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OCEAN7 2010-03-04

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Ab dieser Ausgabe ist OCEAN7 das einzige deutschsprachige Yachtmagazin mit einer regelmäßigen Kolumne einer Weltumseglerin: OCEAN Woman, nicht nur für Frauen! Außerdem: Psychogramm der unterschiedlichen Typen in den Dinghis.

90 1 Der kollektive

90 1 Der kollektive Zweckoptimismus ist durchaus glaubhaft, ebenso das Versprechen, es würde nun alles besser werden. Denn ganz ehrlich, schlimmer als das, was sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren hauptsächlich in den Gerichtssälen und nebensächlich in den gerade einmal 280 Wasserminuten abgespielt hat, kann es nicht mehr werden. Die 159-jährige Cup- Historie mag reich an Rechtsstreitigkeiten und gekränkten Eitelkeiten sein, mit derart groben Bandagen und astronomischer Finanzkraft wie dieses Mal wurde noch nie gerangelt. Zumindest eine halbe Milliarde Bares haben die beiden Streithähne Ernesto Bertarelli (SUI) und Lawrence Joseph Ellison in den 33. America’s Cup gebuttert, übrig geblieben ist ein Scherbenhaufen und zwei hoch gezüchtete Rennsemmeln, die in Zukunft wohl eher Staub denn Salzwasser abbekommen werden. 15 Jahre nach der letzten US-Niederlage kehrt die prestigeträchtige Silberkanne also wieder in die Staaten zurück, „Larry“ Ellison, mit einem Vermögen von 28 Milliarden Dollar die Nummer sechs auf der Forbes-Liste der Superreichen, hat die Schlacht für sich entschieden. Der 65-jährige New Yorker, der neben Segelyachten am liebsten Kampfjets pilotiert, hatte in seinem Team aber nicht nur die erfolgreicheren Rechtsanwälte, sondern ganz offenbar auch die besseren Segler. Neben dem Australier James Spithill, der das Steuerrad des siegreichen Ami-Tris souverän in Händen hielt, trifft das vor allem auf Russell Coutts zu. Nach dem erfolgreichen Valencia-Trip kehren die Macher von BMW Oracle Racing nun wieder in die RC44-Szene heim. Der Umstand, dass Spithill im Rahmen der Championship-Tour 2010 für das slowenische Ceeref Syndikat in den Ring steigt, bringt neue Würze ins Spiel und Österreich weltweit ins Bild. Denn die erste Auseinandersetzung der BMW Oracle-Powerachse spielt sich erfreulicherweise im heimischen Salzkammergut ab. Die Champions-League vor der Haustür Der Traunsee und Gmunden haben, was Barcelona, aber auch Danzig ganz offenbar fehlt. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Oberösterreicher bereits zum dritten Mal in den Tourkalender aufgenommen wurden und einmal mehr weit höher eingeschätzte Bewerber ausgekontert haben. Die erfolgreiche Rezeptur aus Gastfreundschaft und Charme, mit einer exzellenten Eventkultur kombiniert und einer herrlich kitschigen Bilderbuchkulisse gewürzt, hat die Schwanen-Stadt neben Dubai mittlerweile zum Tourklassiker gemacht. Schenkt man den Offshore-Legenden Glauben, kommt die seglerische Herausforderung auf einem Binnensee als zusätzlicher Reiz hinzu – mit einem Wort, der Traunsee hat es den weltbesten Seglern ganz offenbar angetan. Womit großes Kino nicht nur angesagt, sondern definitiv auch garantiert ist. Aufgrund der Konkurrenz und dessen, was sich beim Saisonauftakt vor Dubai abgespielt hat, müssen sich selbst Coutts und Spithill warm anziehen. Neben AC- und Volvo Ocean-Veteran Paul Cayard, der auf dem russischen Syndikat Kathusa Regie führt, zählt auch Ray Davies zu den Big Playern im internationalen Offshore-Business. Seit der vergangenen Saison im niederländischen

REGATTA 91 No-Way-Back-Team am Dirigentenpult, kann der Neuseeländer auf eine bärenstarke Truppe zurückgreifen, 49er-Olympiasieger Martin Kirketerp Isben ist nur einer von zahlreichen klingenden Namen. Auch der Pole Karol Jablonski (Team Organika) genießt seit seinem frechen AC-Debüt von 2007 einen hervorragenden Ruf, von Altmeister Luis Doreste, immerhin Doppel-Olympiasieger und aktuell Taktiker von Islas Canarias Puerto Calero (ESP), ganz zu Schweigen. Das Niveau in der Liga der charismatischen Segellegenden ist in der Tat beeindruckend, mit dem dreifachen AC-Teilnehmer Terry Hutchinson der beim schwedischen Artemis-Team unterschrieb, ist sie um einen dicken Fisch reicher. Der US-Profi, 2008 TP52-Weltmeister und zuletzt als Taktiker bei Emirates- Team New Zealand unter Vertrag, zündete gleich beim Tourstart am Persischen Golf eine mächtige Rakete. Hutchinson steuerte im Duell Boot gegen Boot auf Rang drei und beendete das Fleet Race an zweiter Position, womit Artemis im Overall-Ranking der Al Maktoum Trophy die Nase vorne hatte. Hinter der Verpflichtung des Amerikaners steckt der schwedische Industrielle Torbjörn Törnqvist, der sein Geld mit russischem Öl verdient und leidenschaftlicher Segler ist. Ceeref-Boss Igor Lah teilt diese Leidenschaft, der angeblich viertreichste Slowene steht im Fleet Race ebenso am Steuer wie Törnqvist oder Ellison. Profis wie Coutts, Spithill, Cayard, Jablonski oder Hutchinson dürfen nur während der Match Race-Serie am Rad drehen, während der Flottenrennen spielen sie die taktische Geige. Die Punkte aus Match- und Fleet- Race werden addiert und ergeben den jeweiligen Gesamtsieger, die Austragung eines Langstreckenrennens ist für Veranstalter nicht mehr verpflichtend, aber erlaubt. So lauten die Regeln der RC44 Championship-Tour, die 2007 von Russell Coutts ins Leben gerufen wurde und aufgrund ihrer Besetzung längst als kleiner Bruder des America’s Cup durchgeht. Dass in dieser Oberliga mit dem AEZ RC44 Team Austria auch eine heimische Truppe mitspielt, bleibt genial, mit dem bestandenen Elchtest kommt ein sensationeller Aspekt hinzu. 2 3 1 Volle Fahrt voraus. Der erfolgreiche Saisonstart lässt für das Heimspiel auf dem Traunsee einiges erwarten. 2 infight. Im Sekundentakt passieren die Karbonmonster die Ziellinie. 3 handarbeit. Jeder Handgriff muss sitzen. 4 Knochenjob. Am Bug ist Stehvermögen gefragt. 4 Links www.rc44.at www.rc44.com www.profs.at

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