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2013-1 REISE und PREISE

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LONDON KULINARISCH Die

LONDON KULINARISCH Die Zeiten, als das Königreich als kulinarische Wüste galt, sind lange vorbei. Die britische Hauptstadt zumindest ist längst ein Paradies für Foodies. VON ELKE HOMBURG JAMIE & CO. Gäste im »Nopi« von Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi LONDON FÜR GENIESSER Thresen und Küche im »Fifteen« von Jamie Oliver Berge von Tomaten, Auberginen und Paprika in leuchtenden Farben. Marmeladen, Chutneys und duftendes Gebäck – alles HOMEMADE und HANDMADE. Der Borough Market, Londons berühmtester Lebensmittelmarkt, ist Treffpunkt der Genießer und lockt mit besten lokalen und saisonalen Produkten – oft in Bio- Qualität. Nirgends macht es mehr Spaß, fürs Wochenende einzukaufen oder einfach zu schauen und mit den Verkäufern über britische Käsespezialiäten, das Geheimnis des perfekten Yorkshire-Puddings und die besten Austern zu diskutieren. Kenner snacken sich von Stand zu Stand und stehen geduldig für das legendäre Sandwich mit gebratener Chorizo Schlange. Es duftet nach Asien und Orient, aber auch britische Klassiker wie Pie mit Lammfleisch und Minzsoße in Top-Qualität gibt es. Zweifellos ist der Markt eine tolle Filmlocation – kein Wunder, dass Bridget Jones im gleichnamigen Film direkt am Markt wohnte und sich »Schokolade zum Frühstück« schmecken ließ. Vor allem machte jedoch Fernsehkoch Jamie Oliver, der hier für seine Kochshows einkaufte und vor laufender Kamera mit Käsern oder Fischhändlern fachsimpelte, den Borough Market berühmt. Apropos Jamie – seit rund 10 Jahren verführt der lässigste unter Europas Starköchen Millionen von jungen Menschen zum Kochen und hob das Renommee der britischen Küche ganz erheblich. Ein Grund, in seinem Restaurant »Fifteen« einen Tisch zu buchen, wo Jamie arbeitslosen Jugendlichen eine Chance in seiner Restaurantküche gibt. Das Essen ist typisch 32 REISE & PREISE 1/2013

