22. Konkrete Interventionen zur Förderung von Partizipation in der psychiatrischen Akutbehandlung Jacqueline Rixe, Daniela Brandtner & Birgit Hahn Hintergrund Obgleich Partizipation, Selbstbestimmung und Shared Decision Making im psychiatrischen Versorgungskontext durch Betroffene, Behandler/-innen und die Politik (z.B. im Rahmen der UN-Behindertenrechtskonvention [1]) gewünscht bzw. sogar gefordert werden, hat sich die partizipative Entscheidungsfindung in Deutschland bisher noch nicht flächendeckend etabliert. Zurückzuführen ist dies auf ungünstige Rahmenbedingungen, aber auch auf eine durch die Geschichte geprägte paternalistische Haltung in Versorgungskontexten, die einer humanistischen Grundhaltung als Voraussetzung für den Einbezug individueller Wünsche und Entscheidungen der Betroffenen entgegensteht [2]. Erschwerend kommt in der Akutpsychiatrie hinzu, dass die Möglichkeit zur Partizipation in akuten Krankheitsphasen aufgrund der eingeschränkten Fähigkeit zur selbstbestimmten Entscheidungsfindung bzw. zur Einwilligung vorübergehend beeinträchtigt sein kann. Um auch in diesen Phasen Selbstbestimmung zu gewährleisten, werden in der Praxis unterschiedliche Interventionen der Vorausplanung angewendet und in der internationalen Literatur beschrieben [3]. Diese ermöglichen nicht nur Partizipation und Selbstbestimmtheit in akuten Krisensituationen, sondern stellen darüber hinaus auch Maßnahmen zur Krisenvorsorge dar. Auch als Maßnahmen zur Vertrauensbildung werden sie beschrieben [4]. Vor diesem Hintergrund haben sich im Ev. Klinikum Bethel in Bielefeld in den vergangenen drei Jahrzehnten insbesondere zwei Interventionen etabliert: der Krisenpass [5] und die Behandlungsvereinbarung [6]. Zwar sprach bei deren Einführung noch niemand von „partizipativer Entscheidungsfindung“ oder vom „Shared Decision Making“, der angestrebte „partnerschaftliche Umgang“ [7, S.9] weist inhaltlich jedoch eindeutige Parallelen auf. 114
Ziele Während der Krisenpass mit dem Ziel des frühzeitigen und eigenständigen Intervenierens durch die Betroffenen v.a. das Herausarbeiten und Verschriftlichen von Frühwarnzeichen und von wichtigen Ansprechpartner/- innen (incl. Adressen und Telefonnummern) für mögliche Krisensituationen beinhaltet, dient die Behandlungsvereinbarung der Vorbereitung etwaiger stationärer Behandlungen in der Zukunft. Dadurch werden Selbstbestimmung und Partizipation auch in akuten Krankheitsphasen gewährleistet und infolgedessen ggf. sogar Zwangsmaßnahmen reduziert. Die Behandlungsvereinbarung ermöglicht durch den partnerschaftlich ausgerichteten Verhandlungs- und Vereinbarungsprozess die offene Diskussion zwischen Patientenwünschen einerseits und Überlegungen und Empfehlungen des Behandlungsteams andererseits. Die gemeinsam getroffenen Entscheidungen umfassen somit gleichermaßen sowohl die Patientenselbstbestimmung als auch die Fürsorgeverpflichtung während des stationären Aufenthalts. Die unterschriebene Verschriftlichung der gemeinsamen Entscheidungen/Absprachen ist bindend und entspricht einer Patientenverfügung, an die sich die beteiligten Parteien halten müssen. Vorgehen Die Behandlungsvereinbarung wird gemeinsam mit allen Personen, die im Behandlungsprozess wesentlich involviert waren, wenige Wochen nach Beendigung der stationären Behandlung erstellt, um über ausreichend Stabilität und Abstand für eine differenzierte Reflexion zu verfügen. Die Vereinbarung umfasst mehrere behandlungsrelevante Aspekte (Konkrete Maßnahmen bei der Behandlung, Vereinbarung für Krisenzuspitzungen, Kontakte, Soziale Situation,…), die thematisch sortiert sind. Für Vorüberlegungen erhalten alle Beteiligten vor der gemeinsamen Besprechung eine unbearbeitete Behandlungsvereinbarung und diskutieren ihre Überlegungen bei dem gemeinsamen Termin. Dort getroffene Absprachen werden schriftlich festgehalten und anschließend von allen Beteiligten unterschrieben. 115
„Gute Arbeit“ Vorträge, Worksh
„Gute Arbeit“ Eine Herausforder
gemeinsam diskutieren und somit ein
Inhaltsverzeichnis Präsentationen
