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2009-1 REISE und PREISE

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FLIEGEN SERVICE Mit Singapore Airlines, Emirates und Qantas haben bereits drei Fluggesellschaften den Riesen-Airbus im Einsatz. Über London sind jetzt acht attraktive Reiseziele erreichbar. REISE & PREISE-Autor Andreas Spaeth ist mit allen drei Gesellschaften geflogen. Die Unterschiede an Bord sind beträchtlich. PRAXIS-TEST Im A 380 ans andere Ende der Welt Eigentlich wirkt das größte Flugzeug der Welt gar nicht so gigantisch. Und das ist kein Zufall. Schließlich orientierten sich die meisten Großflughäfen dieser Welt beim Bau an den Ausmaßen des Boeing-Jumbos. So ist der A 380 mit seinen zwei übereinander liegenden Passagierdecks recht kompakt geraten. Mit fast 80 Metern Spannweite ist er zwar das breiteste, aber nicht das längste Flugzeug der Welt. Der A 340-600 ist mit 75,30 Metern exakt 3 Meter länger. Aber schon das Einsteigen ist anders als sonst: Auf fast allen Flughäfen, die bisher vom A 380 bedient werden, gibt es erstmals drei Passagierbrücken, zwei davon führen ins Hauptdeck und eine direkt ins Oberstübchen, dessen Türen immerhin acht Meter hoch über dem Vorfeld liegen. Also gilt es sich vorab zu orientieren, auf welcher Ebene man sitzt. Auch wer Economy fliegt, kann sich diese Frage nicht automatisch beantworten, denn alle Airlines gestalten ihre Kabinen und die Aufteilung der Klassen unterschiedlich. Tipp: Wer die Wahl hat, sollte sich auf dem Oberdeck einen Platz suchen, am besten durch Online-Checkin vorab. Hier ist die Kabine schmaler und man sitzt weniger dicht gedrängt, pro Economy-Reihe gibt es nicht zehn Sitze nebeneinander wie im Hauptdeck, sondern nur acht. Gleichzeitig bieten die Fensterplätze äußerst angenehme Ablagefächer, die den persönlichen Raum am Sitz deutlich vergrößern. Economy-Sitze im Oberdeck gibt’s aber leider nur beiSingapore Airlines, die am 25. Oktober 2007 den ersten A 380 in Dienst stellte und heute bereits sechs Flugzeuge im Einsatz hat. Im Oberdeck fallen nach Passieren des großzügigen Eingangsbereichs gleich die gekrümmten Seitenwände auf, in denen die großen Fens - ter in Aushöhlungen fast verschwinden. Wer Qantas »Vier Stehbars in der Economy« direkt ins Hauptdeck einsteigt, dem imponieren dagegen die sich nach außen richtenden Wände, die nicht wie in der Boeing 747 fast senkrecht aufragen, sondern sich fast wie bei einem U-Boot nach außen wölben. Das schafft auf den Fensterplätzen mehr Ellenbogenfreiheit. Im Hauptdeck haben alle drei Fluggesellschaften in der Economy Class die aus dem Jumbo bekannte 3-4-3-Konfiguration gewählt. Emirates-Chef Tim Clark: »Wir hätten auch elf Sitze je Reihe unterbringen können, aber dann hätte der zur Verfügung stehende Platz im Frachtraum nicht für das Gepäck aller Passagiere gereicht«. Insgesamt dürfen Economy-Passagiere an Bord der A 380 allerdings keine Wunder erwarten, viele Menschen auf engem Raum sind auch hier das Wesen der Touristenklasse. Emirates nutzt das Hauptdeck ausschließlich für 399 Economy-Sitze, während SIA und Qantas im vorderen Teil auch die First-Class- Gäste unterbringen. »Schließlich müssen wir mit diesen Flugzeugen Geld verdienen, für die von Airbus anfangs versprochenen Gimmicks ist jedenfalls in der Economy kein Platz«, erklärt Clark. SIA-Boss Chew Choon Seng schlägt in dieselbe Kerbe: »Bowlingbahnen und was sonst noch diskutiert