Leukämie Behandlung Da Leukämien den gesamten Organismus betreffen, ist es nicht möglich, die Krankheit durch lokale Therapieformen (OP, Bestrahlung) wie bei einem Tumor zu heilen. Die Behandlung ist immer eine intravenöse Chemotherapie mit zellwachstumshemmenden Medikamenten (Zytostatika). Da jeder Mensch auf Zellvermehrung und Zellreifung angewiesen ist und die Medikamente ja nicht spezifisch für bösartige Zellen sind, ist eine derartige Therapie immer mit lebensgefährlichen Nebenwirkungen verbunden, die einer Vorsorge oder Behandlung bedürfen. Die Behandlung wird nach Studienprotokollen in Zentren durchgeführt. Nach Ende der Behandlung darf nach den bisherigen Erfahrungen jahrelang kein Rezidiv (Wiederkehr der Erkrankung) auftreten, um statistisch von einer Heilung ausgehen zu können. Die Medikamente werden über Stunden oder Tage intravenös im Krankenhaus verabreicht, sodass sich stationäre und ambulante Behandlungsphasen abwechseln. In manchen Fällen ist zusätzlich eine Bestrahlung des Schädels (ZNS) erforderlich. Nur bei besonders risikoreicher Erkrankung oder im Rezidivfall kann eine Knochenmarktransplantation notwendig werden. Das ist keine Operation, sondern eine hochdosierte Chemotherapie, die auch die eigenen Stammzellen und hoffentlich auch alle Leukämiezellen vernichtet, verbunden mit der Gabe von vorher gesammelten eigenen oder fremden (Spender-)Blutstammzellen. Die Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Haarverlust, Übelkeit und Erbrechen, schmerzhafte entzündete Schleimhäute und Durchfälle. Bei der ALL kommt es infolge der Gabe von Kortison zur deutlichen Gewichtszunahme. Durch die Medikamente wird immer auch die normale Blutzellbildung gestört, sodass neben der Transfusion von roten Blutzellen und Thrombozyten außerordentliche Infektionsgefahr aufgrund der niedrigen Zahl an weißen Blutzellen besteht. Fieber als sicheres Infektionszeichen erfordert die sofortige Klinikvorstellung, auch nachts. Mögliche Infektionsquellen (Kindergärten, Stadien, Konzerte) müssen gemieden werden, Immunität und Impfschutz sind aufgehoben. eHinweise für Lehrkräfte Während der intensiven mehrmonatigen Therapie ist der Schulbesuch in der Regel nicht möglich. Während der Erhaltungstherapie sollten Betroffene durchaus die Schule besuchen. Ein Schuljahr muss nicht zwangsläufig wiederholt werden. Dank Krankenhausschule, Hausunterricht und Unterstützung durch ihre Heimatschule können Betroffene in ihrer Klasse verbleiben. Ein kontinuierlicher Unterricht im Krankenhaus wird dadurch erschwert, dass die Kinder nicht dauerhaft in der Klinik verweilen. Während der stationären Aufenthalte sind die Kinder nur bedingt in der Lage zu lernen. In Zeiten relativen Wohlbefindens sind sie zu Hause und haben Anspruch auf Hausunterricht. Beim Wiedereintritt in die Heimatschule bieten die externen Lehrkräfte ihre Unterstützung an. Der Unterricht während der Behandlung hat neben dem leistungsbezogenen einen weiteren wichtigen Aspekt: Er bedeutet für die Kinder ein Stück Normalität in einer ansonsten gänzlich unnormalen Situation. Er bedeutet aber auch eine intensive Zuwendung seitens der Lehrkraft, meist im Einzelunterricht, und ihr kommt eine wichtige Rolle im ganzheitlichen Behandlungskonzept zu. Selbsthilfe/Patientenorganisationen Deutsche Leukämie-Forschungshilfe – Aktion für krebskranke Kinder e. V. (DLFH) www.kinderkrebsstiftung.de Dort sind auch die Adressen der lokalen Selbsthilfevereine aufgeführt. Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e. V. (DLH) www.leukaemie-hilfe.de Materialien für Lehrkräfte Die Deutsche Kinderkrebsstiftung bietet verschiedene Broschüren und Informationsmaterialien zu allen Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter an. Weitere Informationen können zudem auf den folgenden Internetseiten aufgerufen werden. Weitere Internetadressen · www.kinderkrebsinfo.de · www.krebsinformationsdienst.de 90
