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NK 12_2023

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2 EDITORIAL ÜBER DAS

2 EDITORIAL ÜBER DAS AUTHENTISCHE IN UNS UND DEN UNBÄNDIGEN DRANG, SICH IMMER UND ÜBERALL FREIHEITEN HERAUSZUNEHMEN © AdobeStock / Guido Amrein Ein Begriff ist gerade sehr angesagt: Authentizität. Authentisch sein heißt: sich locker machen, sich keinen Zwang antun – weder in Bezug auf sich selbst noch auf andere. Keine Regeln, keine Konventionen, dafür betonte Lässigkeit. Authentizität wird als lustvolle Befreiung empfunden. Doch Befreiung wovon? Von Kultur, Stil, Zivilisation? Es ist schon merkwürdig: Noch nie zuvor in der Geschichte hatte unsereins mehr Freiheiten, zu tun und zu lassen, was wir wollen. Und doch ist da überall dieser unbändige Drang, sich frei und immer noch ein wenig freier zu machen. Authentizität um jeden Preis? Die schlimmsten Auswüchse der Zwanglosigkeit lassen sich in Touristenhochburgen besichtigen. In der kroatischen Kulturmetropole Split, deren historische Altstadt zum UNESCO- Weltkulturerbe zählt, hat man kürzlich Benimmregeln aufgestellt und für den Fall der Zuwiderhandlung saftige Strafen verhängt. Warum? Aus Notwehr. Zu viele authentische Touristen. Der Bußkatalog: 300 Euro für hemmungsloses Sich-Besaufen, für Urinieren in der Öffentlichkeit, Zumüllen von Plätzen, Besteigen von Denkmälern und für das Tragen von Badebekleidung im Stadtgebiet. Erbrechen an öffentlichen Orten ist schon für die Hälfte zu haben: 150 Euro. Die Bußgelder zeigen die gewünschte Wirkung, humane Gepflogenheiten gelten wieder in Split. Plötzlich keine grölenden Horden mehr, die in Bermudas und Badeschlappen durch den Säulenhof des antiken Diokletianspalasts ziehen. Keine hemmungslosen Selbstentäußerer mehr am Narodni Trg-Platz. Und mehrheitlich wieder Touristen, die es sich – Authentizität hin, Authentizität her – verkneifen, in den Marjan-Park zu pieseln oder in der Marmontova ulica mal so richtig die Sau rauszulassen. Wohlverhalten, per Strafandrohung erzwungen? Man kann mit halbwegs gutem Benehmen derzeit viel Geld sparen in Split. Dafür sollte man den Stadtoberen danken und ihnen obendrein einen Orden für Verdienste um die Erziehung des Menschengeschlechts verleihen. Mit ihrem couragierten Erlass haben sie Haltung bewiesen und das gute Recht des Gastgebers durchgesetzt, der sich von seinen Gästen eben nicht alles bieten lassen muss, sondern die Spielregeln bestimmt, nach denen sich auch zahlende Urlauber zu richten haben. – Eine gewisse Bitterkeit des Bedauerns kann man allenfalls darüber empfinden, dass es wieder mal der schnöde Mammon regeln muss, wo die humane Moral versagt. Kultiviert sich der Mensch nur, wo ihn Unkultiviertheit teuer zu stehen kommt? Bleibt der innere Schweinehund nur angeleint, wenn Ungemach und empfindliche Geldstrafen drohen? Und ist im Umkehrschluss Stillosigkeit bloß ein Ablasshandel für den, der genügend Kohle in der Tasche hat? Kein Verständnis für Kulturverächter Niveauloses, despektierliches Benehmen ist ja schon längst nicht mehr das Privileg angeblicher Unterschichten (wenn es das denn je gewesen ist). Vulgarität hat sich so umfassend demokratisiert wie sonst nichts. Deshalb kann man nur hoffen, dass neureiche Kulturverächter nicht auf die Idee kommen, in der Hauptstadt Dalmatiens mal ordentlich zuzulangen und damit der Welt zu beweisen, dass sie sich jeden noch so kostspieligen Exzess locker leisten können. Das wäre höchst unfair – und zwar nicht den weniger Reichen, sondern den Einwohnern Splits gegenüber, die sich wohlerzogene, kultivierte, rücksichtsvolle Gäste wünschen. Dieser Wunsch ist mehr als berechtigt. Wider das Missverständnis