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2016-4 REISE und PREISE

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CHINA HONGKONG & MACAU

CHINA HONGKONG & MACAU Panoramablick in der Abenddämmerung Downhill auf dem Hong Kong Trail HONGKONG ...wie Kajakfahrer kommen auf ihre Kosten Die Sieben-Millionen-Megalopolis vibriert rund um die Uhr, ist fantastisch, aber auch laut, voll und hektisch. Doch nur ein paar Metrostationen vom Zentrum locken ausgedehnte Wälder, einsame Berggipfel und weiße, puderzuckerfeine Traumstrände. VON NORBERT EISELE-HEIN Bergauf zu Fuß entschleunigen 20 REISE & PREISE 4-2016

CITYTRIP es kaum einer kennt Leib an Leib zwängen wir uns in Kowloon in die Metro. Sausen von der Station Tsim Sha Tsui tief unter dem Südchinesischen Meer rüber nach Hongkong Island. Mit der Peak Tram, einer Schweizer Zahnradbahn von 1888, rattern wir anschließend derart steil bergauf, dass Touristen serienweise einer optischen Täuschung erliegen und glauben, die Hochhäuser würden zum Hang hin kippen. Ganz oben auf dem Victoria Peak reicht der Blick dann wieder rüber nach Kowloon. Im zweitgrößten Containerhafen der Welt wuselt es wie in einem Ameisenhaufen. Das brandneue, vollverspiegelte International Center of Commerce scheint im Sonnenlicht wie eine Fackel zu brennen. Wir folgen einem simplen Holzschild mit der Inschrift »Hong Kong Trail«, wandern um eine Geländekante. Urplötzlich stoppt die Kakophonie aus Lautsprecherdurchsagen und ständigem Handygebimmel. Aprupt verschwindet das urbane Getöse auf dem Hong Kong Trail aus dem Blickfeld. Die landschaftliche Schönheit des chinesischen Inselarchipels trifft einen unvermittelt. Keine 30 Minuten nach der U-Bahn-Fahrt mit Heerscharen identisch-mürrisch dreinblickender Arbeiter auf dem Weg in den Business-Alltag können wir hier den dichten Urwald bei der Photosynthese fast schon schmatzen hören. Auf dem Dragon’s Back erleben wir bei einer kurzen Wanderung den gleichen Aha-Effekt. Der 230 Meter hohe Bergrücken auf der Ostseite von Hongkong Island skizziert tatsächlich die Kontur eines schlafenden Drachens. Trailrunner und Mountainbiker überholen uns spielend. Paraglider schweben in der Windströmung über dem grünen Kamm hin und her. Unterhalb bei Shek-O-Beach tänzeln »Kaum zu glauben, dass das Hongkong ist!« Surfer auf den Wellen – ja, auch das ist Hongkong. Es ist wirklich kaum zu glauben, was die Megacity an landschaftlicher Schönheit zu bieten hat. Das Zentrum der ehemaligen britischen Kronkolonie verzeichnet zwar die höchste Bevölkerungsdichte der Welt, doch zahlreiche Berggipfel und karibisch anmutende Strände auf den umliegenden Inseln und in den New Territories lassen auch Naturliebhaber, Outdoor- und Wassersportfans voll auf ihre Kosten kommen. ‘ HONGKONG im Schnelldurchgang Hongkong in ein oder zwei Tagen – kein Problem dank des vorbildlich funktionierenden Nahverkehrs. Starten wir auf dem Festland, in Kowloon, Ecke Nathan und Haiphong Road. Hier heißt es: Shop till you drop! Unzählige Kamerashops, Miniatur-Schneidereien, die über Nacht ordentliche Maßarbeit abliefern, und fliegende Händler, die einem durch das Gewusel Tausender Menschen beständig ihr Mantra der Plagiate ins Ohr raunen. Wer wirklich was kaufen will, folgt der Nathan Road, allerdings mit der Metro – das geht schneller. Zwei Stationen weiter nördlich in Mon Kok gibt es ausgedehnte Straßenmärkte mit gefälschten Markenartikeln, aber auch eine Vielzahl seriöser Kamera- und Elektronikshops. Dann geht’s zurück zum Ausgangspunkt. Südlich davon, an der Waterfront, haben Top-Designer ihre eigenen Tempel und im neuen International Center of Commerce fühlen sich Shoppingfreaks sowieso im siebten Himmel. Mit der Star Ferry setzen wir für 30 Cent über nach Hongkong Island. Die wohl günstigste Hafenrundfahrt der Welt dauert knappe zehn Minuten. Vom Fährterminal rattert die Doppeldecker-Tram Richtung Westen über die Des Voeux Road nach Sheung Wan zu den schillerndsten Märkten Hongkongs. Getrocknete Eidechsen, 100-jährige Eier und alles, was dieser Planet an Aphrodisiaka zu bieten hat, findet sich entlang der Straße. Etwas südlich bergan verbindet die Hollywood Road einige interessante Tempel, Museen und Galerien mit dem hippen Ausgehviertel Lan Kwai Fong. Der farbenfrohe Man-Mo-Tempel ist ein Tribut an die Götter der Literatur (Man) und des Krieges (Mo). Darin werden gigantische Räucherspiralen verbrannt, wird getrommelt und für das allgemeine Glück gebetet. Entlang der Straße gibt es unzählige hochkarätige Galerien für moderne Malerei, Fotografie und gestaltende Kunst. Zum Sonnenuntergang gibt es zwei Adressen: Entweder fährt man auf Hongkong Island mit der Zahnradbahn hinauf zum Peak, genießt den Panoramablick auf die glitzernde Skyline der Megacity und geht anschließend in SoHo oder Lan Kwai Fong essen. Oder man kehrt zurück an die Waterfront, freut sich an der Spiegelung der Hochhäuser im Hafen und erlebt die allabendliche Lightshow im Openair-Theater am Clocktower – gratis. Dann schlendert man zum Temple-Street-Nachtmarkt und beschließt den Abend im »Ozone«, der höchstgelegenen Bar der Welt. REISE & PREISE 4-2016 21 Fotos: Norbert Eisele-Hein

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