21. Partizipative Entscheidungsfind
41. Primary Nursing als State-of-th
59. Kulturelle Adaption des REFOCUS
Präsentationen und Workshops Hinwe
Vorgehen Zur Beantwortung der Frage
spürbar“ gewesen (Fragebogen 19)
eingewiesen, alle anderen waren auf
Literatur 1. Voskes Y, Evenblij K,
gewährleisten und eine Möglichkei
4. Systemisches Arbeiten in psychia
schuld, Lösungen werden außerhalb
Betreuungen, Fixierungen, geschloss
5. Geschlechtsspezifische pflegethe
Milieutherapeutischer Zugang Es bes
- „Mann - Achtsamkeit“: Es werd
6. E-Learning im klinischen Umfeld
- Leitfragen-getragene Diskussion -
7. Das Erleben der Isolationszeit m
- Wie hat die Medienwand zur Orient
wendete Interview ebenfalls in die
8. Evaluation der Einführung eines
- vier ½ Tage Weiterbildung pro Ja
(p=.007) und dass sie verschiedene
9. Chronischer Schmerz- Herausforde
- Entwicklung einer differenzierten
In der psychoedukativen Schmerzgrup
10. „Darauf bauen wir“ - Praxis
eichten. Stationsleitende mit mehr
9. Mann, D. (2009). The missing lin
überarbeiten S3-Leitlinie und kön
38. Implementierung von Safewards a
Hintergrund Kunsttherapie kann in d
tInnen den Inhalt des Moduls vorzus
Das R-LAB bietet eine klare Struktu
Sekundäre Traumatisierungen als Be
Der Workshop basiert somit auf eine
41. Primary Nursing als State-of-th
Auswirkungen von Primary Nursing Ev
Literatur 1. Abderhalden, C., & Nee
- Sie erwerben Handlungskompetenzen
Diskussion Nur durch das klar formu
pen (Arzt, Psychologe, Sozialarbeit
Inhalte waren psychoedukative Berat
der Ausländerbehörde und weiteren
44. Verwendung von Apps im genesung
personen, verstanden, welche zum Zi
lung getestet wurden. Dabei haben s
45. Personalbedarfsberechnung in de
auf der Basis von Experteneinschät
47. Beziehungs-Basierte-Pflege: Gru
genden Bedürfnisse (gute Gründe),
- Mittels der Praxistransfercoachin
49. Beziehungs-Basierte-Pflege: Aus
Ergebnisse Der quantitative Teil de
Gerade am Beginn des Versorgungspfa
Die Vermittlung an die Demenz-Exper
abschließenden Ergebnisse der wiss
Formate zur Unterstützung von Vern
Beispiel: Praxisbasierte Forschungs
Abschließend sei noch auf ein Zita
Ziel Um ein solches Konzept zu entw
ausgeführt, dass Beziehungen zu ob
11. Quinn, C., & Happell, B. (2015c
komplexen Krankheitsbilder (Kombina
Klinisches und professionelles Lead
55. Wieviel Raum lässt die Psychia
56. Schizophrenie in Kärnten - Ver
Ergebnisse Kernessenz der Fokusgrup
men selbst. Eine recovery-orientier
57. Neue Ansätze in Risikoprognost
Entwicklungen im Verlauf der Unterb
7. Hare, R. D. (2003). The Hare Psy
- Umgang mit Drogen, Alkohol und Ni
ischen Pflege könnten dazu genutzt
59. Kulturelle Adaption des REFOCUS
Ergebnisse Die Recovery-orientriert
14. Wrycraft, Nick; Coad, Alison (2
deutschen Krankenhäusern kognitive
5. Blüher, S. & Kuhlmey, A. Demogr
Ergebnis Die Forschungsarbeit [3] m
62. Akademisierung in der psychiatr
der Umgang mit der Erkrankung im Al
Häufig ist es auch sinnvoll zunäc
Handlungen notwendig“ [4]. Diesem
67. Es war einmal… die Geschichte
Erfahrungsaustausch. Ebenso stehen
68. Neurolinguistisches Programmier
Fixierung und Isolierung in der sta
Limitationen Nicht berücksichtig w
70. Zuversicht und Hoffnung als Gru
Lernziele - Zusammenhang zwischen e
71. IQP - „Instrument zur Qualit
Ziele Das IQP kann zur validen und
Ziele Es ist das Ziel dieser Studie
2. Depla, M. F., de Graaf, R., van
Ziele Wie weiter mit der Opioid-SGB
74. Milieutherapeutische Gruppen in
75. „Bring dich um, du bist es ni
Ergebnisse Hauptängste: Betroffene
76. Schizophrenie in Kärnten - Üb
- In den Städten Klagenfurt am Wö
77. Behandlungspfade in der Ambulan
die Integrierte Versorgung eingesch
- Diese zehn evidenzbasierten Einze
79. Entwicklung durch kontinuierlic
Diskussion und Schlussfolgerung Es
Autorinnen und Autoren *Aebi Martin
u.a. Administrator der E-Learningpl
sind Charakterstärken und Persönl
*Lampert Thomas, Dipl. Pflegefachma
Sahm Daniel, B.A., Psychische Gesun
Thomas Matthieu, M.A. Sozialwissens
Unter http://www.pflege-in-der-psyc
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