grenzenloser Freiheit Die Idee unbedingter Authentizität, verstanden als Triumph animalischer Instinkte, ist nicht bloß physisch abstoßend, sie basiert auch auf einem grundlegenden Irrtum. Nichts in uns fühlt sich befreit, wenn wir uns aller Hemmungen entledigen. Niemand hat, wenn er rumpöbelt und rumgrölt, mehr vom Leben. Es ist so, wie es immer war: Wo Menschen aufeinandertreffen, tut ein Mindestmaß an Kultiviertheit not. Ohne Achtung des anderen keine Selbstachtung. Und das Reich individueller Freiheit endet dort, wo das des Nächsten beginnt – und an den Grenzen des guten Geschmacks. Bella figura einst und jetzt – zur Abwechslung mal Urlaub vom inneren Schweinehund Vor hundert Jahren fuhr man im feinsten Zwirn in die Sommerfrische, Schwarzweißbilder bezeugen es. Man gab sich am Ferienort keine unschickliche Blöße, wollte selbst bei bescheidenen finanziellen Mitteln Horst Lauinger stets bella figura machen, sprich: Stil und Geschmack beweisen auch und gerade an den Stätten der Erholung. Die Ära des kollektiven Urlaubs- und Freizeit-Chics mag ein für alle Mal vorbei sein. Doch trotz aller gelockerten Konventionen und erworbener Freizügigkeiten wissen die meisten Zeitgenossen immer noch ganz genau, was man tun kann und was man besser bleiben lassen sollte, wenn man irgendwo zu Gast ist. In diesem Sinne: Auf nach Split! studierte Geisteswissenschaften in Salzburg und Marburg an der Lahn. Im Jahr 2000 übernahm er die Leitung des Manesse Verlags in Zürich. Seit drei Jahrzehnten in der Buchbranche tätig, beschäftigt er sich tagtäglich mit klassischen Stilfragen im engeren und weiteren Sinne, also mit der Abwägung, welcher verbale oder nonverbale Ausdruck der jeweils angemessenste ist. Er ist Experte im Deutschen Knigge-Rat. © Olaf Petersenn 12.2023

INHALT 3 LIMBECK UNTERNEHMER In der Network-Karriere Titelstory spricht Martin Limbeck über das Unternehmertum von heute.: Einerseits brauchen wir die wertvollen Erfahrungen von erfolgreichen Unternehmern. Und andererseits brauchen wir das neue Denken angesichts einer fundamental veränderten Welt, deren Prozesse nahezu alles verändert und beschleunigt wurden durch das Internet. Der neue Limbeck ist ein Buch für alle, die sich als Wertschöpfer und Leistungsträger verstehen. Die Volkswirtschaft und den Wohlstand weiterzubringen – dafür stehen sie. Seite 17–19 Dr. Horst Lauinger Der Drang in uns, sich immer und überall Freiheiten herauszunehmen. Seite 02 Anja Wunder Mit FitLine-Produkten bewegen wir uns im Premiumbereich Seite 04 Kirsten Ueckmann ISANGENIX 12 NEM- Verband e.V. Matthias Weik Markus Miller LR Global Kids Fund: Die Architekten NEM Verband erklärt Die große Migration hat noch nicht Kapitalschutz First: Make Children happy! des Wohlbefindens Bayerischem Rundfunk die Health begonnen Make your Money Claims Verordnung safe again! Seite 06 Seite 10 Seite 12 Seite 16 Seite 20 © Adobe Stock | hkama Bund d. Steuerzahler Dr. med. Michael Spitzbart Herzinfarkt-Risiko-Test Peter Buchenau Felix Behm Deutschland e.V. Burnout: Wenn Sofortauswertung der Generation Weicheier, wenig Generation Z tickt Bundesverfassungsgericht kassiert der Teufelskreis beginnt. Deutschen Herzstiftung: belastbar, kaum leistungsbereit teilweise anders und Taschenspielertrick der Regierung Wie gefährdet sind Sie? das ist gut so! Seite 21 Seite 23 Seite 24 Seite 28 Seite 29 +++++++++++++++++++++ LESERBRIEFE +++++++++++++++++++++ IMPRESSUM EUROPAS GRÖSSTE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN DIREKTVERTRIEB Lie be Le se rin nen und Le ser, Ihre Mei nung ist wich tig für uns. tet nichts. Jemanden mal zu loben tut nicht weh. Lasst uns doch mit solchen Kleinigkeiten beginnen. LESERBRIEFE