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OCEAN7 2007-09

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Vier Meere in 12 Tagen - der österreichische Schriftsteller Alfred Zellinger segelte auf Odysseus' Spuren. Außerden in dieser Ausgabe: Ein Porträt von Florian Raudaschl - wie lebt es sich mit dem Namen eines großen Vaters?

42 01 Meistertaktiker.

42 01 Meistertaktiker. Drehende, leichte Winde und niedrige Wellen sind Florians Lieblingsbedingungen. „Dann habe ich auch gegen die 120-Kilo- Herkulesse der internationalen Konkurrenz eine Chance.“ 02-03 Hot spots. Gardasee und Traunsee zählen neben dem heimatlichen Wolfgangsee zu seinen Lieblingsplätzen. Selbst im Winter zieht es ihn täglich aufs Wasser. Zur Person Seine ersten Erfahrungen mit einem Segelboot machte der heute 28-jährige Florian Raudaschl als Sechsjähriger. Alle, mit Ausnahme von Vater Hubert, erwarteten von ihm im Segelboot Übermenschliches. So spielte Florian lieber Tennis und surfte, bis ihn das Segelvirus im Alter von 19 Jahren schließlich doch noch einholte. Inzwischen hatte er neben der HAK-Matura auch die internationale Segelmacherausbildung absolviert und startete mit seinem Eintritt ins Bundesheer auch seine Laufbahn im Finn. Heute zählen ein Junioren-Europameistertitel, drei Staatsmeistertitel sowie der jeweils 16. Rang bei WM und EM 2006 (jeweils im Finn) zu seinen größten Erfolgen. 01 se Entwicklung einmal ins Laufen kommt, merkt man irgendwann, dass man jedes Wochenende auf einem anderen See unterwegs ist. Vor lauter Freude daran fällt es kaum auf, dass sich praktisch das ganze Leben danach ausrichtet.“ Staatsmeister. So spät die Karriere begann, umso senkrechter ging es für Florian nach oben. Neben dem Titel als Junioren-Europameister sicherte er sich gleich dreimal den Staatsmeistertitel – allesamt im Finn. „Da ich ursprünglich vom Surfen komme, wäre der Laser eigentlich die logische Bootsklasse für mich gewesen. Dort wird aber lediglich ein Einheitssegel verwendet, was für mich mit dem Hintergrund als Segelmacher nicht wirklich attraktiv war.“ Zudem passte Florian mit seinen 96 Kilogramm bei 1,88 Meter Körpergröße ohnehin besser zum größeren Finn, bei dem vor allem Athletik und Kraft gefragt sind, als zum fragilen Laser. Globetrotter. Eine Woche Segeln, eine Woche daheim im Betrieb, dann wieder eine Woche Training am Meer oder an einem See irgendwo in Europa – so sieht der Lebensrhythmus eines Mannes aus, dessen Alltag vom Wind bestimmt wird. „Mittlerweile habe ich an mehreren Spots, etwa am Traunsee und natürlich auch am Wolfgangsee, systematisch meine Boote verteilt. Wo gerade der bessere Wind weht, da sause ich hin zum Training“, erklärt Florian seine Strategie. Selbst wenn er länger darüber nachdenkt, fällt ihm nicht ein, wann er das letzte Mal länger als eine Woche nicht im Boot gesessen ist. Selbst im Winter, für den 08/15-Freizeitskipper undenkbar, fightet er bei Minusgraden um die perfekte Linie hart am Wind. Und wozu das Ganze? Ähnlich wie sein 02 Vater Hubert sieht auch Florian in den Olympischen Spielen seine sportliche Erfüllung. Doch gerade in den olympischen Bootsklassen ist der internationale Leistungsdruck unglaublich hoch. Um sich zu qualifizieren, braucht man bei Welt- oder Europameisterschaften einen Platz unter den besten 15. „Einerseits liegt die Qualifikations-Latte für Olympische Spiele aus diesem Grund sehr hoch – andererseits bedeutet es auch realistische Medaillenchancen, wenn man einmal dabei ist“, so Florians Einschätzung. International werden die

people 43 03 im für Sportler biblischen Alter von 54 Jahren vor Atlanta um olympische Ehren segelte, sieht Florian seine mittelbis langfristige Zukunft woanders. „Als mein Vater segelte, konnte man mit dem Begriff ‚America‘s Cup‘ noch kaum etwas anfangen. Heute ist die Medienpräsenz enorm. Während bei den olympischen Segelklassen kaum Preisgelder ausbezahlt werden und das finanzielle Überleben ausschließlich von Sponsorengeldern abhängt, fließt bei den internationalen Regatten und Wettfahrten das große Geld. „Man sagt oft, mein Sport sei so elitär, dabei ist – zumindest in meinem Bereich – genau das Gegenteil der Fall. Nicht nur aus diesem Grund muss es mein Ziel sein, mittelfristig den Sprung von der kleinen Bootsklasse in die Crew einer Rennyacht zu schaffen – und Erfolge bei Großveranstaltungen helfen da natürlich“, so der mittelfristige Masterplan. Denn auch der Profi bestätigt die alte Seglerweisheit: „Das Segeln lernt man nirgendwo so gut wie auf einer kleinen Jolle auf einem Binnensee. Vom Handwerk her besteht tatsächlich kein großer Unterschied, ob man jetzt ein Fünfmeter-Boot oder eine 20-Meter- Rennyacht steuert – die Prinzipien sind die gleichen.“ 04 04-07 In drItter GeneratIon. Im Vorjahr feierte die Segelmacherei Raudaschl das 70-jährige Jubiläum, mit dem Motto „Qualität statt Masse“ schaffte es der Familienbetrieb zum Marktführer. Ist Florian unterwegs, lenkt Vater Hubert (eigentlich in Pension) die Geschicke der Firma. 05 06 österreichischen Elitesegler aufgrund ihrer Flexibilität geschätzt und gefürchtet. „Da man bei uns hauptsächlich auf Seen trainiert, wo die Windbedingungen viel unberechenbarer sind als am Meer, kommen die Österreicher im Regelfall viel besser mit wechselnden, drehenden Winden zurecht als die großen Seefahrernationen“, verrät Österreichs Olympia-Geheimtipp. Lebenstraum America‘s Cup. Anders als sein Vater, der sogar noch 07

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