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2012-4 REISE und PREISE

›PANAMA DIE REPORTAGE

›PANAMA DIE REPORTAGE Blick vom Aussichtsturm des »Gamboa Rainforest Resorts« hinunter auf den Rio Chagres und den Kanal Oh, wie schön ist Panama Unweit der Wolkenkratzer von Panama-Stadt empfangen Ureinwohner in ihren Fluss-Dörfern Touristen. Affen stibitzen im berühmten Kanal Bananen. Im Osten ist der Dschungel so dicht, dass die Panamericana aufgibt. An den langen Küsten findet jeder sein Faulenzer-Inselchen. VON BERND KUBISCH 42 REISE & PREISE 4/2012

Frau vom Volk der Kuna mit Kindern im Kanu vor einer Insel des San-Blas-Archipels Embera-Frau beim Stechen eines traditionellen Tattoos Kirche in der Altstadt von Panama City Die City nahe der Pazifikmündung des berühmten Kanals erinnert auf den ersten Blick an Manhattan oder Hongkong. Wolkenkratzer – etliche über 200 Meter hoch – mit Banken, Boutiquen und Burgerbratern drängen sich dicht am Wasser. Der Blick aus dem Flugzeug ist grandios, auch nachts: Dann glitzern die Lichter von Panama-City, Schiffen und Schleusen. 1671 überfiel der Pirat Henry Morgan mit seinen Kumpanen die Stadt, damals Umschlagplatz für Gold und andere Schätze. Doch die 1519 von den Spaniern gegründete Siedlung überlebte Zerstörung und Brände. Heute sind diese Ruinen und die »neue« Altstadt mit prunkvollen Kolonialbauten ein paar Kilometer westlich Touristenmagnet. Wer sich in den engen Gassen zwischen Präsidentenpalast und Nationaltheater verläuft, dem helfen auch radelnde Touris - tenpolizisten mit strammen Waden. Lange war die Altstadt schäbig und baufällig. Heute hämmern Arbeiter, verputzen, restaurieren. Etliche Armenviertel sind nur einen Steinwurf entfernt. Von denen sind die Hochhaustürme mit Filialen von über 100 Banken klar zu sehen. Neben Kanal-, Banken- und Offshore-Business sowie Bananen- Kaffee- und Zuckerexport ist der Tourismus heute wichtige Einnahmequelle. In nur zehn Jahren hat sich die Besucherzahl auf 1,5 Millionen verdreifacht. Panama, etwa so groß wie Bayern, ist bei Sicherheit, Bildung und Lebensstandard in Lateinamerika weit vorn, laut UN-Liste der Wohlstandsentwicklung vor seinen Nachbarn Costa Rica und Kolumbien, aber auch vor Brasilien und Venezuela. Armut begegnet Touristen in ländlichen Gegenden und einigen Teilen der Hauptstadt, die zumindest nachts besser gemieden werden sollten. Naturparadiese direkt am Kanal Eine Autostunde von Panama-City entfernt fließt der Chagres in den Panama-Kanal und verteilt als einziger Fluss der Welt sein Wasser in zwei Ozeane. Der knapp 81,6 Kilometer lange Kanal durchschneidet die schmalste Stelle Zentralamerikas, verbindet Pazifik und Atlantik. Er ist ein Segen für die Schifffahrt und die Goldgrube Panamas, das dank Passagegebühren, Werften, Docks und Schiffsregistrierung unter eigener Flagge jährlich Milliarden scheffelt. Auch die Tierwelt ist reich am Kanal – zur Freude der Touristen, die mit Ausflugsbooten zwischen den Kanal-Inseln herumgeschippert werden. Manche Affen werden gar zur Plage. Es kann durchaus passieren, dass Affen die Bananen des Captains von Bord klauen. Im »Gamboa Rainforest Resort«, gelegen an der Mündung des Chagres in den Kanal, gleitet eine Seilbahn zwischen Urwaldriesen und Luftwurzelbäumen, über Trompetenbäume, Riesenfarne und tauglitzerndes, immergrünes Buschwerk. Tukan, Spinnenaffe und Faultier fühlen sich hier im Regenwald wohl. Die Luftfeuchtigkeit ist enorm. Der Schweiß rinnt. Noch zehn Minuten Fußmarsch von der oberen Station der Aerial Tram zum Aussichtsturm: Was für ein Blick! Grüne Hügel verbergen REISE & PREISE 4/2012 43

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