Offene Küche im »Benares« (oben). Mittagstischtafel des »Fifteen« (Mitte). Kuchentafel im »Nopi« (rechts) Jamie: schnörkellos, aber immer mit dem besonderen Dreh. Kultstatus genießt seit einigen Jahren die mediterran-orientalische Küche des studierten Philosophen Yotam Ottolenghi und seines Geschäftspartners Sami Tamimi. Beide wuchsen in Jerusalem auf – der eine als Jude mit italienschen und deutschen Wurzeln im Westen der Stadt, der andere als Palästinenser in Ost- Jerusalem. In London lernten sie sich kennen und kochen seither in trendigen Lunchlokalen in Notting Hill, Islington, Kensington und Belgravia (www.ottolenghi.co.uk). So gut, dass die Londoner mittags geduldig Schlange stehen, um einen der wenigen Plätze zu ergattern. Wer keinen Sitzplatz findet, lässt sich die kunterbunten Salate und köstlichen Backwaren in die Lunchbox füllen. 2012 eröffneten die beiden mit dem »Nopi« ihr erstes Restaurant. Wer gern Sterne am Kochhimmel zählt, sollte ins »Gordon Ramsay« pilgern. Der gleichnamige Starkoch kickte als Teenager bei den Glasgow Rangers. Nach dem Karriereende durch eine Verletzung entdeckte er eine neue Leidenschaft: das Kochen. Seit vielen Jahren spielt er auch hier in der allerersten Liga. In seinem Drei-Sterne- Gourmettempel in Chelsea, für die Michelin- Tester das beste Restaurant der Stadt, serviert der Meister französische Haute Cuisine, die mittags durchaus finanzierbar ist. Was in Deutschland der »Italiener«, ist in London der Inder. Rund um die Brick Street liegt ein indisches Restaurant neben dem anderen. Indische Küche zu günstigen Preisen in trendigem Ambiente bietet die Kette »Masala Zone« (www.masalazone.com, Lunch-Gerichte ab € 7,50, Thali-Platten ab € 12) mit mehreren Filialen in London. Darüber hinaus kann man in einigen indischen Restaurants der gehobenen Kategorie in Aromen schwelgen. Auch für Genießer mit kleinem Budget gibt es zahlreiche Alternativen zur Burgerbraterei. Kettenlokale wie »Wagamama«(japanisch, www. wagamama.com, jap. Nudelsuppen ab € 10). oder »Wahaca« (mexikanisch, www.wahaca.co. uk, Tacos, Tostadas & mehr ab € 5) bieten eine frische, junge Küche in lässigem Ambiente zu fairen Preisen. Zum Abschluss darf es im Multu-Kulti-London ruhig echt britisch sein: Eine anständige Portion Fish & Chips bekommt man im Pub an der Ecke (Portion ca. € 12,50). Und wenn es etwas stilvoller sein darf, sollte man einen traditionellen Afternoon Tea in einem feinen Londoner Hotel buchen. Der Tee-Sommelier berät geduldig die Gäste, die über der endlosen Teekarte verzweifeln. Dann wird die Etagere aufgetragen, auf der feine Lachs- und Gurkensandwiches, Scones mit dicker Sahne und Erdbeermarmelade und INFO LONDON GUT SCHLAFEN Hübsche Zimmer im Ethno-Stil und netten Service hat das Boutiquehotel »The Mayflower« nahe Earls Court (26-28 Trebovir Road, www.mayflowerhotel.co.uk, Tel. 0044-20-73700991; EZ/DZ ab € 99/131). Wer auf Hotelservice verzichten kann, kann bei der Buchung von Studios, aber auch Ferienwohnungen für bis zu 8 Personen gerade in der Nebensaison Schnäppchen machen (Studios ab € 30, z. B. über www.housetrip.com, www.lovingapartments.com/ London, www.wimdu.de). GUT EINKAUFEN Der Borough Market (8, Southwark Street, www. boroughmarket. org.uk) ist Do (11– 17 Uhr), Fr (12– 18 Uhr) und Sa (8–15 Uhr) ein Einkaufsparadies für Foodies. GUT ESSEN Jamie Oliver’s »Fifteen« (15 Westland Place, Tel. 33751515, www.fifteen.net). Mittags kosten Hauptgerichte wie Lammbraten mit Gemüse und Wildknoblauch- Pesto € 25, das 2-Gänge-Menü € 30. Abends liegen die Preise etwas höher: Die Entenbrust mit Salat, Mangold und Salsa piccante kommt für € 29 auf den Tisch. Der Gewinn kommt arbeitslosen Jugendlichen zugute. Unbedingt frühzeitig über die Website reservieren. »Gordon Ramsay« (68 Royal Hospital Road, www. gordonramsay.com, Tel. 73524441. Sa/So geschl.). Schon bei der Lektüre des 7-Gänge-Abendmenüs (€ 156) läuft das Wasser im Mund zusammen. Günstiger be - Kunstwerken aus der Patisserie-Werkstatt des Hotels angerichtet sind. Fast zu schade zum Essen. Und wenn es noch ein bisschen mehr Glamour und ein Hauch von Frankreich sein darf, bestellt man dazu ein Glas Champagner. Die feinste, aber auch die teuerste Adresse für die Tea Time (€ 52,50) ist nach wie vor »The Ritz«, wo Marmorsäulen und Kronleuchter für ein elegantes Ambiente sorgen. Wesentlich günstiger (€ 25) und trotzdem köstlich: der Afternoon Tea in der Orangerie des »Kensington Palace«. kommt man die Drei-Sterne-Küche mittags (3-Gänge- Mittagsmenü € 56). Unbedingt reservieren und den Dresscode beachten (keine Turnschuhe, keine Shorts). »Nopi« (21-22 Warwick St., Tel.7494 9584, www.nopi-restau rant.com). Im einzigen Restaurant des Ottolenghi-Teams sollte man frühzeitig reservieren und darf sich dann auf mediterran-orientalische Küche vom Allerfeinsten freuen (Hauptgerichte ab € 20). »Quilon« (41 Buckingham Gate, Tel. 78211899, www.quilon.co.uk). € 30 sind ein fairer Preis für das 3-Gänge-Lunchmenü in einem der wenigen indischen Restaurants mit Michelin-Stern. »Benares« (12a Berkeley Square House, Berkeley Square, www.benaresrestaurant.com, Tel. 76298886; So geschlossen). Sternekoch Atul Kochhar verwöhnte auch schon Prinz Charles mit seiner modernen indischen Küche (Hauptgerichte ab € 37,50). »The Ritz« (150 Piccadilly, Tel. 74938181, www.theritz london.com). In 2-Stunden-Schichten (tgl. 11:30, 13:30, 15:30, 17:30, 19:30 Uhr) wird hier der Afternoon Tea für € 52,50 serviert. GENIESSEN UND SPAREN Schnäppchenjäger buchen sich vor der Reise bei www.toptable.co.uk ein. Häufig gibt es kurzfristig attraktive Rabatte – auch für gehobene Restaurants und Sterneküche. Theater- oder Kinogängern bieten viele Restaurants von 17:30–19 Uhr ein Pre-Theatre Menü zu vergünstigten Preisen an. Fotos: Restaurants (Nopi, Fifteen/Jamie Oliver, Benares), Borough Market/Ben Langdon, Ludovic Maisant/hemis.fr/laif REISE & PREISE 1/2013 33

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