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Prima Wochenende 17 2023

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AUS DER REGION

AUS DER REGION Prima Wochenende - 29. April 2023 - Seite 10 Friedenslauf des Lions Club Neumünster-Holsten Neumünster (pm) – Nach dem großen Erfolg zur Premiere im Vorjahr veranstaltet der Lions Club Neumünster-Holsten am Sonnabend, 6. Mai, um 11 Uhr den Friedenslauf um den Einfelder See. Start ist beim Ersten Kanu-Klub Neumünster, der die Veranstaltung maßgeblich unterstützt. Alle sind herzlich eingeladen den See zu umrunden wie schnell oder langsam sie oder er möchte – ob laufen, walken oder wandern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlen ein Startgeld von 20 Euro. Dies wird zu 100 Prozent und ohne Verwaltungskosten für Projekte, die den Menschen in der Ukraine zu Gute kommen, gespendet. Der Lions Club Neumünster- Holsten möchte mit dem zweiten Neumünsteraner Friedenslauf ein Zeichen gegen kriegerische Gewalt und für Der den Frieden setzen. Immer noch beherrscht der russische Angriffskrieg in der Ostukraine mit seinen erheblichen Auswirkungen auch auf die Zivilbevölkerung die politische, die gesellschaftliche und die wirtschaftliche Situation in Europa und der ganzen Welt. Es wird ausdrücklich auf eine Zeitnahme verzichtet, weil der Wettbewerb nicht im Vordergrund stehen soll, sondern das gemeinschaftliche Erleben und die Stellungnahme gegen Krieg und Gewalt. „Wir freuen uns auf den Tag und hoffen, mindestens das großartige Ergebnis aus dem Vorjahr zu erreichen“, formuliert die Präsidentin des Lions Clubs Neumünster-Holsten, Maren von Dollen. Anmeldungen sind auf der Homepage des Serviceclubs unter https://neumuensterholsten.lions.de möglich. zweite Vorsitzende des Kanu-Klubs Neumünster, Joachim Puy, der Lauf-Initiator Dr. Marco Weingarten und die Präsidentin des Lions Clubs Neumünster-Holsten, Maren von Dollen (v.l.), freuen sich auf den Friedenslauf. Foto: Beitz Praktisches Deutsch für den Alltag Deutsch als Zweitsprache in Boostedt. Lilli Permann spricht mit ihrem Kurs über Familien. Boostedt (pm) – Über die Volkshochschulen erhalten Geflüchtete alltagsnahen Deutschunterricht, doch es wird eng: Einige der Lehrkräfte sind längst im Rentenalter und Nachwuchs wird dringend gesucht. Nach und nach kommen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Ländern in den Kursraum in der Erstaufnahmeeinrichtung in Boostedt. Der Unterricht ist freiwillig und alle sind sehr interessiert, schnell Deutsch zu lernen. „Heute ist der erste Tag des Ramadan“, sagt ein junger Mann, bevor er Platz nimmt. An kultureller Vielfalt mangelt es nicht. Teilnehmende aus dem Iran, Afghanistan, der Ukraine, Syrien und der Türkei sind Teil des Deutschkurses. Heute geht es darum, über Verwandtschaftsverhältnisse zu sprechen: Vater, Mutter, Bruder, Schwester. Lehrerin Lilli Permann hält das Foto einer Familie mit zwei Kindern hoch und stellt dazu Fragen. Die meisten Menschen, die nach ihrer Flucht in einer der Erstaufnahmeeinrichtungen oder Landesunterkünften in Neumünster oder Boostedt (ebenso in Rendsburg und Bad Segeberg) ankommen, haben eines gemeinsam: Sie möchten keine Zeit verlieren, die deutsche Sprache zu lernen. Und genau das wird ihnen vor Ort angeboten – vom Landesverband der Volkshochschulen im Auftrag des Landes und des Bundes. Der Umfang des Deutschunterrichts ist genau an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Wer die Landesunterkunft verlässt und in einer schleswig-holsteinischen Stadt oder Gemeinde wohnhaft wird, soll den Kurs dort beenden und in Angeboten in der Nähe daran anschließen können. Die Inhalte orientieren sich am Alltag und dem, was man schnell anwenden kann. Ganz am Anfang sind typische Formularfragen nützlich: Name, Herkunft, Familienstand. Andere Themen, die eine Rolle spielen, sind Essen, Einkaufen, Wohnen, Gesundheit und Bildung. Das