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2011-3 REISE und PREISE

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BELIZE DIE REPORTAGE

BELIZE DIE REPORTAGE Abstiege in die Unterwelt der Maya sorgen für Gänsehaut, Besuche bei den Nachfahren der Maya sind ein Erlebnis. Und das Karibikfeeling kommt auch nicht zu kurz: Von den Cayes geht’s auf Schnorcheltour zum Belize Barrier Reef, dem zweitgrößten Korallenriff der Welt. Von Dr. Jutta Ulmer und Dr. Michael Wolfsteiner Maya-Land am Rande der Karibik 8 REISE & PREISE 3/2011

Die Höhle Actun Tunichil Muknal mit ihren gewaltigen Stalaktiten war für die Maya der Eingang zur Unterwelt (oben ganz links). Relaxen am Palmenstrand von Dangriga (gr. Bild) Die große Caana-Pyramide in Caracol überragt mit 46 Metern den Urwald (oben). Snack-Pause auf Caye Caulker (unten links). Kakao-Ernte mitten im Dschungel (unten rechts) Wir schwimmen in die Höhle hinein. Das Wasser ist kalt, das Becken tief. Mit Stirnlampen, festen Schuhen und wasserdichten Säcken ausgestattet, geht es nun zu Fuß weiter. Licht und angelegte Pfade gibt es in Actun Tunichil Muknal nicht. Die Wanderung ins Höhleninnere führt durch einen unterirdischen Fluss. Klatschnass klettern wir über riesige Steine und schlüpfen durch Felsspalten. Nach 30-minütigem Marsch bittet uns unser Führer Mike, die Stirnlampen für einen Moment zu löschen. Es wird stockdunkel und gespenstisch still. Wir hören nur noch das leise Plätschern des Flusses und dann Mikes unerwartetes, geheimnisvoll-geflüstertes »Welcome to Xibalbá«. Für die prähispanischen Maya galt Actun Tunichil Muknal als Eingang in die Unterwelt Xibalbá, wo nach ihren Vorstellungen Götter und verstorbene Ahnen lebten. Auf demselben Weg wie wir stiegen sie vor vielen hundert Jahren in die Tropfsteinhöhle hinein, um heilige Rituale zu zelebrieren. Die Hauptkammer ist geschmückt mit bizarren Stalaktiten und monumentalen Stalagmiten, zu deren Füßen Keramikscherben und kalzitverkrustete Skelette liegen. Zwischen 700 und 900 n. Chr. baten die Maya in dem weitläufigen Höhlenraum ihre Götter um Regen, Jagdglück und eine gute Ernte. Sie entzündeten Kopalharz, opferten Chilischoten, Kakaobohnen – und Menschen. In Actun Tunichil Muknal wurden die sterblichen Überreste von 14 geopferten Kindern und Erwachsenen gefunden. Am bekanntesten ist die Crystal Maiden, das perfekt erhaltene Skelett eines Mädchens. Alle prähispanischen Funde liegen an den Stellen, an denen sie im Jahr 1989 entdeckt wurden. Auf Strümpfen betreten wir die Hauptkammer und bewegen uns vorsichtig zwischen Tongefäßen, Totenschädeln und skurrilen Kalksteinformationen. Es gibt keine Glaswände oder Zäune, die uns von Artefakten und Knochengerüsten trennen. Actun Tunichil Muknal zählt zu den beeindruckendsten archäologischen Stätten der Welt. Außerdem ist die Höhlentour eine der abenteuerlichsten Exkursionen, die man in Belize machen kann. Maya-Tempel über dem Dschungeldach Die ersten Maya besiedelten das Gebiet des heutigen Belize vor mehr als 4.000 Jahren. Sie waren zwischen 200 und 900 nach Christus auf dem Höhepunkt ihrer Macht und erbauten prächtige Städte wie Lamanai, Caracol und Xunantunich. Von Belizes prähispanischen Ruinenstätten gefällt uns Lamanai am besten, weil schon die Anfahrt auf dem Dschungelfluss New River ein tolles Erlebnis darstellt. Unser Führer Manuel ist nicht nur ein sicherer Bootschauffeur, sondern auch ein hervorragender Tierbeobachter. Während der 90-minütigen Bootsfahrt macht er uns aufmerksam auf moskitofressende Fledermäuse, Grüne Leguane und reglos im Wasser liegende Krokodile. Brüllaffen stopfen sich gierig Blätter ins Maul, während Klammeraffen in den Baumkronen herumtollen und Fischadler über uns kreisen. Lamanai liegt im dichten Dschungel ‘ REISE & PREISE 3/2011 9

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