Aufrufe
vor 8 Jahren

OCEAN7 2009-11-12

  • Text
  • Lateinersegel
  • Frauen
  • Cup
  • Segelyacht
  • Woerthersee
  • Thalia
  • Eilean
  • Manta
  • Yachtmaster
  • Ausbildung
  • Motorboot
  • Katamaran
  • Wharram
  • Kinder
  • Weltumsegler
  • Kornaten
  • Ceuta
  • Concepcion
  • Gibraltar
  • Sotogrande
Große Fotoreportage über die Wiederentdeckung einer kroatischen Tradition - die Lateinersegel.

46 Der meistermacher Der

46 Der meistermacher Der Yacht Club Austria YCA bietet ab Januar 2010 die Ausbildung zum Yachtmaster der Royal Yachting Association an. OCEAN7 sprach darüber und über die Qualität österreichischer Skipper mit dem Commodore des YCA, Christian Schifter. OCEAN7: Der Yacht Club Austria YCA arbeitet sehr engagiert daran, die Fahrtensegler solide und umfassend aus- und praxisnah weiterzubilden. Viele sind aber ausschließlich mit dem bequem erhältlichen kroatischen B-Schein unterwegs. Ganz wenig Theorie im Schnellschuss-Verfahren, null Praxis. Wie ist denn im Allgemeinen die Qualität der österreichischen Fahrtensegler? C. Schifter: An dieser Stelle muss einmal klar gesagt werden, dass die österreichische Skipperausbildung (FB 2und FB 3) sehr, sehr gut ist. Viele Staaten, unter anderem auch Deutschland, beneiden uns darum. Ich kann aber auch verstehen, dass ein Segler sich nicht mit einer langwierigen und schwierigen Ausbildung, wie das nun mal die Skippertätigkeit verlangt, herumschlagen will. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass in unserer übertechnisierten Welt das Bewusstsein für Gefahren abnimmt. Im Normalfall ist das auch kein Problem, aber wenn Probleme auftreten? Was passiert dann? Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass wir ein Hobby ausüben, für das andere zehn Jahre lernen und Berufserfahrung erwerben müssen, bevor sie das Kommando eines Schiffes übernehmen dürfen. Und wir glauben wirklich, dass wir das in Abendkursen lernen können? Ich finde das schon ein bisschen überheblich. Vor dem Seegericht werden wir jedenfalls dem Tankerkapitän gleichgestellt. Und genau in diesem Bewusstsein wollen wir als Yacht Club Austria unseren Mitgliedern und auch Nicht-Mitgliedern die Möglichkeit bieten, in lockerer, freundschaftlicher Atmosphäre ihre Erfahrungen zu erweitern, die Grenzen der eigenen Möglichkeiten und des Wissens auszudehnen. Wenn ich ein für mich neues, schwieriges Revier erkunden möchte, gibt es doch nichts Besseres, als über meinen Club dort einen Segeltörn mit einem erfahren Skipper zu machen. Erstens macht es Spaß, neue Leute kennen zu lernen, zweitens lerne ich aus den Erfahrungen der anderen und des Skippers und ich lerne das Revier kennen. Wir machen es genauso. Mein Kollege in Linz ist heuer mit einem befreundeten Skippertrainier in Schottland gesegelt. Bereits nächstes Jahr bieten wir diesen Törn als Urlaub und Praxistörn unseren Mitgliedern an. Der YCA versucht einfach zu vermitteln, dass eine abgeschlossene Ausbildung der Beginn ist, nicht der Abschluss! OCEAN7: Sind die amtlichen österreichischen Segelscheine für die verschiedenen Fahrtbereiche das Optimum? Oder könnte es auch da in dem einen oder anderen Bereich Verbesserungen geben – namentlich in der Praxis? C. Schifter: Es verhält sich genauso, wie Sie es eben gesagt haben. Die österreichischen Segelscheine sind das Optimum an Ausbildung, das ich als beginnender Skipper bekommen kann. Dann allerdings heißt es Erfahrung sammeln. Als Skipper, aber auch als „competent Crew“ mit anderen Skippern auf anderen Gewässern. Wenn ich heute einen Besitzer des kroatischen Patentes im Solent als Skipper auf einer Yacht aussetze, möchte ich nicht auf diesem Schiff sein. Er hat noch nie von Overfalls oder Eddys gehört. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das unsere B-Schein-Besitzer wissen. Sie lernen zwar alles über Tidenberechnungen (wenn auch sehr theoretisch), sind aber nie in Tidengewässern gesegelt. Was bitte auch ok. ist, wenn ich nichts anderes will als eine Woche im Jahr auf einer Yacht Urlaub in Kroatien machen. OCEAN7: Der YCA ist inzwischen der Royal Yachting Association beigetreten und hat sich offiziell als Ausbildungsstätte der Königlichen Yacht Vereinigung eintragen lassen. Sie waren im September in den schwierigen englischen Gezeitengewässern unterwegs, um sich zum Yachtmaster trainieren und ausbilden zu lassen – und anschließend zum Yachtmaster-Instructor. Was dürfen Sie damit und worin unterscheidet sich eine solche Ausbildung mit anschließender Prüfung von den sonst in Österreich üblichen? Kontaktdaten, Infos Yacht Club Austria Lederergasse 88, 4020 Linz Tel. +43(0)732/781086, office@yca.at