wurde,sind schöne Sachen, aber die generieren eben keinen Umsatz. Schließlich ist die A 380 mit einem Listenpreis von über 200 Millionen Euro kein billiges Flugzeug. Wir brauchen mehr Kunden, um es zu betreiben, der Flugbetrieb ist teuer, also macht es nur Sinn, wenn wir die A 380 mit Leuten füllen können, die für ihre Reise bezahlen«. Das ist Singapore Airlines im ersten Jahr des A 380-Betriebs recht erfolgreich gelungen, die Auslastung auf den mit dem Giganten geflogenen Routen lag bei durchschnittlich knapp 90 Prozent. Insgesamt wurden fast 700.000 Fluggäste auf über 1.600 Linienflügen befördert, die meisten waren begeistert von der neuen Dimension des Fliegens. Tatsächlich bietet die A 380 als vollkommen neu konzipiertes Flugzeug handfeste Vorteile und mehr Komfort. Der gegenüber einer Boeing 747-400 um 54 Prozent größeren Kabine steht ein 30 Prozent größeres Passagier-Fassungsvermögen gegenüber, ergo steht in allen Klassen den Passagieren mehr Platz zur Verfügung. In der Economy-Kabine sind zum Beispiel die Sitze durchweg breiter als in der Boeing 747 und anderen gängigen Langstrecken-Maschinen, im Schnitt fast vier Zentimeter. Doch die entscheidenden Vorzüge gibt es in der Effizienz und Umweltfreundlichkeit, die sich Passagieren vor allem durch die extrem geringe Lärmentwicklung auch an Bord erschließt. Beim Start unterhalten sich die Passagiere im A380 mit ihren Sitznachbarn und merken oft gar nicht, dass der Riesenvogel bereits von der Startbahn abgehoben hat, so unglaublich leise nimmt man an Bord die Triebwerke wahr. Gleichzeitig lässt es sich im A 380 mit gutem Öko-Gewissen reisen, nicht umsonst preist Airbus seinen Riesenflieger als »grünen Giganten« an. Vollbesetzt verbraucht der Vierstrahler auf Langstrecke nach ersten Erfahrungen unter drei Liter Kerosin auf hundert Kilometer pro Passagier. Und an Bord zeigt sich nach einigen Stunden Flug eine weitere entscheidende Komfort-Verbesserung: Die Kabinenluft ist wesentlich besser als in anderen Flugzeugen, sie wird stärker gefiltert und erhält mehr Frischluft beigemischt, Kopfschmerzen auf langen Flügen dürften so eher die Ausnahme bleiben. Am meisten scheinen Economy-Passagiere Qantas am Herzen zu liegen. Als einzige bieten die Australier in der Economy unter jedem Sitz Fußstützen in Form eines dehnbaren Netzes. Emirates hat auf die ursprünglich geplanten Fußstützen aus Gewichtsgründen verzich- 44 REISE & PREISE 1/2009

Geräumig: Economy- Kabine von Emirates (links). An der Stehbar von Qantas (unten links). Große Monitore an jedem Sitz auch in der Economy heben die Bordunterhaltung auf ein neues Niveau (unten Mitte). Die Business-Class-Sitze von Emirates haben eine eigene Ablage mit Minibar (rechts) tet. Es wird gemunkelt, dass diese der bis zu einer halben Tonne Extra-Gewicht für das mitzuführende Duschwasser zum Opfer fielen. Zudem offeriert Qantas als einziger A-380- Betreiber in der Touristenklasse vier Stehbars mit Snacks und Softdrinks zur Selbstbedienung. Eine Bar befindet sich vorn rechts an der Einstiegstür gleich hinter der First-Class-Kabine, hier achten die Flugbegleiter darauf, dass sich Das günstigste A-380-Vergnügen bietet derzeit Emirates: Round-Trips nach Sydney sind dort ab 1.235 Euro zu bekommen. Den Hinflug sollte man für einen Stopover am Golf nutzen, denn die aus London kommende Maschine (EK 002) trifft um 0:30 Uhr in Dubai ein (täglich) und der Weiterflug (EK 412) nach Sydney geht