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2016-2 REISE und PREISE

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AUSTRALIEN NORTHERN

AUSTRALIEN NORTHERN TERRITORY ABENTEUER IM Badepause im Pool des Gunlom Falls im Kakadu National Park ABORIGINE-LAND Die Nationalparks im Top End des Northern Territory bieten in der Trockenzeit von Mai bis Oktober Erlebnisse der ganz besonderen Art. Seit Tausenden von Jahren leben die Aborigines hier im Einklang mit der Natur. Wer möchte, kann sich von ihnen durch ihr Land führen lassen und da bei faszinierende Eindrücke sammeln und in eine uralte Kultur eintauchen. VON CORINNA MELVILLE Für Neville sind die Touristen keine Bedrohung. Für ihn sind sie wie Fenster: Sie erlauben ihm einen Blick in eine Welt, die ganz anders ist als die seine. Und sie geben ihm als Guide die Chance, sein Land so zu zeigen, wie er es sieht: als ein viele Jahrtausende altes reiches Erbe seiner Ahnen, voller mythischer Bedeutung und kostbarer, schützenswerter Vielfalt. Auf dem East Alligator River, der den Kakadu National Park vom Arnhem Land trennt, steuert er das kleine Motorboot den Fluss hinauf. An den Ufern schlummern Leistenkrokodile, Geier drehen am Himmel ihre Kreise, hier und da steht ein Jabiru-Storch am Ufer. Neville erzählt von alten Ritualen und Jagdmethoden, die zum Teil noch heute angewendet werden: Wie die Eingeborenen mit einer Akazienfrucht dem Wasser den Sauerstoff entziehen und so die Fische an die Oberfläche locken. Oder wie sie bis heute mit Speeren Krokodile jagen. Dabei fehlt seinen Erzählungen jegliche Prahlerei. Es geht um ein faires Gefecht im allgegenwärtigen Kampf ums Überleben. Jahrtausende lang lebten die Aborigine-Völker im Einklang mit der Natur. Bis vor knapp 200 Jahren der weiße Mann Fuß auf das australische Top End setzte, die hier lebenden Leistenkrokodile als Alligatoren und die Eingeborenen als primitiv bezeichnete und schließlich ertragreiche Bodenschätze aufspürte. Damit begann ein ungleicher Kampf zwischen einer uralten und mittlerweile vom Aussterben bedrohten Kultur und dem westlichen, unersättlichen Streben nach Fortschritt, Macht und Wohlstand. Neville steuert ans Ufer. Mit kindlicher Energie springt er von Bord: »Welcome to Arnhem Land«. Er strahlt über das ganze Gesicht und seine dunklen Augen funkeln. Ohne jedes weitere Wort spüren wir, wie besonders dieser Ort ist. Als eines der wenigen Gebiete Australiens steht das Arnhem Land unter der Verwaltung seiner Ureinwohner, ein geschütztes Reservat von der Größe Portugals mit gerade mal 17.000 Einwohnern – größtenteils vom Stamm der Yolngu. Touristen dürfen die Region nur mit spezieller Genehmigung besuchen, auch wirtschaftliche Aktivitäten wie der Bergbau sind beschränkt. Ohne Permit ist uns hier nur eine kurze Zeit vergönnt, dann ruft Neville uns zurück an Bord. »Vielen Dank, dass Sie Ihre Fußspuren im Arnhem Land hinterlassen haben.« Eine kleine Geste – oder aber Nevilles Art der Völkerverständigung. INFO.REISE-PREISE.DE Direktlinks zu allen Hotelempfehlungen und Tipps. Meta-Preisvergleiche für Flüge, Mietwagen etc. 14 REISE & PREISE 2-2016