Revier 47 C. Schifter: Vom grundsätzlichen Konzept unterscheiden sich die Ausbildungen nicht so sehr, das liegt aber nur daran, dass die österreichische Ausbildung eben sehr gut ist. Im Detail sind aber doch erhebliche Unterschiede zu erkennen. Der RYA/MCA-Yachtmaster Offshore berechtigt zum Führen von englisch geflaggten Yachten bis 24 m im Seebereich bis 150 NM vor den Küsten. So gesehen kann er das gleiche wie der österreichische Schein. Der Unterschied besteht darin, dass die RYA ihre Ausbildung mit der MCA (Maritime Coastguard Agency – UK) koordiniert hat. Die MCA bietet die Ausbildung für Lizenzen für Großyachten bis 3.000 GT an. In der untersten Stufe der MCA- Ausbildung, also bei Yachten bis 200 GT, ist der RYA-Yachtmaster voll anerkannt (deswegen RYA/MCA-Yachtmaster). Mit einem „Commercial Endorsement“ kann der RYA-Yachtmaster für ein kommerziell registriertes Schiff unter englischer Flagge verwendet werden. Da die RYA/MCA-Lizenzen aber weltweit anerkannt werden und als Qualitätsnachweis gelten, kann auch ein anders geflaggtes Schiff geführt werden, der Skipper muss sich nur vom Flaggenstaat ein „Certificate of Competence“, also eine Anerkennung, holen. Das muß jeder Tankerkapitän auch. Bis dato gab es keine Möglichkeit, in Österreich eine Lizenz zu erwerben, die auch kommerziell genutzt werden kann. Daher freut es mich, dass der Yacht Club Austria nun über drei RYA/MCA- Yachtmaster und RYA-Instruktoren verfügt: meine Tochter Cornelia Schifter, Willi Dibl und meine Person. Der weitere Unterschied ist, dass die RYA-Ausbildung wesentlich praxisbezogener ist. In der Theorie lernt man nichts, was nicht auf dem Schiff benötigt wird. Die Tidenberechnungen sind sehr vereinfacht und standardisiert, sie müssen auch nicht auf den Zentimeter genau sein, das braucht keiner. Die RYA macht auch einige Manöver (MoB, Bojenmanöver) anders und immer zusätzlich unter Motor. Weiters trainierten wir auch Blindnavigation, davon habe ich in Österreich zumindest noch nicht gehört. Ein ganz wesentlicher Aspekt, auf den die RYA besonderen Wert legt, ist die Sicherheit an Bord. Aus österreichischer Sicht gibt es zwei Punkte: Erstens wird in der Praxis bis zum Abwinken und auch auf Tempo Tidenberechnung geübt und zweitens, wenn man zwei Wochen 15 bis 20 Stunden am Tag im Solent trainiert, also in einem Gebiet, wo man in einem Tag mehr navigatorischen Dinge sieht als in der Adria in 20 Jahren, erweitert man einfach seinen Erfahrungshorizont, und warum soll ich mir das nicht von der RYA für alle sichtbar bestätigen lassen? OCEAN7: Welche Vorteile haben Segler durch den YM? Einmal im Vergleich zum kroatischen Patent und dann im Vergleich zu den diversen anderen österreichischen Befähigungsnachweisen. C. Schifter: Für jeden Segler, der noch nicht in Tidengewässern wie Solent oder Kanalinseln gesegelt ist, bringt der YM eine sehr praxisnahe Weiterbildung bzw. Auffrischung und Training. Für Skipper, die nur das kroatische Patent haben, ist es sicher schwieriger, den Anforderungen gerecht zu werden als für Inhaber der österreichischen Patente, da diese die Theorie ja nur auffrischen müssen. Und das alles in englischer Sprache, was in unserer heutigen Zeit sicher angebracht ist. Aber keine Angst: Solange Sie ein bisschen Schulenglisch beherrschen, passt das, den Rest lernt jeder im Seminar. OCEAN7: Für wen ist eine Ausbildung zum Yachtmaster sinnvoll? C. Schifter: Für jeden, der seinen Horizont und seine Erfahrung erweitern will, ist der RYA/MYA-Yachtmaster eine sinnvolle, praxisnahe und mit hohem Qualitätsstandard versehene Möglichkeit sich weiterzuentwickeln. Für jemanden, der vielleicht international in der Yachtbranche arbeiten will, ist der YM ein Muss, er kommt einfach nicht daran vorbei. OCEAN7: Wann und wo werden Kurse angeboten? Was kostet es? C. Schifter: Wir starten in Wien am 9./10. Jänner 2010 mit einem Seminar, das drei Wochenenden dauern wird und bereiten für Februar/März eines in Salzburg vor und überall dort, wo sich genügend Interessenten finden. Die Kosten des Theoriekurses belaufen sich auf 895 Euro für sechs volle Tage, dies inkludiert aber alle Kursartikel wie Trainingsalmanach, Karten, Prüfungsgebühr usw., unser Seminarteilnehmer braucht nichts mitzunehmen außer viel guter Laune, denn wir wollen ja auch unseren Spaß haben. Wir laden auch alle Yachtclubs und Segelschulen ein, sich mit uns in Verbindung zu setzen, wir organisieren gerne mit ihnen gemeinsam RYA-Kurse für deren Interessenten. Das Elektromotorboot, über das Europa spricht. „Die Zukunft der Bootsfahrt!“ NEPTUNE MAGAZIN (FRANKREICH) ★★★★★ Erleben Sie Julika auf der Boot Düsseldorf by WOLFGANG SCHMALZL BOOTSBAU Video auf www.julika.at

Ocean7 Magazin

Blog

© 2017 by Ocean 7, Satz- und Druck-Team GmbH - Impressum und Privacy