morgens um 10:00 raus (Mittwoch, Freitag, Sonntag). Die 2:15 Stunden Umsteigzeit auf dem Rückflug sind indes optimal (EK 413/EK 001). Besser getimed sind die Verbindungen bei Qantas. Dreimal wöchentlich hebt der A 380 in beide Richtungen ab (QF 32/QF 31). Wer in Frankfurt einsteigt, landet 26:20 Stunden später in Sydney (Rückflug gegen die Erddrehung Emirates »Minibar an jedem Business-Sitz« Das kostet der A 380 nach Sydney 29:40 Std.). Der Preis ist mit € 1.347 allerdings etwas höher. Bei Singapore Airlines geht’s in diesem Winter ab € 1.775 im Riesen-Airbus nach Australien (hin: SQ 317/SQ 221, zurück:SQ 222/SQ 318) . Der dreizehnstündige Stopp in Singapur auf dem Hinflug (7:35 bis 20:40 Uhr) reicht locker für einen ausgedehnten Einkaufsbummel. Aufgepasst: Wer den A 380 im Internet buchen möchte, sollte sich vor der Buchung nach der richtigen Buchungsklasse erkundigen und darauf achten, dass er die richtigen Flugnummern erwischt. Bei Singapore Airlines heißt die günstigste A-380-Buchungsklasse »M«, die billigeren Tarifklassen »Q, W und H« gelten nur für andere Flugzeugtypen. die Economy-Gäste nicht länger als nötig aufhalten, um die Gäste der nur durch einen dünnen Vorhang abgetrennten First-Kabine nicht zu stören. Anders dürfte es an der geräumigen Stehbar ganz hinten im Hauptdeck aussehen, gleich vor der ins Oberdeck führenden Wendeltreppe. Hier ist ausreichend Platz für regelrechte Stehpartys. Die Treppe führt in den hinteren Teil des Oberdecks, wo Qantas als erste A 380-Airline eine exklusive Premium-Economy-Kabine eingebaut hat, die sich gerade auf langen Australien-Flügen als profitabel erweisen könnte. Die 32 Sitze in 2-3-2-Konfiguration bieten mit bis zu 1,06 Meter Abstand ein üppiges Platzangebot, das Abteil verfügt über eine eigene Snackbar. Tipp: Die Reihe 38 bietet die meiste Beinfreiheit überhaupt an Bord. Was Economy-Passagierebestenfalls erahnen können, ist Premium-Kunden in der abgeschotteten First-Class vorbehalten. Die Passagiere der 14 First-Suiten von Emirates können als Weltpremiere in einem Passagierflugzeug zwei Duschen vorn im Oberdeck nutzen. Man trägt sich auf einer Liste ein und kann dann zum gewünschten Zeitpunkt bis zu 20 Minuten im Onboard Shower Spa verbringen, einem mehr als zwei Quadratmeter großen Badezimmer mit edler Kosmetik, beleuchtetem Spiegel und eben einer Duschkabine. Insgesamt fünf Minuten reicht pro Nutzer der Wasservorrat, genug für eine erfrischende Dusche inklusive Haare waschen. Ein Leuchtfpeil, dessen Farbe von grün über gelb zu rot wechselt, zeigt die verbleibende Wassermenge an. »Wenn der Pfeil rot wird, tun sie gut daran, ihr restliches Shampoo aus dem Haar zu waschen«, rät Emirates- Chef Tim Clark. Insgesamt ist eine Dusche im Flugzeug erstaunlich unspektakulär, fast wie zu Hause. Nur ist man hinterher in der trockenen Kabinenluft noch deutlich erfrischter. Spätestens dann ist es Zeit für einen Besuch in der luxuriösen Lounge im hinteren Teil des Oberdecks, die First- und Business-Kunden offen steht. An einem Bartresen mixen die Flugbegleiter Cocktails, schenken Champagner aus und servieren Edel-Snacks wie Kartoffeln mit Sour Cream und iranischem Kaviar. Es gibt zwei Sofas, genügend Stehplatz sowie einen riesigen Flachbildschirm an der Rückwand, der sowohl den Flugweg zeigt als auch Live-Bilder von der Kamera im Heck des Flugzeugs. ‘ REISE & PREISE 1/2009 45

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