E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2009-4 REISE und PREISE

  • Text
  • Airlines
  • Reise
  • Airways
  • Emirates
  • Flug
  • Insel
  • Strand
  • Kostet
  • Etihad
  • Wwwreisepreisede

SÜDAMERIKA die

SÜDAMERIKA die Thermoskanne geradezu angewachsen unter dem linken Arm. Wir halten es lieber mit dem zweiten argentinischen Grundnahrungsmittel, den unschlagbar besten Steaks der Welt… Nach dem Tigre-Ausflug mit Reiten, Kanufahren und deftiger Grillerei reißen wir uns los von der Hauptstadt und starten unseren Roadtrip. »Glaubt ihr an Gott?«, witzelt Daniel, der Besitzer eines winzigen Telefonkarten-Internet- Getränke-Süßigkeiten-Shops im Stadtteil Palermo, als er mit uns in seinem verbeulten Peugeot zum Mietwagen-Verleih brettert: »Wir Argentinier fahren wie die Teufel, seid vorsichtig!« Auf Buenos Aires trifft das hundertprozentig zu, wenn sich vier Autos auf zwei Fahrspuren quetschen und der Außenspiegel schon mal die Mülltonne am Gehsteig touchiert – über Land schwimmen wir aber gut mit im Verkehr. Beziehungsweise sind der Verkehr: Manchmal kommt uns eine Stunde lang kein anderes Fahrzeug entgegen. Immer geradeaus in Richtung Anden TESTSPIEGEL Von der hektischen Metropole Buenos Aires in die Weite der Pampa – Argentinien auf eigene Faust zu entdecken, ist kein Problem. Die Infrastruktur ist gut, das Preisniveau moderat. Und wer keine Lust hat, stundenlang selbst hinter dem Steuer zu sitzen, nimmt einfach den Bus. Natur Strände Kultur Sicherheit Abenteuer Nebenkosten Restaurants in der Markthalle am Hafen von Montevideo (links). Wanderer im Naturreservat rund um den Blick auf die chilenische Hafenstadt Valparaíso (links). Die »Ascensores«, Schrägaufzüge aus den Anfänge verschieden »Etagen« Valparaísos miteinander (oben rechts). La Pedrera – Strandszene im Abendlicht. Hier Felder, Sümpfe, ab und zu Bäume, ein paar Rinder und Straßenschilder, die in Holperpisten zeigen und das nächste Dorf in 40, 50 Kilometern Entfernung verheißen – die gut 1.000 Kilometer von Buenos Aires bis Mendoza sind durchaus geeignet, das Autofahren als meditative Tätigkeit zu begreifen. Denn was auf der Karte nach Autobahn aussieht, entpuppt sich immer als schlichte Landstraße. Obwohl die 120.000-Einwohner-Stadt am Fuße der Anden in unseren Reiseführern als »grüne Oase« beschrieben wird, erwarten wir nach der Pampa-Durchquerung eigentlich nur ein paar kümmerliche Palmen im Ortsbild. Doch dann spazieren wir über schattige Plätze, von mächtigen Ästen überdachte Straßen, vorbei an munter plätschernden kleinen Kanälen – und das ist keine Fata Morgana. Sogar die Temperaturen über 35 Grad machen uns nichts aus. Schon gar nicht beim Rafting-Trip auf dem kühlen Río Mendoza – nur eine der vielen Outdoor- Attraktionen hier. Der Fluss begleitet uns auch ein ganzes Stück weit auf der atemberaubenden Bergstrecke nach Chile. Hochtäler formen ein »V« nach dem anderen, dahinter leuchten schon die nächsten Gipfel. Ein kurzer Abstecher führt zum Aussichtspunkt auf den Aconcagua, den schneebedeckten, mit 6.962 Metern höchsten Berg des amerikanischen Kontinents. Kurz danach erreichen wir die auf 2.600 Meter gelegene Grenze. Dass zwei Europäer in einem argentinischen Mietwagen nach Chile wollen, löst äußerstes Misstrauen aus. Doch wir besitzen ein von einem Dutzend vielfarbigen Stempeln geziertes Dokument, das es uns erlaubt, mit dem Wagen in alle Länder des südamerikanischen Wirtschaftsraums Mercosur einzureisen: unser »Zauberpapier«, das seltsamerweise auch bei übermotivierten Beamten an innerargentinischen Provinzgrenzen Wunder wirkt. Im Fahrstuhl über die Dächer von Valparaíso Um Valparaíso zu besichtigen, Chiles bunteste und ungewöhnlichste Stadt – die Geburtsstadt Salvador Allendes –, quartieren wir uns im benachbarten Badeort Viña del Mar ein, der sich leider als nicht sonderlich attraktiv entpuppt: Die knallvollen Strände sind von Hochhäusern gesäumt. Nach Valparaíso braucht die moderne Metro nur 10 Minuten, dann ist das Zentrum der auf zahllosen Hügel erbauten und von mehr als einem Dutzend Aufzügen und Standseilbahnen erschlossenen Millionen-Metropole erreicht. Wir steigen um in eine echte Antiquität: Klappernd setzt sich der Ascensor El Peral in Bewegung und bringt uns in wenigen Sekunden auf den Hügel Cerro Alegre. Oben leuchten die Häuser in den irrsten Farben: zitronengelb mit blauen Fensterstürzen, in flirrendem Lila oder sattem Ochsenblutrot, an vielen Mauern ziehen die comic-haften Wandgemälde Murales den Blick auf sich. Später essen wir uns in einem der einfachen, bei den Einheimischen äußerst beliebten Restaurants nahe der Bahnstation Portales an Seafood-Eintopf für sechs Euro dermaßen satt, dass wir für den Rest der Reise keine Muscheln mehr sehen können. 15 Grad in den Anden, 40 Grad in der Ebene – auf dem Weg ins argentinische Dinosauriertal Ischigualasto gerät die Klimaanlage unseres Chevrolet Corsa an ihre Grenzen. Im Örtchen Vallecito verlocken uns mehrere Restau- 8 REISE & PREISE 4/2009

