MENORCA Klein, aber fein: die Cala Macarelleta an der Südküste Zahlreiche kleine Cafés warten in den Gassen von Ciutadella MENORCA SCHÖNE Verstecken Fotos: Marco Simoni /mauritius images, BigDane/ShutterstockDIE KLEINE muss sich die kleine Baleareninsel wahrlich nicht. Als Biosphärenreservat bietet sie intakte Natur, dazu traumhafte Unterkünfte und tolle Open-Air-Restaurants. 16 REISE-PREISE.de 1-2023
VON MARTINA KATZ Manel Bosch steht mit seiner Staffelei auf einem Holzbohlenweg im Naturpark S’Albufera des Grau. »Ich war schon zwanzigmal auf Menorca. Eigentlich habe ich Flugangst, aber die Landschaft ist einfach zu schön«, sagt der 77-jährige professionelle Landschaftsmaler aus Barcelona. Acebuches – wilde Olivenbäume –, wilde Pistazien, essbarer Meeresspargel und Strandflieder erstrecken sich auf mehr als 50 Quadratkilometer Land, Feuchtgebiete und am Rande einer Lagune. Die Pflanzen müssen einiges aushalten, wenn im Sommer der Süßwasserzustrom versiegt und stattdessen salziges Meerwasser eindringt. Die Vögel, die im Naturpark Schutz suchen, stört das wenig. Teichrallen, Tafelenten und Turmfalken kommen zuhauf. »Hier ist der Kern des Biosphärenreservats Menorca«, sagt Manel Bosch, zieht seine Kappe weiter ins Gesicht und setzt den Pinsel an. Tatsächlich ist ganz Menorca ein Biosphärenreservat. 20 Kilometer in der Länge und 40 in der Breite misst die kleine Insel im Mittelmeer. Nur eine Hauptstraße führt von der West- zur Ostküste und verbindet die Hauptstadt Maó (spanisch Mahón) mit der größten Inselstadt Ciutadella. Die Nebenstraßen, die nach Sant Tomàs und Fornells führen, sind von niedrigen Trockenmauern begrenzt. Fast 12.000 Kilometer Mauern sollen es sein – ein Erbe der Talayot-Kultur aus dem 10. Jh. vor Christus. Um den Umweltaspekt auf der Insel zu fördern, unterstützt die Non-Profit-Organisation Menorca Preservation lokale Projekte. Der Nachtclub-Besitzer, der mit seinem Boot Plastik aus dem Meer fischt, erhält Geld. Die Bauern, die etwas über nachhaltige Landwirtschaft lernen wollen, bekommen ein zweijähriges Trainingsprogramm. »Ich bin kein Hardcore-Umweltschützer, aber wir können nicht glauben, dass unser Lebensstil keinen Effekt auf die Insel hat«, sagt die Initiatorin Rebecca Morris. Blick auf bunte Cafés, Restaurants und Boote im Hafen von El Castell nahe der Hauptstadt MAÓ Hauptstadt mit Flair Maós Hafen ist das Herzstück der Stadt. Der fjordartige Naturhafen ist 5,5 km Kilometer lang und wird regelmäßig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Der beste Blick auf Maós Altstadt, die auf einem Felsplateau thront, bietet sich vom Wasser aus, z. B. bei einer Hafenrundfahrt (€ 15, www.yellowcata marans.com). Schön ist auch eine Bootstour zu den Inseln in der Bucht: Die Isla del Rey beherbergt ein ehemaliges Militärkrankenhaus und die Kunstgalerie Hauser & Wirth (Shuttleboot € 7, https://menorca.hauserwirth. com/en/home). Die Isla Lazareto diente im 19. Jh. als Quarantänestation (Bootstour und Führung 3 Std., € 18, www.nanventura.es, Do auf Englisch). Zu bewundern ist dort außerdem eine futuristische Kunstkugel, die für die Expo in Sevilla 1992 gebaut worden war. Vom Hafengelände fährt ein neuer Aufzug kostenlos hoch in die Altstadt, zum Plaça de la Miranda mit wundervollem Blick auf den Hafen und zum Mercat des Claustre, einem schönen Markt in einem ehemaligen Kloster. Wer shoppen will, findet in der Fußgängerzone Carrer S‘Arravaleta auch die traditionellen Abarcas, handgenähte Schuhe. Leckere menorquinische Spezialitäten wie Schweinefleisch-Teigtaschen (ab € 12), und Garnelen-Carpaccio (ab € 18) serviert das »El Rais« (Moll de Llevant 314) in schicker gemütlicher Loungeatmosphäre. Wer baden möchte, findet mit dem Platja des Grau im nahen Naturschutzgebiet S’Albufera d’es Grau einen feinen Sandstrand. Von Maó kommt man auch mit dem Bus hin (20 Min, € 1,70). Nicht weit ist es auch zum wunderbaren Platja Sa Mesquida. TIPP Ein Besuch in Es Castell muss sein! Die hübsche Bucht mit dem Fischerhafen Cales Fonts lockt mit Boutiquen und Shops. Mittags wird die Promenade für Autos gesperrt, man sitzt draußen in einem der Restaurants, genießt Fisch oder Meeresfrüchte (Muscheln ab € 11,80). Ein Spaziergang führt zum Plaça de S’Esplanada, wo ein schönes Polizeigebäude wacht und die Einheimischen bei »Mo‘s Art« Tapas essen (Kabeljaukroketten ab € 6,50). Nett gebettet Große, moderne Zimmer und eine zentrale, aber ruhige Lage hat das kleine »Can Roca Nou« (https://canrocanou.com, +34-682-859723; EZ/DZ ab € 121 ÜF). Online DZ ab € 96 ÜF, Agoda. Moderne Zimmer, bequeme Betten, Spa und ein super Frühstück über den Dächern von Maó bietet das Adults-Only-Hotel »Casa Ládico« (www.bordoyhotels.com, +34-971-081131; EZ/DZ ab € 131/144 ÜF). Pauschal 1 Wo ab € 816, TUI. Foto: imageBROKER.com/Robert Harding/Frank Fell 1-2023REISE-PREISE.de 17
