer für Verluste auf Aktien und Anleihen in die Haftung genommen werden kann. Wirecard Vorstand und Aufsichtsrat und die prüfende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft könnten in massive Probleme geraten. Ihre Leser können aus dieser Story auch lernen, dass man sich durch nicht nachprüfbare Gewinnversprechen niemals zu Investitionen überreden lassen sollte. In der Praxis schaltet leider manchmal die Gier nach schnellen Gewinnen das Gehirn aus. NK: Ihre beiden Berufungen als Verwaltungsrat und Aufsichtsrat sind u.a. darin begründet, dass PM-International weltweit massiv expandiert und der Bereich Human Resources mit dem riesigen Unternehmenswachstum Schritt halten muss. Im 30. Jahr eines Unternehmens wird das Thema Nachfolgeregelung immer bedeutsamer. Unabhängig davon, betrifft dies Unternehmen aller Branchen. Aktuell sind durchschnittlich 771.000 freie Arbeitsstellen gemeldet. Gerd Niedernhuber: Man kann und muss es so sagen, der Personalmarkt ist trotz Firmenschließungen und Kurzarbeit ziemlich leergefegt. Die Reaktionen auf Personalanzeigen sind beängstigend. Selbst wenn ein Kandidat im Bewerbungsgespräch einen guten Eindruck macht und Superzeugnisse vorlegt, heißt das noch lange nicht, dass er sich in ein Team integrieren kann und möchte. Es besteht also grundsätzlich das Risiko, dass er schnell wieder abspringt, oder, was viel öfter vorkommt, dass er seine Arbeit gar nicht antritt, weil ein anders Unternehmen einfach mehr geboten hat. Dies kann nicht nur in Top-Positionen vorkommen, es gibt Firmen, die ihren Azubis einen Smart als Dienstwagen stellen. NK: Welche Positionen sind schwieriger zu besetzen? Die mittleren oder oberen Einkommensklassen? Gerd Niedernhuber: Lassen wir mal die Ausbildung, Berufserfahrung und persönliche Vorstellungen und Ziele unberücksichtigt, muss ich sagen, dass in den oberen Positionen grundsätzlich leichter Mitarbeiter zu finden sind. Allerdings, ob sie zum Unternehmen passen und / oder sich anpassen, sieht man erst später. Später, das heißt, einen neuen Kandidaten suchen, hoffentlich einstellen und abwarten, wie er sich entwickelt. NK: Wie schaut es denn mit den jungen Leuten aus? Im PM-Vertrieb gibt es ja eine ganze Reihe richtig erfolgreicher Teams mit 20 bis 25-Jährigen, die sensationelle Karrieren machen. Von denen hatte ich letztes Jahr eine 12-köpfige Truppe aus der Schweiz in der Redaktion. Unisono konnte sich niemand vorstellen, jemals angestellt zu arbeiten. Für sie ist die Freiheit und die Einkommensmöglichkeit des Direktvertriebs die optimale Lebensweise. Welche Erfahrungen haben Sie mit der Generation Z im Bereich der Mitarbeitergewinnung in Verwaltung und Produktion? Gerd Niedernhuber: Was ich in den Medien verfolge, scheint, einmal ganz global gesprochen, die Generation Z für die Personalchefs eine Herausforderung zu sein. Im Vordergrund steht die Work-Life-Balance, die allerdings wohl mehr als Life-Balance verstanden werden soll. Nun ist es sicher nicht so, dass die ganze Generation Z durchweg arbeitsunwillig ist. Zumindest ein Teil davon, möchte in zukunftsorientierte Berufe einsteigen. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Mobilität, Medizin usw. Das ist für Studierende durchaus legitim. Doch eine nicht zu unterschätzende Anzahl dieser Generation wird sich irgendwann darauf besinnen müssen, dass das Leben kein „Wünsch Dir was“ ist. Es wird in jeder Generation Männer und Frauen geben, die in einem handwerklichen, technischen, kaufmännischen oder sozialen Beruf Erfüllung finden. Auch ohne vier Tage Woche und Homeoffice. Dafür aber mit der Gewissheit, dass die Menschen in diesen Berufen immer gebraucht und wertgeschätzt werden. NK: Danke Herr Niedernhuber, danke Herr Bläcker für Ihre Zeit und die Einblicke in Ihre neuen Aufgaben. Wichtig ist, dass unsere Leserinnen und Leser wissen, dass sie sich nie ein noch so „lukratives Aufsichtsrat Mandat“ aufquatschen lassen, das sie, wenn es schiefgeht, die Existenz kosten kann. Nicht weniger wichtig ist der Hinweis an die Generation Z, dass es wirklich keine Schande ist, einen handwerklichen, technischen, kaufmännischen oder sozialen Beruf auszuüben. Im Gegenteil, diese Berufe haben immer eine solide Zukunft.

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