Aconcagua, den höchsten Berg der Anden (rechts) n des 20. Jahrhunderts, verbinden noch heute die trifft sich die Jugend Uruguays (rechts) rants entlang der staubigen Hauptstraße zu einer Mittagsrast, ein Grill nach dem anderen heizt die Luft noch zusätzlich auf. Der unscheinbare Ort ist eines der wichtigsten Pilgerziele des Landes: Ganz in der Nähe starb die Difunta Correa, eine junge Mutter, die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Wüste verdurs - tete – das Baby an ihrer Brust überlebte wundersamerweise. Obwohl von der Kirche nicht anerkannt, gilt die Difunta heute vor allem den Truckern als Schutzheilige. Auf allen Überlandstraßen sind ihr zum Gedenken Schreine aus Plastik-Wasserflaschen aufgebaut, 17 Kapellen in Vallecito bergen Opfergaben an die Difunta. Wir kaufen gleich noch ein paar Flaschen Wasser und wappnen uns für die schnurgeraden Straßen durchs Nirgendwo in der Provinz San Juan. In der Mondlandschaft des Parque Provincial Ischigualasto fahren wir im Konvoi hinter dem Jeep des Rangers von einer bizarren Felsformation zur nächsten, am Horizont leuchten rote Berge. Mehr als 200 Millionen Jahre alt sind die Dinosaurier-Skelette, die hier gefunden wurden und die Fachwelt immer wieder in Erstaunen versetzten. Im Dokumentationszentrum des Parks sind einige überaus furchterregende Exemplare ausgestellt. Nach diesem Trip durch das seit Jahrmillionen nahezu unveränderte Freilichtmuseum der Erdgeschichte darf es wieder ein bisschen Zivilisation sein. Eine gestreckte Tagesreise führt uns in das luftige Örtchen La Cumbre in der zentralen Sierra – die gesamte Mittelgebirgslandschaft ist eine beliebte Sommerfrische vor den Toren der 1,5-Millionen- Einwohner-Stadt Córdoba. Wir wandern an einem plätschernden Flüsschen entlang zum 1924 gegründeten ältesten Stausee des Landes und naschen wilde Brombeeren am Wegesrand. Relaxen am Strand von Uruguay Das angenehme Sommerwetter macht Lust auf Strand – also weiter nach Uruguay. Ab der Grenze führt so gut wie alles, was den Namen »Straße« halbwegs verdient, auf die Hauptstadt Montevideo zu – im Gegensatz zu Buenos Aires ein ruhigeres Pflaster, sympathisch und angenehm für zwei Tage Stadtbummel. Vielleicht erholt sich Montevideo auch gerade von seinem weltberühmten Karneval, den wir knapp verpasst haben… Über den hochhausgesäumten Nobel-Badeort Punta del Este, wo schicke Menschen in schicken Cafés allen Ernstes enthusiastisch den Sonnenuntergang beklatschen, arbeiten wir uns gen Norden in immer kleinere Strandorte vor. In La Pedrera gefällt es uns besonders. Hier reihen sich Holzhäuser mit Veranden, Open-Air-Restaurants und ein paar Music-Bars an der Staubpiste, die das Ortszentrum markiert. Der Bretterbuden-Kiosk am Beginn des langen, breiten, von kleinen Dünen gesäumten Sandstrands spielt entspannte Musik, das Publikum mischt sich aus Surfern, Späthippies und lässigem »urban chic« aus Montevideo. Doch so relaxed es hier auch zugeht, ein Ausflug muss noch sein: nach Cabo Polonio, einer seit 1966 als »Naturmonument« geschützten Dünen- und Lagunenlandschaft, in der Privatfahrzeuge seit Jahrzehnten verboten sind. Umgebaute Lastwagen aus den 50er-Jahren transportieren die Besucher gefährlich schwankend durch die imposanten Dünen ans Meer. Zurück nach Montevideo. Zwischenstopp im Kolonial-Schatzkästlein Colònia del Sacramento am Río de la Plata. Schnellfähre nach Buenos Aires. Durch höllischen Berufsverkehr hinaus zum internationalen Flughafen. Am Schalter des Autoverleihs ist vor uns ein anderes deutsches Paar dran, das gerade erklärt, dass sein rechter Vorderreifen just vor dem Terminal den Geist aufgab. »Und, was habt ihr so gemacht?«, wollen wir wissen. »Drei Wochen, 10.000 Kilometer nur in Argentinien«, lautet die stolze Antwort. Es ist eben ein sehr großes Land… INFO Südamerika auf S. 10 REISE & PREISE 4/2009 9 Lust auf pure Leidenschaft? Dann folgen Sie den Klängen des Bandoneons nach Buenos Aires zur Wiege des Tango. Argentinien und Chile. Ab 2.945 € für 22 Tage. Mit Djoser. Und das ist Reisen auf andere Art. Preiswert, weltweit und immer mit einem Schuss Abenteuer. Katalog gratis: unter www.djoser.de oder 0221-9201580 R a m ta m ta m >>>Vietnam: ab 1.895 € für 23 Tage >>> Namibia, Botswana & Sambia: ab 2.385 € für 22 Tage >>> Kuba: ab 1.895 € für 18 Tage

© 2023 by REISE & PREISE