Tagestouren mit Aborigine-Guide Darwin, früher eine raue Buschkommune im hohen Norden, ist heute eine richtige Stadt DARWIN Ganz schön weit vom Schuss Jahrzehntelang hing Darwin der Ruf einer isolierten, rauen Buschkommune nach, in der es nur aushielt, wer Krokodile jagen, Fliegen verdauen und Unmengen an Bier schlucken konnte. Heute sorgen künstliche Lagunen und Klimaanlagen für Abkühlung bei tropischen Temperaturen, die isolierte Lage – je 4.000 km von Sydney und Perth entfernt – für prickelnde Exotik und der abgehärtete Menschenschlag – sofern man ihn überhaupt noch antrifft – für Erzählstoff noch lange nach dem Urlaub. Die Hauptstadt des Northern Territory präsentiert sich heute im Glanz moderner Hochhäuser, palmenbespickter Parkanlagen und eines schillernden Hafenbezirks mit erstklassigen Restaurants, Bars und Cafés. An der Waterfront rühren Ge - schäftsleute in ihren Cappuccinos, stöbern Touristen in Boutiquen, während sich Kinder und Urlauber in den beiden künstlichen Lagunen abkühlen. Für betuchte Besucher werden allabendliche Segeltörns zu Häppchen und Cham- TIPP Vorsicht Kroko! So einladend das Wasser am Mindil Beach und anderswo im Top End auch aussehen mag: Vom Baden wird dringend abgeraten! 300–400 »Salties« (Leistenkrokodile) werden jedes Jahr aus dem Darwin Harbour gezogen. Und auch in den Billabongs (Wasserlöchern) der Nationalparks fühlen sie sich wohl. Grund sätzlich gilt: nur dort baden, wo es aus drücklich gestattet ist. pagner geboten. Der Rest sieht vom Mindil Beach aus staunend zu, wie die feuerrote Tropensonne im Meer verschwindet. Donnerstagabends (und in der Hauptsaison etwas kleiner auch sonntagnachmittags) findet hier der Mindil Beach Sunset Market statt, mit aromatischen Essensständen aus aller Welt, feinem Kunsthandwerk, Edelsteinen, Krokodilleder und bunten Sarongs sowie feuerspeienden Straßenkünstlern und dauerpustenden Didgeridoospielern. Einen tiefen Einblick in die zig Jahrtausende alte Geschichte der Region und der kurzen, stürmischen Vergangenheit Darwins bietet das Museum and Art Gallery of the Northern Territory (www.magnt.net.au) in Fannie Bay, etwa 4 km nördlich der City. Übernachten Das »Darwin Central Hotel« (21 Knuckey St, 0061-8-89449000, www.darwincentral.com.au, EZ/DZ ab € 158) liegt tatsächlich mittendrin und bietet moderne Zimmer, ein hervorragendes Frühstücksbuffet (€ 14,50) und einen kleinen Pool. Das gemütliche, kleine »Grungle Downs B&B«, ca. 20 km östl. der City bei Knuckey Lagoon, KAKADU NATIONAL PARK Ein Stück Menschheitsgeschichte Die Einheimischen haben eine besondere Geschichte, die die ungewöhnlichen Eigenschaften der Landschaft erklärt: In der »Traumzeit« schuf das mythische Ahnenwesen Bula das Land: Sümpfe, Savannenwald und Sandsteinfelsen. Nach getaner Arbeit legte sich Bula unter der Erde nieder, wo er in seiner Ruhe nicht gestört werden darf, sonst drohten entsetzliche Naturkatastrophen. Buladjang, »Land der Krankheit«, nennen die Eingeborenen schon immer diese Region, wo das Wasser giftig ist und die Erde krank macht. In Buladjang, Teil des Kakadu- Nationalparks, finden sich die reichhaltigsten Uranvorkommen der Erde. Der Clash zwischen Damper kochen, im Schlamm nach Wassernüssen buddeln, Ameisen schlecken – aufgeschlossenen Reisenden bieten die Guides einen einmaligen Einblick in die Lebensweise der Ureinwohner. R&P empfiehlt: Kakadu-Nationalpark: Ureinwohnerin Patsy führt Besucher durch ihr Land. Am Ende des Tages werden die gesammelten Lebensmittel in einem traditionellen Buschofen aus Papierrinde gegrillt, dazu erzählt Patsy Geschichten aus ihrem Leben, die ihren Zuhörern noch lange in Erinnerung bleiben werden (Tagestour von Animal Tracks Safari, € 152, 0061-429-676194, www.animaltracks.com.au). Litchfield Nationalpark: Northern Territory Indigenous Tours (0061-8-89831434, www. ntindigenoustours.com.au) bietet Tagestouren für € 172. hat einen tropischen Pool im Garten (945 McMillans Rd, 0061-8-89474440, www.grungledowns.com.au, EZ/DZ mit Bad € 103–114). Gut und günstig essen Auf der Mitchell Street konkurrieren zahllose Restaurants und Bistros miteinander. Preiswerte, frische vietnamesische Speisen serviert »My Friends Kitchen« (52 Mitchell St, Hauptgerichte € 7–10). australischen Ureinwohnern und westlichen Prospektoren durchzieht den gesamten Kontinent. Fast nirgends ist er für Besucher so begreiflich wie hier im Kakadu National Park, einem Naturschutzgebiet etwa so groß wie Hessen, das von der UNESCO als Weltnatur- und Weltkulturerbe anerkannt ist. Seit 1978 untersteht das Gebiet wieder seinen traditionellen Eigentümern, dem Volk der Gagudju. Der Park beheimatet einige der ältesten Felsmalereien der Welt, insgesamt über 5.000 Kunststätten. Die Felsmalereien bei Ubirr im Norden sowie Nourlangie im Zentrum des Parks gehören zu den bekanntesten und meist besuchten Attraktionen im ➔ REISE & PREISE 2-2016 15 Fotos: Tourism NT/Peter Eve, David Kirkland, Shaana McNaught; Animal Tracks Safari; Kakadu Tourism/AppleMark

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