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2011-3 REISE und PREISE

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NORDSPANIEN Dieser

NORDSPANIEN Dieser Brauch verlangt nach etwas Akrobatik. Erster Schritt: Man öffne eine Flasche Apfelwein und nehme ein Glas mit großer Öffnung. Zweiter Schritt: das Glas in der Linken so weit wie möglich unter Hüfthöhe bringen, die Flasche in der Rechten über den Kopf. Dritter Schritt: eingießen. Je nach Armlänge liegt zwischen Flaschenhals und Glas ein Meter Apfelweinstrahl. Langer Luftweg und starker Aufprall binden Sauerstoff und geben der asturischen Sidra ihre perlige Frische. Natürlich erreicht bei derlei Ausschank nicht alles das Ziel, selbst bei den erfahrensten Kellnern nicht. Es folgt des Kultes letzter Teil: Nach kräftigen Schlucken belässt man einen Rest im Glas, schwenkt um und gießt ihn auf den Boden. Bleibt die Erkenntnis, dass es mehr Feuchtgebiete gibt, als man glaubt ... Asturien und Kantabrien, die beiden Großregionen in Spaniens grünem Norden, sind erfrischend anders als der Rest des Landes. Bettenburgen, Deutsch, Flamenco – all das darf niemand erwarten, dafür viele stille Winkel und reichlich Überraschungen. Nicht zu rütteln ist an manch industriellem Schandfleck, am frischen Atlantik und am beständig unbeständigen Wetter. Es regnet oft, doch die Luft ist so mild, dass in Vorgärten Zitronenbäume gedeihen. An den stark zergliederten Küsten treiben Klippen, Dünen, Kaps und Strände ihr Wechselspiel. Dahinter breiten sich sattgrüne Rinderwiesen, Eukalyptushaine, Farnhänge, Ginster und Brombeersträucher aus. Fast überall drängen Bergausläufer an die Küste, tiefer im Inland kratzt das schroffe Gebirge der Picos de Europa an den Wolken. Kulturakzente setzen präromanische Kirchen und Städte wie Santander. Cabo Peñas Ribadeo Navia Luarca Cudillero Avilés Spanien Salas 110 REISE & PREISE 3/2011 Über den Klippen bei Santander thront ein 1939 erbauter Leuchtturm Oviedo ASTURIEN Mieres Gijón Höhlen, Strände, Hochgebirge, Fischerhäfen und Naturparks – welch eine Vielfalt! Kantabrien und Asturien sind wie geschaffen für Individualisten. REISE & PREISE bringt Ihnen die Highlights der Regionen näher. VON ANDREAS DROUVE Das immergrüne Spanien Strandhighlights an Kantabriens Ostküste Castro-Urdiales ist der beste Auftakt für all jene, die östlich von Bilbao her anreisen. Fischerboote, Promenaden und die Plateaus der Kirche Santa María und der Burg komponieren die Ansichten rund um Hafen und Altstadt; aus der Festung erhebt sich ein kleiner Leuchtturm. Überall ertönt Möwengekreisch, das hafennahe »Mesón Marinero« (Calle Correría) tischt eine Portion Sardellen für € 12 auf. Die Stadtstrände Ostende und Brazomar wirken bescheiden, doch keine Sorge: In Kantabrien stehen Dutzende weiterer zur Wahl, so wie westwärts der Playa de Sonabia, der sich zu Füßen des Küstenmassivs Monte Candina in einer tief eingeschnittenen Seitenbucht versteckt. Picos de Europa Riaño Tito Bustillo Fuente Dé Altamira El Soplano Potes Reinosa Im Kontrast dazu steht Laredo mit seinem fünf Kilometer langen Playa La Salvé, der dahinter leider – atypisch für Nordspanien – mit Apartmentblocks zugepflastert ist. Der Meeresarm von Treto trennt Laredo vom schönsten Feriengebiet Ostkantabriens, das hinterdem Hafenund Fischfabrikstädtchen Santoña beginnt und sich bis Pedreña erstreckt. An die Deichstraße, die auf Santoña zuführt, stößt ein Naturpark aus Marschen, Schutzgebiet für Vogelarten wie Austernfischer und Fischreiher. Nordwestlich Richtung Noja erwartet Sie mit dem Playa de Berria ein Traumstrand, der sich über zwei Kilometer von Felsmassiv zu Felsmassiv spannt. Weitere Strand-Highlights setzen der an Noja grenzende Playa de Trengandín und der Playa de Ris; die ausgesprenkelten Felsen geben den Stränden den Anstrich von Wildromantik. Cabo Mayor Colunga Santoña Ribadesella Santander Pedreña Laredo Llanes Castro-Urdiales Villaviciosa San Vicente Santillana Arriondas Unquera Comillas Torrelavega Cangas de Onis Covadonga KANTABRIEN Wildpark Cabárceno 0 30 Bilbao 60 km

