Klinefelter-Syndrom Hinweise für Lehrkräfte Da die intellektuellen Fähigkeiten der vom Klinefelter- Syndrom Betroffenen nicht beeinträchtigt sind, können sie normal unterrichtet werden. Viele absolvieren den Schulbesuch weitgehend unauffällig und erfolgreich. Jedoch bleiben bei Häufung vorgenannter kognitiver Symptome einige KS-Jungen trotz guter Auffassungsgabe im Unterricht manchmal unter ihren tatsächlichen intellektuellen Möglichkeiten. Dies zeigt sich häufig in den Lernfächern und bei den messbaren verbalen Kompetenzen. Ohne individuelle Förderung erreichen diese Jungen im ersten Bildungsweg oftmals einen niedrigeren Abschluss als Eltern oder Geschwister. Manchmal wird mehr Zeit für die schulische Entwicklung oder berufliche Bildung benötigt. Oft können im Grundschulalter aufgetretene Lücken im späteren Schulalter geschlossen werden. Nicht selten treten nach unauffälliger Grundschulzeit erst in der späteren Kindheit bzw. mit zunehmender Pubertät symptombedingte Schwierigkeiten auf. Wenn ein Förderbedarf besteht, sollte dieser auch in jeder weiterführenden Schulform berücksichtigt werden. Das Erlernen von Strategien (klare Strukturen, auf Wesentliches konzentrieren) ist wichtig, um den (Schul-)Alltag zu erleichtern. Wegen des langsamen Arbeitstempos wird bei Arbeiten nicht das geforderte Pensum erreicht, obwohl der Unterrichtsstoff klar ist. Häufiges Wiederholen bereits verstandener Inhalte und Aufgaben wirkt oft demotivierend und sollte reduziert werden. Lehrer können neben Förderunterricht zusätzlich Nachteilsausgleiche gewähren. Dies ist im Unterricht und bei den Hausaufgaben sowie speziell auch bei Tests und Prüfungen möglich. Im Folgenden einige Beispiele: 1. Reduzierung der Aufgaben, Zeitverlängerung, Schaffung von Einzelsituationen 2. verstärkte Unterstützung/Aufmerksamkeit des Lehrers bei Eintragung von Hausaufgaben, bei Gruppenarbeit, Wochenplanarbeit und Lernen unter Zeitdruck 3. Hilfen beim planvoll strukturierten Herangehen an Aufgabenstellungen und bei selbstständigen Entscheidungen Einige KS-Jungen reagieren auf abwertende Bemerkungen, Ablehnung oder Misserfolge mit Wutausbrüchen oder völligem Rückzug. Wenn sich der Schüler nicht ausreichend motivieren kann, ist zeitweise ein Schulbegleiter sehr hilfreich. Ebenfalls hilfreich sind eine Unterstützung in Konfliktsituationen, eine Förderung der sozialen Integration sowie eine Verminderung von Anpassungsproblemen und Lernrückständen. Sport/Werken: Aufgrund möglicher Muskelschwäche und geringerer Körperspannung haben einige Betroffene Nachteile bei grob- und feinmotorischen Tätigkeiten. Bei körperlicher Anstrengung fällt ein schneller Erschöpfungszustand auf (z. B. bei Geräteturnen, Kraft-/Ausdauersport). Dies ist selten mit vermehrtem Training zu beheben. Dennoch ist Bewegung in geeigneter Form wichtig. Demotivierung durch schlechte Noten oder Spott sollte verhindert werden. Manchmal ist die Teilnahme des Schülers an der Übung nach eigenem Ermessen oder eine Bewertungsbefreiung sinnvoll. Fazit: Lehrkräfte sollten ein vertrauliches Elterngespräch herbeiführen, auf die Möglichkeit „Klinefelter-Syndrom“ hinweisen und ärztliche Abklärung anregen. Nach einer Diagnose ist Stigmatisierung zu vermeiden. Materialien für Lehrkräfte · Kurzinformation „Informationen für Lehrer und Erzieher“ der Deutschen Klinefelter-Syndrom Vereinigung e. V. (DKSV) als Download verfügbar unter: www.xxy-info.de · Broschüre „Das Klinefelter-Syndrom“ – bestellbar bei der Deutschen Klinefelter-Syndrom Vereinigung e. V. (DKSV) Selbsthilfe/Patientenorganisation Deutsche Klinefelter-Syndrom Vereinigung e. V. (DKSV) www.klinefelter.de 86
Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) Bei einer Laktoseintoleranz wird der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker (Laktose) als Folge einer fehlenden oder verminderten Produktion des Verdauungsenzyms Laktase nicht verdaut. Laktase dient der Spaltung von Laktose in die beiden Einfachzucker Glukose und Galaktose, die vom Körper verwertet bzw. dem Stoffwechsel zugeführt werden. Die Laktoseintoleranz ist eine mit Malabsorption (schlechter Aufnahme) von Laktose einhergehende Erkrankung bzw. Unverträglichkeit. Sie ist entweder genetisch bedingt oder beruht auf einem funktionell verursachten Mangel an Laktase in der obersten Schicht der Dünndarmschleimhaut (Dünndarmepithel). Da die Schweregrade der Erkrankung davon abhängen, ob die Laktase völlig fehlt oder ob sie noch eine Restfunktion wahrnimmt, sind die Krankheitsbzw. Beschwerdebilder meist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Achtung: Eine Laktoseintoleranz ist nicht zu verwechseln mit einer Kuhmilchallergie. Etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung können Milchzucker nach dem Säuglingsalter nicht mehr vollständig verwerten. Bei den meisten Menschen aus dem asiatischen Raum fehlt das Enzym zur Spaltung des Milchzuckers gänzlich, weshalb in diesen Regionen in der Regel weder Milch- noch Käseprodukte verzehrt werden. In Mitteleuropa leiden ca. 10 bis 20 Prozent der Durchschnittsbevölkerung an einer Laktoseintoleranz. Erscheinungsformen Bei einer Laktoseintoleranz gelangen größere Mengen Milchzucker in den Dickdarm, die bei laktosetoleranten Personen bereits im Dünndarm verarbeitet werden. Im Dickdarm wird der Milchzucker dann von der Darmflora als Nährstoff vergoren. Dies verursacht vor allem Flatulenzen und Blähungen, Bauchdrücken und -krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und häufig auch spontane Durchfälle. Die Symptome nehmen mit der Menge der konsumierten Laktose zu. Bei einer angeborenen, absoluten Laktoseintoleranz sind die Symptome bedeutend schwerer als bei der „natürlichen“, mit dem Alter zunehmenden Form der Unverträglichkeit. Andauernde schwere Durchfälle können eine Reizung der Darmschleimhaut verursachen und zu einer Störung der Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen führen. Langfristig kann eine Schädigung des Dünndarms eintreten, wodurch sich auch die Aufnahme von Nährstoffen insgesamt vermindern kann. Ursache/Diagnose/Prognose Die fehlende bzw. unzureichende Produktion des Verdauungsenzyms Laktase ist für die Milchzuckerunverträglichkeit ursächlich. Dieses Enzym ist notwendig, um den Milchzucker in seine Bestandteile Glukose und Galaktose zu spalten, die dann in das Blut aufgenommen werden können. Das Verdauungsenzym Laktase kommt in der Dünndarmschleimhaut vor. Wird der Milchzucker nicht gespalten und gelangen größere Mengen in die unteren, mit Bakterien besiedelten Darmabschnitte, dient der Milchzucker den Bakterien als Nährsubstrat. Es entstehen dann große Mengen an Gasen und organischen Säuren, die ein Einströmen von Wasser und vermehrte Darmbewegungen bewirken. Der Laktasemangel kann verschiedene Ursachen haben: 1. Angeborener Laktasemangel: Aufgrund eines Gendefekts ist die Laktasebildung stark eingeschränkt, teilweise kann überhaupt kein Enzym gebildet werden. In der Folge kann die Wachstums- und Entwicklungsphase nach der Geburt stark beeinträchtigt werden. Dieser Defekt ist jedoch sehr selten. 2. Sekundäre Laktoseintoleranz: Bakterielle oder chronische Erkrankungen des Verdauungssystems können die laktaseproduzierenden Zellen derart schädigen, dass vorübergehend die Laktaseproduktion beeinträchtigt ist. Wird die ursächliche Erkrankung therapiert, kann in der Regel auch wieder Laktose vertragen werden. 3. Physiologischer (natürlicher) Laktasemangel: Laktase wird bei allen Säuglingen normalerweise in ausreichender Menge produziert. Nach dem Abstillen verringert sich die erzeugte Laktasemenge jedoch je nach Weltregion unterschiedlich. Grund für das Fortbestehen der Enzymproduk- 87
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