JORDANIEN ZWISCHEN Wüstenschlössern UND Wellnesstempeln Morgens mit dem Jeep durch die Wüste brausen und nachmittags zwischen Korallenbänken schnorcheln – in Jordanien ist das problemlos möglich. Das kleine Königreich mit großer Geschichte hat neben der grandiosen Nabatäerstadt Petra, biblischen Stätten, spektakulären Canyons und Totem Meer noch sehr viel mehr zu bieten. VON ELKE HOMBURG König Abdullah baumelt am Schlüsselbund, während Sofian Allawaneh, Informatikstudent und Taxifahrer im Nebenjob, über die Königsstraße von Amman nach Petra brettert. Mehr als 2000 Jahre Geschichte gleiten vorbei. Moses und das Volk Israel bahnten sich hier ihren Weg ins Heilige Land, in der Antike kreuzten hier Karawanen mit Gewürzen, Seide und Weihrauch auf ihrem Weg von Südarabien zum Mittelmeer und rasteten in Petra, der »Königin der Karawanenstädte«. Ihnen folgten römische Legionäre und Kreuzritter, und alle hinterließen ihre Spuren. Als »ruhiges Haus in einer lauten Nachbarschaft« bezeichnete schon Abdullahs verstorbener Vater Hussein sein kleines Königreich – so groß wie Bayern und Baden Württemberg zusammen – zwischen Israel, Syrien und Saudi-Arabien. Tatsächlich: Jordanien, politisch stabil, tolerant, sicher und mit dem höchsten Bildungsstandard in der arabischen Welt, ist ein Vorzeigeland im Nahen Osten. Zu sehen gibt es genug: Römerruinen inmitten grüner Mittelmeerlandschaften, biblische Stätten, Wüstenschlösser und Kreuzfahrerburgen und die Nabatäerstadt Petra ziehen Kulturtouristen an; Aktivurlauber können wählen zwischen Trekking in den Naturparks und Tauchen am Roten Meer. Mit Wellnesshotels lockt das Tote Meer. MUST-SEES in und um Amman Römerstadt Jerash – Tempel, Theater, Triumphbögen, ein Hippodrom und eine Prachtstraße, gesäumt von 250 Säulen, machten die einstige römische Provinzstadt zu einem Architekturjuwel. Römerstadt Um Qais – Die zweite berühmte Römerstadt des Landes thront auf einer Anhöhe mit Blick auf den See Genezareth im Westen und die syrischen Golanhöhen im Osten. Zitadelle Amman – Auf dem Jebel Qala, einem der Hügel der Stadt, erzählen Überreste eines Römertempels, einer byzantinischen Kirche und eines Omayadenpalastes Stadtgeschichte. Einzigartig: die Mosaike von Madaba Mosaike von Madaba – Der schönste der berühmten Mosaikböden der Stadt liegt in der byzantinischen Kirche St. Georg. Aus 2,3 Mio. Steinchen zusammengesetzt. Berg Nebo – Der Blick ins Jordantal, aufs Tote Meer und an klaren Tagen bis nach Jerusalem ist grandios. 54 REISE & PREISE 2/2010
In Jahrtausenden haben Naturgewalten die bizarren Felsformationen im Nationalpark Wadi Rum geformt Wellness am Toten Meer Schon die schöne Kleopatra soll Schlamm vom Toten Meer nach Ägypten exportiert haben – heute zieht es Wellnessfans und Kurlauber in die Spa-Hotels am Salzsee. Therapiert werden vor allem Hautkrankheiten und Gelenkprobleme. MITTEL Einen deutschsprachigen Kurarzt hat das »Dead Sea Spa Hotel« (Tel. 00962-6-560- 1554, Fax -5688100, www.jordandeadsea. com; EZ/DZ ab € 86). Das traditionsreichste Hotel könnte ein Facelift vertragen, dafür gibt es