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Wir in der Schule von BAG-Selbsthilfe Deutschland

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Chronische Erkrankungen und Behinderungen im Schulalltag Informationen aus der Selbsthilfe zu Verfügung gestellt von B.A.G Selbsthilfe Deutschland für Rare Disease Salzburg.

Migräne fühlen sich

Migräne fühlen sich die Betroffenen durch die mit der Krankheit verbundenen Sorgen und Ängste in ihren Handlungsspielräumen eingeschränkt. Allein die Angst vor einer nächsten Migräneattacke vermindert ihre Lebensqualität drastisch. Betroffene meiden verschiedene Aktivitäten oder sagen sie ab, um auslösende Momente zu vermeiden. Hinzu kommen die Begleitsymptome wie Licht- und Lärmempfindlichkeit oder Übelkeit. Letztlich besteht bei einer Migräne das größte Problem darin, alltägliche Verpflichtungen und Beziehungen aufrechtzuerhalten. Mögliche Komplikationen im Verlauf einer Migräne sind der Status migraenosus und der migränöse Infarkt. Vom Status migraenosus spricht man, wenn trotz intensiver Therapie ein Migräneanfall in den nächsten übergeht und länger als 72 Stunden andauert. Wegen des anhaltenden Erbrechens sind die Betroffenen oft dehydriert („ausgetrocknet“) und kollabieren. Dann ist ein stationärer Aufenthalt notwendig. Der migränöse Infarkt ist durch Aura-Symptome gekennzeichnet, die sich nicht innerhalb von sieben Tagen vollständig zurückbilden und/oder mit einem Schlaganfall (ischämischen Insult) einhergehen. Dabei spielen vor allem Nikotinkonsum, die Einnahme der „Pille“ und Übergewicht bei jungen Frauen eine Rolle. Hinweise für Lehrkräfte Treten bei einem Kind besonders häufig Migräneattacken in der Schule auf, könnte es an seinem Sitzplatz möglicherweise ungünstigen wechselnden Lichtverhältnissen oder schlechter Luft ausgesetzt sein. Ggf. können auch kalte/feuchte Tücher (und in Absprache mit den Eltern Medikamente) hilfreich sein. Ansonsten sollte bei der Migräne ebenso wie bei anderen chronischen Krankheiten agiert werden. Lehrkräfte sollten auf die Kinder eingehen, sie allerdings nicht „anders“ als gesunde Kinder behandeln.Wichtig ist es, die Erkrankung bei der Leistungsbewertung zu berücksichtigen, einen engen Kontakt mit den Eltern zu pflegen und ggf. die Migräne (mit Einverständnis der Betroffenen und ihrer Eltern) im Klassenverband zu thematisieren. Bei einer Attacke sollten die Lehrkräfte die Eltern informieren und das Kind abholen lassen. Klassenfahrten sollten immer in enger Absprache mit den Eltern stattfinden. Vor Ort sind Migräne auslösende Situationen (siehe oben) zu vermeiden und entsprechende Medikamente unbedingt mitzunehmen. Behandlung Besteht eine Migräne über Jahre, ist ein Therapieerfolg meist nicht in kurzer Zeit zu verzeichnen. Langfristig verspricht eine Kombination von medikamentösen und nichtmedikamentösen Maßnahmen am ehesten Erfolg. Die Art der Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Migräne; eine vollständige Heilung ist aber nicht möglich. Bei der Migränetherapie geht es letztlich darum, die Symptome zu lindern. Bei einer Migräneattacke helfen kalte Kompressen (z. B. eine Migränebrille), ein erholsamer Schlaf sowie der Rückzug in einen abgedunkelten, ruhigen Raum, um optische oder akustische Reize weitestgehend auszuschließen. Langfristig kann man versuchen, die Triggerfaktoren zu beeinflussen. Dazu gehören ein Verzicht auf bestimmte Nahrungs- und Genussmittel wie z. B. Käse, Schokolade, Alkohol und Glutamat ebenso wie ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus sowie das Training bestimmter Methoden zur Stressbewältigung. Eine Selbstmedikation empfiehlt sich bei leichter bis mittelschwerer Migräne. Treten Migränekopfschmerzen auf, kann zunächst ein sogenanntes Antiemetikum die Begleitsymptome (z. B. Übelkeit) bessern. Dieses bewirkt auch, dass die Analgetika, also die eigentlichen Schmerzmittel, besser vom Körper aufgenommen werden und ihre Wirkung entfalten können. Zum einen aktivieren Antiemetika die Darmbewegung, zum anderen verhindern sie das Erbrechen der Schmerzmittel (Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen), die 15 bis 20 Minuten nach der Antiemetikum-Einnahme verabreicht werden können. Materialien für Lehrkräfte · „Kopfschmerz-Schule“ – ein Projekt der Schmerzklinik Kiel: www.kopfschmerz-schule.de · Fachartikel „Kopfschmerzen bei Kindern“ von Dr. Raymund Pothmann (Zentrum für Kinderschmerztherapie, Hamburg): www.migraeneliga.de/migraene-und-kopfschmerz/neuigkeiten/461-kopfschmerzen-bei-kindern · Artikel „Schon früh lernen, mit der Krankheit umzugehen“ (migräne magazin Heft 68): www.migraeneliga. de/migraene-und-kopfschmerz/neuigkeiten/404- schon-frueh-lernen-mit-der-krankheit-umzugehen · Broschüre „Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern und Jugendlichen in Frage und Antwort“ von Dr. Raymund Pothmann (Zentrum für Kinderschmerztherapie, Hamburg), erhältlich bei der MigräneLiga e. V. Deutschland unter logistik@migraeneliga.de · Animationsfilm für Jugendliche „Den Schmerz verstehen – und was zu tun ist in 10 Minuten!“ vom Deutschen Kinderschmerzzentrum: www.deutscheskinderschmerzzentrum.de/jugendliche/video-denschmerz-verstehen nSelbsthilfe/Patientenorganisation MigräneLiga e. V. Deutschland www.migraeneliga.de 96

Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Zu den häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Sie sind nicht heilbar und können in jedem Alter auftreten; meistens liegt der Beginn aber in einem Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Wichtig ist, dass es sich nicht um Infektionskrankheiten handelt, also keine Ansteckungsgefahr besteht. Die Inzidenz (jährliche Neuerkrankungsrate) für Morbus Crohn liegt bei etwa 5:100.000. Erscheinungsformen Morbus Crohn ist eine geschwürige, chronische Entzündung des Verdauungstrakts. Bei den meisten Patienten ist der letzte Abschnitt des Dünndarms betroffen. Colitis ulcerosa ist eine geschwürige, chronische Entzündung des Dickdarms, die in Afternähe beginnt und sich unterschiedlich weit im Dickdarm ausbreiten kann. Beschwerden Kinder und Jugendliche mit einer CED leiden oft unter Bauchschmerzen, die verschieden stark ausgeprägt sind (bis zu schweren Krämpfen) und unterschiedlich lange anhalten. Außerdem kommt es immer wieder zu teils starkem Stuhldrang und Durchfall. Der Stuhldrang kann so stark sein, dass er willentlich nicht unterdrückbar ist (imperativ). Je nach Ausprägung der Beschwerden sind die Betroffenen erheblich in ihrem Wohlbefinden, ihrer Leistungsfähigkeit und Konzentration eingeschränkt. Ursache/Diagnose/Prognose Die Ursachen für die CED sind bislang unklar. Bekannt ist, dass genetische, kulturelle und mikrobiologische Faktoren eine Rolle spielen. Heute gibt es viele Untersuchungsmethoden, die gemeinsam meist eine sichere Diagnose ermöglichen. Dazu zählen neben der Darmspiegelung (Koloskopie) auch Laboruntersuchungen, Röntgenbilder und Ultraschalluntersuchungen (Sonografie). Der Krankheitsverlauf ist individuell unterschiedlich. Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Phasen. Es gibt Phasen, in denen die Entzündung im Darm stark zunimmt (entzündlicher Schub), und Phasen, in denen fast keine Entzündungsaktivität nachweisbar ist (Ruhephase oder Remissionsphase). Im Schub haben die Kinder und Jugendlichen starke Beschwerden, die sie im Alltag schwer beeinträchtigen können. Aber auch in der Ruhephase können Beschwerden auftreten, d. h., manche Kinder sind nie ganz beschwerdefrei. Bei der CED sind häufig auch andere Organe von einer Entzündung betroffen. Es bestehen z. B. Gelenkentzündungen, Augen- und Hauterkrankungen. Weitere negative Auswirkung der CED können Osteoporose (Knochenschwund), Wachstums- und Pubertätsverzögerungen, Gewichtsverlust, Fieber, Müdigkeit, Blässe und Erschöpfung sein. All dies kann eine erhebliche psychische Belastung für die Kinder und Jugendlichen darstellen. Behandlung Die Therapie der CED ist vielschichtig und komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen. Viele der betroffenen Kinder und Jugendlichen müssen über Monate oder Jahre zahlreiche Medikamente einnehmen. Alle diese Medikamente haben neben erwünschten Wirkungen auch unerwünschte Nebenwirkungen, unter denen die jungen Patienten leiden. Dazu zählen z. B. Stimmungsschwankungen, das „Vollmondgesicht“(Cushing-Syndrom) und die Gewichtszunahme durch Kortisonpräparate sowie Infektanfälligkeit und Hautprobleme. Bei Morbus Crohn wird unter Umständen eine sogenannte Ernährungstherapie durchgeführt. Dies bedeutet, dass Nahrungsmittel vollständig durch eine spezielle Trinknahrung ersetzt werden, die von den Kindern getrunken oder aber ihnen über eine Sonde zugeführt wird. Im Rahmen der Behandlung müssen sich die Kinder und Jugendlichen mit CED zu regelmäßigen Kontrollen und Untersuchungen in einer Fachambulanz für CED einer Kinder- und Jugendklinik vorstellen. Dies erfolgt im Schub häufiger und meist am Vormittag. Dadurch entstehen Fehlzeiten in der Schule. 97

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