Ziel ist, dass die Teilnehmenden möglichst selbstständig leben können. Natürlich auf Deutsch. Ergänzend dazu gehört auch Unterricht über kulturelle Standards und Werte der deutschen Gesellschaft, etwa, dass es in Deutschland ein verpflichtendes kostenloses Schulsystem gibt und dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Diese sogenannten Wegweiserkurse werden in der Herkunftssprache der Teilnehmenden gegeben und sind ebenfalls freiwillig. Der Deutschunterricht ist dagegen einsprachig – schließlich treffen im Kurs viele unterschiedliche Muttersprachen zusammen. Lilli Permann unterrichtet schon seit fast sechs Jahren an den Standorten Boostedt und Neumünster. Was sie motiviert, ist vor allem die Zusammenarbeit mit den Menschen und die Erfolge mitzuerleben: Wenn jemand ganz ohne Deutschkenntnisse ankommt und schon bald kurze Gespräche führen kann. „Diese Arbeit ist sehr bereichernd. In fast allen Kursen fühlt man die Wissbegierde schon an der Atmosphäre“, Foto: Otte, vhs-sh sagt Lilli Permann. „Uns ist wichtig, dass wir keine Hürden aufbauen – alle sollen sich trauen zu sprechen. Das Thema Prüfungen kommt viel später.“ Die Offenheit hilft dabei, sehr unterschiedliche Lernerfahrungen der Teilnehmenden auszugleichen. „Alle sind sehr kooperativ und es wird auch gelacht“, fügt Permann hinzu. Einige weitere Lehrkräfte sind bereits im Rentenalter. Auch wenn sie längst nicht mehr aus der Notwendigkeit heraus tätig sind, ist die Arbeit in den Deutschkursen ihnen ein wichtiges Anliegen. Und sie sehen Vorteile gegenüber der früheren Arbeit an Schulen, etwa keine Korrekturen, Elternabende oder Pausenaufsichten und keine Konferenzen – nur kurze Besprechungen. Gelobt werden die hohe Flexibilität der Arbeitsplanung und große Freiheit bei der Planung des Unterrichts. Sie sind sich einig: Der besondere Reiz liegt darin, die Teilnehmenden individuell anzusprechen – Jüngere, Ältere, Frauen und Männer, Fast- Analphabeten, Studierende und ganz unterschiedliche Nationalitäten zu einer Gruppe zusammenzuschmieden, sodass alle im besten Fall auf Deutsch miteinander kommunizieren. Insbesondere Studierende oder Menschen, die einen Nebenjob suchen, finden hier ein einschlägiges und vielfältiges Arbeitsfeld mit einem konkurrenzfähigen Honorar. Die Lehrkräfte arbeiten sehr selbstständig und haben die Möglichkeit kreativ zu werden, um ihren Unterricht nach den Anforderungen der Gruppe zu gestalten. Sie können aber auch auf eine gut ausgestattete Lehrbibliothek zurückgreifen oder die Empfehlungen der „alten Hasen“ umsetzen. Die Organisation wird vom Projektteam vor Ort übernommen. Die einzige Bürokratie, um die sich Lehrkräfte hier kümmern müssen, ist die Teilnahmeliste zu führen. Wer gern neu Zugewanderte unterstützen möchte, die deutsche Sprache zu erlernen, ist herzlich eingeladen, mit dem vhs-Landesverband Kontakt aufzunehmen. Geeignet ist die Arbeit besonders für Menschen, die offen und empathisch sind, Ideen haben und auch gern spontan auf Bedürfnisse ihrer Lerngruppe reagieren. Die beste Voraussetzung haben diejenigen, die Pädagogik oder Sprachen studiert haben und/oder bereits Unterrichtserfahrungen mitbringen. Die genauen Anforderungen lassen sich am besten im Gespräch klären (mehr Informationen im Internet unter www.vhs.link/STAFF oder telefonisch unter der Nummer 0431 9798423). Um den Einstieg zu erleichtern, ist eine Fortbildung zur Kursleitung direkt über den vhs-Landesverband möglich – an der eigenen Online-Akademie. Hier lernt man unter anderem die Unterrichtsvorbereitung, Zeitplanung und den Einsatz digitaler Medien. Kleine Erfolgserlebnisse bringt diese Arbeit dann schnell mit sich: „Wenn ich höre, wie sich kleine Gruppen in der Unterkunft auch untereinander auf Deutsch verständigen, freue ich mich auch nach Jahren noch jedes Mal“, sagt Lilli Permann und lächelt.

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