manchmal Schnäppchenpreise. Pauschal 1 Wo ÜF ab € 978 (Meiers Weltreisen). GEHOBEN Eine wunderschöne Anlage im Stil eines orientalischen Dorfes, mit üppigem Garten, toller Poollandschaft und erstklassigem Spa, ist das »Mövenpick Resort & Spa Dead Sea« (Tel. 00962-5-3561111, Fax -356-1122, www.moevenpick.com; EZ/DZ ab € 109). Pauschal 1 Wo ÜF ab € 1.013 (Meiers Weltreisen). AMMAN & UMGEBUNG Die Highlights der Hauptstadt Der Muezzin ruft zum Gebet in die Hussein- Moschee in Downtown Amman. Großfamilien flanieren durch die Souks rund um das Gotteshaus. Auf dem Obst- und Gemüsemarkt nebenan feilschen verschleierte Hausfrauen, die Männerwelt trifft man im Kaffeehaus, wo sie bei ohrenbetäubendem Orient-Pop Karten drischt und an Wasserpfeifen nuckelt. In Downtown Amman schlägt das orientalische Herz der Hauptstadt. In den Cafés rund um den Jebel Amman rührt eine junge Szene in trendigen Cafés bei westlicher Popmusik in den Cappuccinotassen. Zu später Stunde wird auch – Allah möge die Augen verschließen – mancher Caipirinha geschlürft. Die Sehenswürdigkeiten der 2-Millionen- Metropole sind an einem Tag erkundet, doch von hier aus lassen sich lohnende Tagesausflüge machen. Zum Beispiel zu den beeindruckenden Überresten der ehemaligen Römerstädte Jerash und Um Qais nördlich der Stadt. Südlich von Amman wandelt man auf biblischen Spuren. Vom Berg Nebo blickte Moses erstmals Wahrzeichen Ammans: die Al-Hussein-Moschee ins gelobte Land Kanaan. In Bethanien im Jordantal erinnert die Taufkapelle daran, dass Jesus hier von Johannes die Taufe empfing. Von dort ist es ein Katzensprung zum Toten Meer. NETT GEBETTET EINFACH Etwas abgewohnte Zimmer, aber eine Top-Lage mitten in der Altstadt und einen sehr netten Service hat das »Palace Hotel« (King Faisal St., Tel. 00962-6-4624326, Fax -4624327, www. palacehotel.com.jo; EZ/DZ € 19/23). An der Re - zeption kann man preisgünstig eine Rundreise organisieren. MITTEL Ausgezeichnet ist das Preis-Leistungs-Verhältnis des Hotels »Toledo« in Fußnähe zur Altstadt (Abdali Place, Tel. 00962-6-4657777, Fax -4656688, www. toledohotel.jo; EZ/DZ € 70/79); Lobby mit orientalischem Flair, kürzlich renovierte Zimmer. GEHOBEN Frisch renoviert ist das zentral gelegene 5-Sterne-Hotel »Landmark« (Tel. 00962-6- 5607100, Fax -5665160, www.landmarkam man.com, EZ/DZ ab € 158, Promo Rate ab € 93). LECKER ESSEN Mezze (typische Vorspeisen) und Grillplatten schmecken besonders gut im »Tawahee Al Ha - wa« (Tlaa’a Al-Ali Jubilee Circle; Tipp: Touristenmenü, € 11). Das »Jafra«ist ein wunderbares Kaffeehaus in der Altstadt (gegenüber der Hauptpost), in dem man auch günstig zu Abend isst (Lammspieße € 3). Trendige Szenelokale in Jebel Amman sind das »Living Room« (Mo hammed Hussein Haikal St; Mozzarella-Burger € 7,50) und das »Books@Café« (Omar Ibn Al Khattab St. 12, Salate € 4). Zum Lunch empfehlen sich die Mittagsbuffetts der Luxushotels, z. B. vom »Hotel Intercontinental« (€ 13). Eines der besten Restaurants ist der Libanese »Fakhr El-Din« in Jebel Amman. Tipp: das Special Menu für € 19 (Tel. 4652399). REISE & PREISE 2/2010 55
