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OCEAN7 2008-09-10

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Dramatische Szenen an Bord eines kleinen Katamarans. Ein österreichisches Seglerpaar kämpfte auf der Fahrt über den gesamten Pazifik gegen ein Leck im Rumpf ihres Schiffes.

30 1 2 sind auch alles

30 1 2 sind auch alles andere als ein freundlicher Willkommensgruß. Erst später erfahren wir, dass es auch Anlegeplätze der Stadtverwaltung gibt, die nur einen Bruchteil davon kosten, sofern man sich vorher anmeldet und bis spätestens 17.59 Uhr eingelaufen ist. Um Punkt 18 Uhr werden die Rollläden nämlich heruntergelassen – auch spanische Beamte wissen, was sich für öffentlich Bedienstete gehört. Der Landgang erweist sich wenig überraschend als herbe Enttäuschung: an der Promenade gibt der Ballermann den Ton an und der erste Fisch, den wir auf diesem Törn zu uns nehmen, dürfte eine zu Tode gelangweilte Dorade gewesen sein. Wen wundert‘s, ... dass wir es am nächsten morgen kaum noch erwarten können, wieder auszulaufen. Kein Frühstück, weil man macht ja auch kein Picknick auf einem Autobahn-Parkplatz. Nachdem wir die Illa Conillera in Zeitlupe passiert haben, werfen wir den Motor an – und wären um ein Haar an der Cala Vadella vorbeigerauscht. Denn die Einfahrt zur Bucht mag zwar für den normalerweise von Süden kommenden Segler leicht zu sehen sein. Wenn man sich aber wie wir von Norden nähert, entdeckt man erst in letzter Sekunde den schmalen Spalt, der sich zwischen zwei überlappenden Landzungen auftut. Hat man das Nadelöhr erst mal passiert, eröffnet sich dem Betrachter eine schöne Bucht samt einem sanft in die Abhänge gebauten Ort, der sich noch einen Hauch von Ursprünglichkeit bewahren konnte. Vielleicht, weil es zu wenige Anlegemöglichkeiten gibt, um massenhaft Touristen auf dem Seeweg anzukarren? Anlegebojen gibt es zwar nicht zu knapp, aber auf den meisten hat sich ein gewisser „Privado“ in dicken Lettern verewigt und alle Rechte gesichert. Tatsächlich dürfte es diese gar nicht geben, sie sind sozusagen „Schwarzbau“. Entsprechend sieht auch der Untergrund aus. Wer hier den Anker wirft, tut das zwar legal, läuft aber wegen der unzähligen Taue und Ketten am Grund Gefahr, fürs Lichten einen Taucher buchen zu müssen. „Im Wasser lIegen dutzende luxus- und zWeI mega-Yachten, dIe crème de la crème nIppt am dom pérIgnon” Wir riskieren lieber einen Disput mit „Privado“, legen an einer der Bojen an und suchen trotzdem sofort einen Taucher auf: Don Rolando, den wohl angesagtesten Tauchlehrer auf Ibiza. Nachdem wir unsere Ausrüstung für einen Tauchgang am nächsten Tag ausgefasst haben, essen wir im „Restaurante Luisa“ die vielleicht beste Paella unseres Lebens. Trotz vieler Jahre auf Ibiza... hat sich Don Rolando viele deutsche Tugenden bewahrt, wovon eine die Pünktlichkeit wäre. Leider. Um Punkt Null-Achthundert entert der ehemalige Bundeswehr-Taucher am nächsten Morgen unsere Bavaria 46, brüllt sein herzhaftes „Na hallo!“

RevieR 31 3 4 durch die Luke, treibt uns an Deck und lässt uns Kurs auf die Isla del Esparto nehmen. Nur eine knappe Stunde später werfen wir den Anker ins Wasser und uns in voller Taucher-Adjustierung hinterher. So unscheinbar die kleine Insel oberhalb des Meeresspiegels auch erscheinen mag – nur wenige Meter unter Wasser beherbergt sie ein atemberaubendes Paradies. Neben Barrakudas blicken wir auch Brassen und Tintenfischen ins Auge, ein Drachenkopf verschwindet in einer großen Felsspalte unter uns. Die sensationelle Farbenvielfalt eröffnet sich dem Betrachter hier aber erst im Makro-Bereich: Nacktschnecken, kaum größer als ein Daumennagel, ziehen in leuchtenden, ja fast fluoreszierenden Farben ihre Bahnen über den mit bunten Korallen geschmückten Meeresboden und strahlen eine beinahe überirdische Harmonie aus, die fast schon berauschend wirkt. Fast so berauschend wie der San Gría, der uns am späteren Abend von Edeltraud serviert wird. Edeltraud ist die Herrin des Restaurante Phoenix, das hoch ober Cala Vadella thront und von dessen Terrasse man einen sensationellen Ausblick auf die Bucht und die vorgelagerten Inseln hat. Auf Edeltrauds Empfehlung greife ich mir eine ordentliche Portion vom saftigen Zwerchfell-Rindfleisch – ein besonderes Gustostück der spanischen Küche – und garniere sie mit einer feuerroten Sauce. Wie die anderen Leckerbissen geschmeckt haben, kann ich nicht mehr sagen, da mir die diabolische Chilisauce und meine ihr folgenden Löschversuche mittels noch mehr San Gría, Blumenwasser aus der Tischvase und Eintauchen des Kopfes in die Regentonne neben dem Gartentor jegliches Erinnerungsvermögen an den weiteren Verlauf dieses Abends genommen haben. Bei strahlendem Sonnenschein setzen wir am nächsten Morgen die Segel mit Kurs auf die sagenumwobene Insel Es Vedra. Es gibt wohl keinen andern Ort... auf Ibiza, um den sich so viele Geschichten ranken wie um die Insel Es Vedra. An dem mächtigen Fels, der 382 Meter aus dem Meer ragt, soll schon Odysseus zerschellt sein, ebenso rund ein Dutzend UFOs, die man hier gesichtet haben will. Andere sind wiederum davon überzeugt, dass die Insel der letzte Rest von 01 Eiland in Sicht. Getreue Begleiter während des einwöchigen Törns waren der strahlende Sonnenschein und der blaue Himmel, an manchen Tagen legte sich auch gerne der Wind in die Segel. 02 luxuS Pur. Diese Megayacht wurde in der Platja des ses illetes vor Formentera gesichtet – nicht nur von uns, sondern auch von hunderten schaulustigen Sonnenanbetern am Strand. 03 natürlich Schön. in der Cala Salada gibt es kein Gedränge am Strand: Hier hat Mutter Natur hunderte Terrassen auf mehreren ebenen in den Fels gehauen. 04 MagiSchE BEgEgnungEn. Die Sonne taucht unter – nicht irgendwie und irgendwo, sondern in einem hinreißenden Lichtzauber und genau hinter der mystischen insel es vedra.

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