Santander: Küstenstadt mit herrlichem Strand Elegant und vital sind Attribute, die zu Santander (190.000 Einw.) passen. Kantabriens Hauptstadt macht sich auf einer weit ausgreifenden Landzunge zwischen Hafenbucht und Atlantik breit. Satellitenviertel und Hafenkräne mögen zunächst erschrecken, doch warten Parks, Promenaden und der Playa del Sardinero, einer der landesweit attraktivsten und längsten Stadtstrände. Hinter dessen Südostende erhebt sich die Halbinsel Magdalena, gekrönt von einer königlichen Sommerresidenz. Im dazugehörigen Park verästeln sich Wege durchs Grün, frei zugänglich ist auch ein Areal mit Schiffsrepliken und Seelöwenbecken. Die Feuersbrunst von 1941 erklärt, dass in Santander eine Altstadt weitestgehend fehlt. Bemerkenswert sind der Hauptplatz und die Kathedrale, hinter dem Rathaus die Fischmarkthalle, um die Calle Juan de Herrera und die Calle Arrabal liegen Boutiquen und nette kleine Geschäfte. Weitere Tipps: eine Einkehr im alten Marktgebäude Mercado del Este im »Casa del Indiano« (Tintenfischspieß € 8,50), ein Besuch des Meereskundemuseums (San Verlockend: der Playa de Mataleñas am Cabo Mayor bei Santander (großes Bild). Ein Stück Afrika in Spanien: Im Wildpark Cabárceno lassen sich Elefanten beobachten (oben). Mondän: Der Hafen von Castro Urdiales wird im Sommer zur Flaniermeile (links) Martín de Bajamar, € 6) und ab der Calderón- Mole eine Bootstour durch die Bucht bis Somo und Pedreña (retour € 4,40). Über Land lohnt ein Abstecher zum Leuchtturm am Cabo Mayor, ein Panoramathron über den Klippen. Mit dem Auto in den Wildpark Cabárceno Er ist einer der ungewöhnlichsten Wildparks im Südwesten Europas: der Parque de la Naturaleza de Cabárceno (www.parquedecabarce no.com). Bizarre Gesteinsformationen bilden die Kulissen für über hundert Tierarten. Ein Highlight ist das Bärengelände, auf dem sich die Raubtiere ein Stück in die Berge zurückziehen können. Ebenso spannend wie die Stopps an den Aussichtspunkten – mit Blick auf Zebraherden, Gorillas, Wölfe und Flusspferdesee – sind die engen Sträßchen, die sich zwischen den Felsen hindurchwinden. Der Park 20 Kilometer südlich von Santander kann nur per Bus oder im eigenen Wagen befahren werden (Einfahrt ab Cabárceno oder Obregón). Im Eintritt enthalten sind Besuche des Reptilariums und der Seelöwen- und Raubvögelshows (bis Sept. € 20,50). Unterkünfte entlang der Strecke Santoña: MITTEL Hinter dem Playa Berria liegt das 4-Sterne-Hotel »Juan de la Cosa« (Tel. 0034-942661238, www.hoteljuandela cosa.com; EZ/DZ ab € 61/91). Noja: MITTEL Tipp für Campingfans und mit Bungalows verschiedener Kategorien (€ 60– 130) ausstaffiert ist der Platz »Playa Joyel« (Tel. 0034-942630081, www.playajoyel.com). Santander: Ideales Quartier zwischen Kathedrale und Bucht ist der Hotelturm »Bahía« (Avenida de Alfonso XIII, Tel. 0034-942205000, www.hotelbahiasantander. es; EZ/DZ ab € 113/138, Garage pro Tag € 14). Santillana del Mar: MITTEL Nett und preiswert ist das Hotel »Los Hidalgos« (Parque de Revolgo, Tel. 0034-942818101, www.visitsan tillanadelmar.com; EZ/DZ ab € 34–56/52–82). GEHOBEN In einem historischen Gebäude untergebracht ist das Parador-Hotel »Santillana Parador »Santillana Gil Blas« Gil Blas« (Plaza Ramón Pelayo 11, Tel. 0034- 942028028, www.parador.es; EZ/DZ ab € 90). Comillas: GEHOBEN Über dem Strand thront das »Hotel Josein« (Manuel Noriega 27, Tel. 0034-942720225, www.hoteljosein.com; EZ/DZ € 65–81/81–135 inkl. Frühstück). Gijón: MITTEL Am Ostrand steht das freundlich geführte Landhotel »Casona de Cefontes« (Camino de la Carbayera 564, Castiello de Bernueces, Tel. 0034-985- 338129, www.casonadecefontes.com; EZ/DZ € 59–86/80–128). Bufones de Pría: MITTEL Im nahen Dorf Garaña gibt es eine angenehme Unterkunft, das »Hotel Palacio de Garaña« (Tel. 0034-985- 410075, www.hotelpalaciogarana.com; EZ/DZ € 27–43/49–103). Ribadesella: GEHOBEN Hinter der Strandpromenade ist das »Hotel Villa Rosario« in einer Großvilla aus dem Jahr 1914 untergebracht – Hotel »Villa Rosario« mit Stil und modernem Designertouch (La Playa, Tel. 0034-985860090, www.hotelvilla rosario.com; EZ/DZ € 54–162/81–227). Nationalpark Picos de Europa: GEHOBEN In Fuente Dé, wo die Straße endet, gibt es ein modernes Parador-Hotel (Tel. 0034-942736651, www.parador.es; EZ/DZ ab € 70). REISE & PREISE 3/2011 111

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