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ocean7 5/2019

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Invictus 320GT: das neue Kunstwerk des Stardesigners Christian Grande. Topper Topaz Race X: schnell zusammengebaute Jolle, noch schneller im Wasser. Baía da Ilha Grande: mit dem Katamaran den brasilianischen Dschungel entlang. Triest, Barcolana 2019: Einmal im Leben dabei sein ist alles. Cannes Yachting Festival 2019: mehr als nur Boat-Show. Bereit für die Wahrheit? Unsere Korallenriffe sind so gut wie tot. GFK-Recycling: Wohin mit den ausrangierten Freizeitbooten? Textiler Schutz: Passgenaue Persennings und was sie wegstecken müssen.

Brasilien/Baía da Ilha

Brasilien/Baía da Ilha Grande Das Charterrevier Baía da Ilha Grande bietet über 30 Ankerbuchten und 86 Strände in absolut exotischer Kulisse. Die Landschaft ist noch sehr ursprünglich, die Menschen freundlich. Motorboote sind die üblichen Verkehrsmittel der einheimischen Bevölkerung, um zum Beispiel vom Festland zu den Siedlungen in den abgelegenen Buchten zu gelangen. Charteryachten sieht man selten. In vielen Buchten gibt es eine einfache Buschkneipen, wo man für kleines Geld fangfrischen Fisch in leckerer Zubereitung genießen kann. Das Foto zeigt die beliebte Ankerbucht Saco do Céu im Nordosten der Ilha Grande. Selbst am Abend ist die Luft noch tropisch warm. Palmen neigen sich zum Strand. Shorts, T-Shirt, Flip-Flops sind die angesagte Kleidung. Ein leichter Wind vom Atlantik schafft eine angenehme Abkühlung. In der Ensenada Abraão schwojen über hundert Boote an Bojen oder vor Anker, darunter wenige moderne Yachten und Katamarane. An der Waterfront des Dorfes Vila do Abraão blühen Oleander, Hibiscus und Frangipani in bunter Pracht. Auf der Hafenmeile pulst das Leben. An Ständen wird Saft aus Zitrusfrüchten, Zuckerrohr oder Kokosfleisch gepresst und mit Rum, der hier Cachaça heißt, zu leckeren Drinks vermischt. Vorsicht ist geboten, im Gegensatz zu den leichten Rumsorten der Karibik ist der Cachaça ein hochprozentiges Getränk, dass einem, auch im Mix mit tropischen Früchten, schnell die Beine wegzieht. Bricht nach 18 Uhr die Nacht herein, ist Jung und Alt auf der Straße. Es duftet nach gegrillten Fischen. Vor den Bars packen Musiker Instrumente aus. Es wird viel gelacht. Und wenn das Sternenzelt den Himmel bedeckt, klingt von überall her Salsa, Samba und immer wieder Reggae. Egal, ob Teenager oder Senioren, bis tief in die Nacht wird getanzt und gefeiert. Das 3000-Seelen-Dorf Vila do Abraão scheint allabendlich der Mittelpunkt der Welt zu sein. Nirgendwo in Europa habe ich in einem Küstendorf nachts eine derart ausgelassene Stimmung erlebt. TAKE IST EASY Wo liegt dieses Vila do Abraão? Etwa 160 Kilometer westlich von Rio de Janeiro befindet sich die Ilha Grande, eine der größten Inseln an Brasiliens Küste. Mit 193 km² Fläche ist sie ist sie fast so groß wie die italienische Insel Elba. Im Nordosten der Ilha Grande liegt Vila do Abraão. Mit 86 Stränden ist die Ilha Grande ein beliebtes Ausflugsziel für Brasilianer und Rucksacktouristen aus der ganzen Welt. Die Ilha Grande ist zugleich „Wenn das Sternenzelt den Himmel bedeckt, klingt von überall her Salsa, Samba und Reggae.“ die Top-Destination des Charter- Tourismus in Brasilien. Wir haben in der Marina Verolme in der Hafenstadt Angra dos Reis bei Brasil Yacht Charter eine Lagoon 400 S2 übernommen. Der Kat präsentiert sich bei der Übergabe im Top-Zustand. Die nette Basisleiterin Joana fragt vorsichtig, ob wir in der Lage seien, das Schiff durch die Baía zu navigieren. Ich entgegne, dass ich ein erfahrener Skipper sei. Joana sieht mich mit ihren großen braunen Augen an und meint: „Ich zweifle nicht an Ihren Fähigkeiten. Aber wir haben nur portugiesische Seekarten für die Berufsschifffahrt. Es gibt keinen Hafenführer für Yachten. Wenn Sie die 20 5/2019

interessanten Ankerplätze für Yachten nicht kennen, werden Sie diese nie finden.“ Während ich überlege, zwinkert sie mir zu: „Nehmen Sie den Skipper, Sie werden es nicht bereuen.“ Marcello kommt an Bord, ein blonder Brasilianer, der fließend englisch spricht. Er fragt, ob wir Bob Marley mögen und dockt sein Smartphon an die Musikanlage. Bei feinstem Reggae will er gleich ablegen. Ich entgegne, dass wir noch elementare Dinge wie Brot, Wasser, Toilettenpapier kaufen müssen. Seine Antwort: „Take it easy.“ Eine Stunde später steuert Marcello den Kat in die Piratas Mall, die Shoppingmeile von Angra dos Reis. Wir schieben die Einkaufswagen bis an die Bordwand und haben in kürzester Zeit das Schiff randvoll gebunkert. Es ist schon spät, als wir ablegen und zur Ilha Grande segeln. Mit der untergehenden Sonne im Gesicht navigieren wir in die von 100 Booten voll belegte Ensenada Abraão hinein. Ich sehe keinen freien Platz zum Ankern oder Anlegen. Ein grandioser Sternenhimmel breitet sich über uns aus. Marcello greift zum Handy. Ein junger Bursche kommt im Schlauchboot und lotst uns zur einzigen freien Boje in der Bucht. Als ich das Dingi zu Wasser lassen will, legt mir Marcello die Hand auf die Schulter: „Wir werden gleich vom Besitzer der Bar da drüben abgeholt.“ Noch am selben Abend bitten wir Marcello, die ganze Zeit mit uns zu segeln. Mit exzellenter Ortskenntnis zeigt er uns an den folgenden Tagen die schönsten Ankerbuchten der Ilha Grande, wie Blue Lagoon, Saco de Céu, Ensenada das Palmas und Dios Rios. Und er weiß genau, wo man für kleines Geld hervorragende Fischgerichte essen Hier pulst das Leben in exotischer Vielfalt: In den Kneipen und Bars der alten Kolonialstadt Paraty (links oben) gibt es oft Live-Musik (links Mitte). In Vila do Abraão präsentieren Kunsthandwerker ihre farbenfrohen Kleider und Blusen (links unten), während die Farmer der Insel ihre exotischen Früchte verkaufen (Mitte oben). Das Revier bietet traumhafte Segelbedingungen sowie zahllose exotische Buchten und Strände, die nur selten von Charteryachten besucht werden; oben die Bucht Freguesia de Santana, unten die sehr schöne Blue Lagoon im Norden der Ilha Grande. 5/2019 21

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