MAURITIUS Schon der Name löst Fernweh aus. Blaue Lagunen, Kokospalmen und strahlender Sonnenschein sind aber nicht alles, was die Insel im Indischen Ozean zu bieten hat. Mit ihrem multikulturellen Angebot, einer variantenreichen Küche und Unterkünften aller Preisklassen ist Mauritius ein echter Alleskönner. VON JUDITH HEEDE WOHLFÜHLOASE ZWISCHEN DEN WELTEN Nach zweieinhalb Stunden kündigt der Kapitän unseren Landeanflug auf Mauritius an. Ich drücke mir die Nase am Flugzeugfenster unserer Air-Seychelles-Maschine platt, als sei Mauritius das erste Stück Land, das ich nach Wochen auf offener See zu Gesicht bekomme. Aber wenn man wie ich auf den vergleichsweise winzigen Seychellen lebt, kommt einem Mauritius wie ein großer Kontinent vor. Scheinbar endlos erstrecken sich grüne Zuckerrohrfelder über die von weißen Sandstreifen eingerahmte Insel, dazwischen bizarr geformte Gebirgsformationen und smaragdfarbende Seen, die in der Morgensonne funkeln. Wenig später sitzen wir bereits im Mietwagen und fahren durch verschlafene Fischerdörfer. Die Insel erwacht gerade zum Leben. Einheimische bauen am Straßenrand Obst- und Gemüsestände auf, dekorieren die Auslagen ihrer Geschäfte mit bunten Gewändern und exotischem Schmuck. »Wir sind aber nicht nur zum Shopping hier« ermahnt mich mein Freund, der meinen euphorischen Gesichtsausdruck bereits zu deuten weiß. Ich erinnere mich schnell wieder an den eigentlichen Grund für unseren Abstecher gen Süden. Wir sind auf eine Hochzeit eingeladen, eine seiner vielen mauritischen Cousinen heiratet in der schmucken Kapelle Notre-Dame Auxiliatrice am Cap Malheureux. Danach will er mir die Insel zeigen, auf der er aufgewachsen ist, denn ich habe eine Geschichte für REISE & PREISE zu recherchieren. 14 REISE & PREISE 2-2017
Das wuchtige Massiv des Le Morne Brabant erhebt sich auf einer Halbinsel im Südwesten von Mauritius (großes Bild). »Namasté« – eine indischstämmige Mauritianerin grüßt nach Hindu-Tradition (unten links) Um die acht Kilometer Länge misst der Strand von Flic en Flac Mauritius’ beste Strände ÎLE AUX CERFS Die Île aux Cerfs ist die Badewanne des Indischen Ozeans, mit Traumstrandoptik, Sandbänken und ruhigem Meer. Leider ist man nicht der einzige, der das weiß. LE MORNE Schmucker Traumstrand im Südwesten vor imposanter Bergkulisse mit weißem Sand und klarem Meer. Beim Hotel »Lux« gibt es ein Restaurant und Snackbuden. POINTE D’ESNY Für viele der schönste Strand von Mauritius. Der Zugang ist etwas schwer zu finden, weil es hier viele Privatgrundstücke gibt. Fragen, es lohnt sich! FLIC EN FLAC Flic en Flac bietet bei Flut gute Schwimmmöglichkeiten, bei Ebbe ist das Meer allerdings stellenweise nur knietief. Am Wochenende treffen sich hier die Einheimischen zum Picknick. Fotos: Mauritius Tourism Promotion Authority (MTPA)/Bamba, Frumm John/Hemispheres/laif (Le Morne Brabant), JHeinimann/Alamy Stock Foto (Grand Baie) Lokale und Pizzerien. Auf dem »Sunset Boulevard« am Meer, einer Shopping- und Gastromeile, werden Lederwaren, Schmuck und Mode angeboten. Im Ort gibt es mehrere Galerien, die Werke einheimischer Künstler verkaufen. Wer zwischendurch etwas Heimatluft schnuppern möchte, geht ins deutsche »Café Müller« an der Royal Road und gönnt sich im Garten ein Stück Apfelstrudel (€ 3) und eine hausgemachte Schokolade (€ 1,50). Ein angesagter Treffpunkt mit moderaten Preisen ist das »Beach House« mit kleinem Strand vor der Tür (Burger, Curries und mehr für € 11–14, Cocktails € 6). Anschließend zieht es Nachtschwärmer in den »Banana Beach Club« mit Livemusik und angesagten DJs (Eintritt frei, Bier € 3,50). GRAND BAIE Das Saint Tropez des Südens Einst war Grand Baie ein verträumtes Fischerdorf. Heute ist es das unangefochtene Touristenzentrum der Insel mit über 10.000 Einwohnern. Der bevorzugte Urlaubsort für Individualreisende, die hier Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen aller Preisklassen finden, dazu einen großen französischen Supermarkt. An der breiten, tief ins Land reichenden Bucht ankern die Jachten der Reichen und die Boote der Einheimischen. Grand Baie erfreut sich großer Beliebtheit, ist es doch der einzige Ort der Insel, wo nicht gleich nach Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige hochgeklappt werden. Am Wochenende kommen die Mauritier, um zusammen mit den Touristen zu feiern. Viele haben hier ihren Zweitwohnsitz. Schade eigentlich, dass es am Meer keine durchgehende Promenade gibt. Viele Geschäfte und Restaurants sind nur über die belebte Royal Road zu erreichen. Es gibt chinesische, indische, kreolische einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll Grand Baie ist der bevorzugte Urlaubsort Individualreisender Restauranttipp Trendy ist das schlicht-elegante»Sauterelle Restaurant« am Sunset Boulevard (Hauptspeisen ab € 14, z. B. Fisch mit Grapefruit-Rosmarin-Soße). Mittags gibt es im dazugehörigen Bistro »Café Coton« im 1. Stock Snacks (z. B. Samosas und Salate, ab € 4). Nett gebettet In Grand Baie und Umgebung gibt es zahlreiche Studios, Ferienhäuser und Villen. Ein Studio für zwei findet man ab € 35, einen Bungalow ab € 60, etwa bei www.airbnb.com oder www.fewo-direkt.de. Frisch und hell eingerichtet sind die Zimmer im »Merville Beach« nördlich des Ortes, direkt am Strand (00230-6989800, www.mervillebeach.com, EZ/DZ ab € 132/144 ÜF). Besonders schön sind die Bungalows. 2 Wo ab € 1.368 ÜF, Dertour. Das Boutiquehotel »20°Sud« besticht durch exklusive, geschmackvolle Ausstattung. Kleiner Strand. Das exquisite Restaurant zieht auch Nicht- Hotelgäste an (Gerichte ab € 20, 00230-2635000, www.20degressud.com, EZ/DZ ab € 203/250 ÜF). 2 Wo ab € 2.269 HP, Dertour. ‘ REISE & PREISE 2-2017 15
