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ocean7 4-2018

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Feuer & Eis: Nautische Erfahrungen im Revier der Liparischen Inseln. Ein Sommer wie damals: Die italienische Obere Adria boomt, auch unter Yachteignern. Serenissima: Venedig und die grüne Marina Certosa. Code 0: Der Leichtwind-Turbolader zwischen Genua und Spi. Solaris 55: Die Primadonna unter Segel, getestet an der Costa Smeralda. Comitti Venezia 28 Classic: Italienisch für Liebhaber. Zar 85 SL: Das Top-RIB von Formenti am Prüfstand auf der Donau.

In den Wind gesprochen

In den Wind gesprochen Das jahrzehntelange Sterben der Wado Ryu Teil 1 Wenn man viele Jahre in der Blauwasserszene verbringt, wird man zwangsläufig mit zahlreichen Schicksalsschlägen – von der Beziehungskatastrophe über Betrug, Diebstahl und Raub bis hin zu Mord und Totschlag – konfrontiert. Es menschelt halt auch auf dem Wasser und in der Langfahrtszene. Angesichts all dieser Tragödien fällt doch das Schick sal der Wado Ryu in beson derer Weise ins Auge. Nicht nur, weil es um den Verlust der Früchte jahrzehntelanger Arbeit geht, son dern weil über ein Jahrzehnt in das Leben von Unschuldigen einge griffen und dieses Leben bis zur Schmerzund Gesundheitsgrenze belastet wurde. Das Schlimme dabei: Das kann jedem von uns Fahrtenseglern mit eigener Yacht zustoßen, ohne dass wir auch nur die geringste Schuld auf uns gela den haben. Es war vor fast 20 Jahren, als ich im Büro den Anruf eines Berliner Seglers und Versicherungsmaklers bekam. Klaus, so stellte er sich vor, wollte mich in einer Münchner Kneipe treffen, um mir von seinem Törn auf seiner Stahlyacht Wado Ryu in die Südsee zu erzählen. Es war ein sehr netter Talk. Jahre später stolperten Karla und ich in Phuket auf dem Marina gelän de tatsächlich über die Wado Ryu, an der Klaus im Blaumannn trotz glühender Hitze malochte, um, wie er erzählte, demnächst weiterzusegeln. Was schon damals auffiel und später noch eine große Rolle spielen sollte: Wenn Klaus ein Vorhaben durchsetzen wollte, war er unnachgiebig. Eine Schraube zum Beispiel, die sich nicht lockern ließ, gab es für ihn nicht. Als Karla und ich schließlich Segel setzten, um zurück nach Malaysia zu segeln, befand sich die schmucke Stahlyacht Wado Ryu in einem fast fertigen Zustand, wir vereinbarten für demnächst ein Treffen in der Telaga- oder Rebak- Marina auf Langkawi. Wenige Tage danach mailte Klaus uns an: „Hallo Karla, hallo Bobby, bitte reserviert für mich einen Liegeplatz in der Rebak-Marina … freue mich schon auf das Wiedersehen mit euch! Statt Klaus meldete sich vier Tage später aber seine Frau Claudia per Mail: „Hallo Bobby, die Coastguard California hat gerade angerufen. Wado Ryu hat einen Notruf abgesetzt …“ Der Schrecken war groß. Per Telefon bekam ich die Koordinaten der Epirb, die zunächst beruhigten, was ich auch Claudia sinngemäß durchgab: „Du, da kann nichts Schlimmes sein, denn die Koordi naten zeigen eine Stelle direkt am Strand, und so wie ich die Buchten von Thailand kenne, müsste das direkt an einem Badestrand auf der beliebten Urlaubsinsel Koh Phi Phi Don sein.“ Und so war es auch, wie sich bald herausstellte. Was war geschehen? Feuer an Bord! Klaus hatte eine Pause eingelegt, um nicht durchsegeln zu müssen und war hier vor Anker gegangen. „Im Laufe der Nacht verließ ich die Vorschiffskoje durch das Luk wegen extrem schwüler Hitze im Schiff und legte mich zum Schlafen in die Hänge matte an Deck. Gegen 4.30 Uhr morgens wachte ich vermutlich durch Vibrationen im Schiff auf und sah fast zwei Meter hohe Flammen aus dem Niedergang herauflodern.“ Bobby Schenk ist Weltumsegler, Navigations-Experte und Buchautor. kolumne@ocean7.at Das Wrack der Wado Ryu am Strand der thailändischen Urlaubs insel Koh Phi Phi Don. An die Feuerlöscher in der Backs kiste oder gar in der Nasszelle ranzukommen war we gen der Hitze unmöglich. Sogar die EPIRP im Cockpit war nur noch ein verschmorter Klumpen. Wie sich später herausstellte, sendete sie wohl automatisch noch längere Zeit nach dem ersten Alarm trotz der Hitzeeinwirkung Notsignale. Die Schadenfotos belegen: Das Schicksal der Wado Ryu war besiegelt – sichtlich ein Total ver lust! Warum? Das wird sich wohl nie mehr oder vielleicht später durch Sachverständige feststellen lassen. Ein Trost jedoch bleibt: Klaus war zumindest äußerlich unver letzt. Und er war – sein Beruf als unabhängiger Versiche rungs mak ler verpflichtet schließlich – über einen renommierten Versiche rungsmaklerkollegen ausreichend ab - gesichert. Fortsetzung folgt … 8 4/2018

Wenn Inseln erzählen Buchtipp. Thomas Käsbohrer lebt das Leben, um das ihn wahrscheinlich gut 50 % aller Segler beneiden werden. Nach dem abrupten Karrierestopp im Verlagsgeschäft kreuzt der Bayer auf seinem Segelschiff Levje über die Mee re und berichtet darüber in Reportagen in einem der meistgelesenen Blogs der Segelszene (www. marepiu.blogspot. com) und in Büchern. In seinem letzten Buch „Die vergessenen Inseln“ reist Käsbohrer durch das Mittelmeer, steuert große Eilande wie Sizilien an, aber Eine Geschichte der Welt in 40 Inseln. auch fast vergessene wie Palagruža. Auf jeder Insel entdeckt er Stoff für historische Reportagen, die zusammengenommen die Geschichte unserer Zivilisation erzählen. Eine spannende Mischung aus persönlichem Erlebnisbericht und sehr lebendig aufbereitetem Geschichtsunterricht. Thomas Käsbohrer: Die vergessenen Inseln. Eine Reise durch die Geschichte der Welt und zu mir selbst. Penguin Verlag, 512 Seiten, € 15,50. è www.randomhouse.de Panorama Tipps, Trends & Neuheiten Beflügelter Racer Segelboot-Innovation. Über zwei Jahre lang entwickelten der Schweizer Regattasegler Eric Mon nin und sein Team unter gr o ßer Geheimhaltung einen acht Meter langen Einrümpfer mit einem Foil, der das Regattasegeln re volutio nieren dürfte. Die ersten Renneinsätze der Monofoil Gonet (Gonet ist die das Projekt Erinnert an die Segler des America’s Cups: die Monofoil Gonet am Genfersee. finanzierende Bank, wir sind in der Schweiz) fanden am Genfersee statt. Bei den Tests erreichte die 850 Kilogramm schwere und mit einer Segelfläche von relativ bescheidenen 80 m² ausgestattete Extrem-Konstruk tion locker eine Geschwindigkeit von mehr als 25 Knoten. è www.gonet.ch/monofoil_eng

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