Seitz-Mediengruppe GmbH Dorfstraße 76 72074 Tübingen Tel.: 0 70 31/744-0 www.net work-kar ri e re.com Verlagsleiterin: Petra Seitz E-Mail: verlagsleitung@net work-kar ri e re.com He raus ge ber: Bernd Seitz Chef re dak teu r: Bernd Seitz V.i.S.d.P. E-Mail: he raus ge ber@net work-kar ri e re.com Gastautoren: Felix Behm Peter H. Buchenau Dr. Thomas Büttner Bund der Steuerzahler e.V. Deutsche Herzstiftung e.V. Marc Friedrich Stefan Häseli Sven Gabor Janszky Dr. Horst Lauinger Martin Limbeck Markus Miller Dr. Michael Spitzbart Knut Stenert Matthias Weik Titelbild: ©AdobeStock/annebel146, Martin Limbeck An zei gen ab tei lung: E-Mail: verlag@net work-kar ri e re.com Tel.: 0 70 31/744-140 Social Media: E-Mail: social-media@net work-kar ri e re.com Layout: Atelier Lehmacher / Friedberg (Bay.) Redaktion: Bernd Seitz E-Mail: redaktion@net work-kar ri e re.com Lektorat: Bernd Wagner Druck: Hamberger Offsetdruck Gottlieb-Daimler-Straße 4 71093 Weil im Schönbuch Copyright: Alle Inhalte der Network-Karriere sind urheberrechtlich geschützt. Die Rechte für Konzeption und Layout liegen bei der Seitz- Mediengruppe GmbH. Vervielfäl tigungen jeglicher Art sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags erlaubt. Erscheinung: Printausgabe jeweils zum 1. des Monats. Kostenlose Onlineausgabe jeweils zum 15. des Monats. Schließ lich ma chen wir die se Zeitung für Sie. Schrei ben Sie uns, was Sie gut oder schlecht fin den, ge ben Sie An re gun gen, äu ßern Sie Wünsche, kom men tie ren Sie ein zel ne Be rich te ... – wir freu en uns über Ihre Rück mel dun gen! Und un kompli ziert ist es auch: Sen den Sie uns ein fach eine E-Mail an: leserbriefe@network-karriere.com Die Frage von Peter Buchenau, was heute noch normal ist und ob wir allesamt noch normal sind, ist durchaus berechtigt. In meinem Umfeld sagen mir immer mehr Menschen, dass sie mit dieser Welt, mit dem fürchterlichen Umgang der Menschen untereinander, einfach nicht mehr zurechtkommen. Die nicht endenden negativen Nachrichten über die deutsche Pleiten-, Pech und Pannen-Regie- Beatrice Schwegler Erfolgsgeheimnis Nichtstun: Jetzt lacht mich nicht aus, ich habe den Bericht der Network-Karriere Zeitung „Im Nichtstun liegt die allergrößte Kraft!“ eingerahmt und neben meinem Badezimmerspiegel aufgehängt. So werde ich jeden Tag an die empfohlenen 3 x 3 Minuten Stille erinnert. Ich ziehe das durch und mache mir weniger Hektik und Stress. Als nächstes höre ich mir den Podcast von Anitra Eggler an. Silvia Haak Der Bericht über den Zukunftsforscher Janszky zeigt, dass er sein Zukunftswissen nicht aus der Glaskugel holt, sondern regelmäßig dort ist, wo die weltweiten Technologieführer Zukunft machen: In Silicon Valley, China und Tel Aviv dabei zu sein, wenn sich IHRE MEINUNG IST GEFRAGT Eine junge Frau hält uns einen Spiegel vor und zeigt, mit welchen Spielchen die Erwachsenen versuchen, die anderen zu beherrschen. Bei allem Respekt, Iris Zeppezauer, der Autorin dieses Artikels gebührt Respekt. Sie hat offensichtlich eine hervorragende Beobachtungsgabe und steckt die Spielchenmacher in die Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. rung nehmen den Leuten jegliche Hoffnung auf die Zukunft. Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, unseren Umgang untereinander zu verbessern. Danke und Bitte sagen kos- Janszky mit den Bossen von Google, Amazon, Apple und Microsoft zum Gedankenaustausch trifft und Top- Unternehmer in diese Kreise einführt. Friedhelm Windisch passenden Schubladen. Da kann man nur sagen, leg dich mit ihr nicht an, sie weiß, wie du tickst und wo deine Schwächen sind. Sig. Roul Hansmann

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