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte In Deutschland kommen jährlich ca. 1.400 Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (Cheilognathopalatoschisis) zur Welt. Jungen sind anderthalb Mal öfter betroffen als Mädchen. Erscheinungsformen Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist die häufigste angeborene Fehlbildung im Mundbereich. Sie resultiert aus einer fehlenden Schließung der sich im Mutterleib ausbildenden Gesichtsteile, sodass sichtbare Spalten bestehen bleiben. Sie können ein- oder beidseitig auftreten. Folgende Formen können auftreten: · Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Lippen, gesamter Kiefer und Gaumen · Lippen-Kiefer-Spalte: Lippe und Kiefer · Lippenspalte: nur Lippe · Gaumenspalte: nur Gaumen Ursache/Diagnose/Prognose Die Ursachen für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sind noch nicht vollständig geklärt. Angenommen wird eine Kombination aus erblichen und äußeren Faktoren. Zu den äußeren Faktoren zählen u. a. Sauerstoffmangel während der Embryonalentwicklung, Blutungen, Fieber oder Röteln in der Frühschwangerschaft, Umweltgifte wie ionisierende Strahlung oder Dioxin. Die exakte Diagnose wird direkt nach der Geburt gestellt. Dazu zählen die sichtbaren Merkmale an Lippe, Kiefer, Gaumen. Um eine unter der Schleimhaut gelegene (submuköse) Gaumenspalte zu diagnostizieren, wird der Mundraum des Säuglings abgetastet. Es ist auch möglich, die Fehlbildung schon pränatal ab der 22. Schwangerschaftswoche in Ansätzen mit dem Ultraschallgerät zu diagnostizieren. Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist eine angeborene Fehlbildung, die behandelbar und nicht lebensbedrohlich ist. Mit therapeutischen Maßnahmen und einer umfassenden Versorgung ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass nach operativen Eingriffen nur kleine Narben zurückbleiben. Ist die Fehlbildung sehr stark ausgeprägt oder unzureichend therapiert, können Einschränkungen bestehen bleiben, die als Minderung der Erwerbsfähigkeit anerkannt werden können. Behandlung Das interdisziplinäre Behandlungsteam besteht aus Expertinnen und Experten der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Kieferorthopädie, Sprachtherapie/Logopädie, Humangenetik, Kinderheilkunde, Psychologie. Direkt nach der Diagnose einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte wird eine individuelle „Gaumenplatte“ angepasst. Sie trennt die Mundhöhle vom Nasenraum und soll vor allem das Wachstum der Kieferteile lenken, der Zunge die richtige Position bieten und die Nasenatmung ermöglichen. Zwischen dem dritten und dem sechsten Monat wird mit dem operativen Verschließen der betroffenen Abschnitte im Mundbereich begonnen und das Hörvermögen überprüft. Die operativen Vorgehensweisen sind variabel. Sowohl eine Vorgehensweise von „außen nach innen“ als auch in umgekehrter Reihenfolge ist möglich. Mit ca. dem zwölften Lebensmonat sollte die Erstbehandlung abgeschlossen sein, um die Sprachentwicklung nicht zu beeinträchtigen. Ab dem dritten Lebensjahr beginnt eine sprechfördernde Therapie beim Logopäden. Falls erforderlich, sollten bis zur Einschulung weitere auffällige (sichtbar/hörbar) Defizite operativ korrigiert werden. Diese Maßnahmen dienen dazu, einer Stigmatisierung (z. B. Hänseleien im Kindesalter) vorzubeugen. Ab etwa dem zwölften Lebensjahr wird mit der kieferorthopädischen und kieferchirurgischen Korrektur der Zahnfehlstellung begonnen. Korrekturen der Nase (äußerlich und innerlich) erfolgen gewöhnlich nach dem 15. Lebensjahr. 91
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