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2019-1 REISE und PREISE

NAMIBIA Wild auf Wildnis

NAMIBIA Wild auf Wildnis Namibias Norden bietet spektakuläre Landschaften, Nationalparks und Begegnungen mit traditionellen Kulturen – und damit eine Safari für alle Sinne. Ob als Selbstfahrer oder bei einer geführten Reise: Es warten Abenteuer an Land, zu Wasser und sogar in der Luft. TEXT UND FOTOS: HELGE BENDL Um fünf Uhr in der Früh gackert der Wecker. In den Bäumen über dem Zelt rufen die Helmperlhühner, bis jedes Lebewesen im Busch mitbekommt, dass ein neuer Tag anbricht. Dann rätschen die Gelbschnabeltokos. Rächen sich die Vögel, weil man sie im Camp als »verrückte Broiler« und »fliegende Bananen« verspottet? Mutter Natur weiß schon, warum sie menschliche Besucher in Namibia so früh aus dem Bett scheucht. Um Afrikas Tierwelt im warmen Licht der aufgehenden Sonne genießen zu können, muss man nämlich mit den Vögeln aufwachen. Und nicht erst später, wenn es schon gleißend hell ist, Geier am Himmel kreisen und Fata Morganas über eine scheinbar endlose Salzpfanne flimmern. Tag Eins der Safari im Etosha- Nationalpark: Direkt hinterm Van Lindequist Gate steht ein Spitzmaulnashorn am Straßenrand und knabbert an frischen Trieben. Giraffen, Elands-Antilopen und Kudus versammeln sich am Wasserloch Chudop, bis sie den Elefantenfamilien Platz machen müssen. Herden von Kuhantilopen und Zebras ziehen über die Ebene. Ein Löwenrudel wärmt sich an der Morgensonne. Hinter einer Makalanipalme lauern zwei Geparden. Wird der Schrabackenschakal auf Patrouillengang zur Beute? Er entkommt nach einer wilden Verfolgungsjagd. Der Etosha-Nationalpark ist für spektakuläre Safari-Erlebnisse bekannt. Wer im Mietwagen oder bei einer geführten Rundreise das Land erkundet, als Camper mit Sinn für Lagerfeuerromantik oder als Gast von authentischen Gästefarmen und schicken Zelt-Lodges, entdeckt dabei aber auch versteckte Orte von karger Schönheit. Namibias Nordwesten ist wild geblieben: Andernorts wurde die endlose Weite längst in Farmland portioniert. Das Damaraland ist dagegen noch eine Wildnis ohne Grenzen, wo Riesen mit Felsmurmeln gespielt haben müssen und Ureinwohner Felszeichnungen hinterlassen haben, die heute Welterbe sind. Es gibt aber nicht nur das Namibia der Dünen und Savannen, der Trockenflüsse und Berglandschaften. Sondern auch das dicht besiedelte Ovamboland: kein Freilichtmuseum, sondern eine Gelegenheit zum Eintauchen in die afrikanische Kultur. Und im äußersten Nordosten den Caprivizipfel, ein Mosaik aus Wasser und Land. Schicke Unterkünfte und wilde Plätze zum Campen erschließen diesen Traum in Grün, der erst jetzt aus seinem langen Dornröschenschlaf erwacht. 72 REISE & PREISE 1-2019

Etosha bietet alles: Vom Damara-Dikdik – einer Zwergantilope (links) – über Giraffen und Breitmaulnashörner (unten) hin bis zu Großkatzen wie Löwen In der Weite des Damaralands waren als Jäger und Sammler einst Buschleute zu Hause. Heute sieht man hier nur ab und an die Staubwolke eines Geländewagens ETOSHA-NATIONALPARK Safari für jedes Budget Der Etosha-Nationalpark ist ein Schutzgebiet von gigantischer Dimension: Mit 22.000 Quadratkilometern ist das Reservat größer als Hessen. Neben Toren im Osten (Von Lindequist Gate) und Süden (Ombika Gate) gibt es weitere Zugänge. Der Westen am Galton Gate, einst reserviert für Gruppen, ist nun auch für Individualreisende offen. Das King Nehale Gate im Nordosten der Salzpfanne ist das Tor zum Ovamboland. Zutritt haben Tagesbesucher von Sonnenauf- bis -untergang (Eintritt € 5/Pers. und € 0,60/Fahrzeug). Wichtig für Camper: Rohes Fleisch darf in den Park gebracht werden, aber nicht heraus. Tiere sieht man am besten im südlichen Bereich um die von Namibia Wildlife Resorts betriebenen Rest Camps »Okaukuejo«, »Halali« und »Namutoni«, wo noch ein geweißeltes Fort aus der deutschen Kolonialzeit steht. Ausstattung und Service schwächeln im Vergleich mit den privaten Unterkünften außerhalb des Parks. Die zentrale Lage der Camps und die nachts beleuchteten Wasserlöcher machen vieles aber wieder wett. Eine tolle Ergänzung für noch mehr Safari sind die an den Nationalpark angrenzenden privaten und kommunalen Reservate. Übernachten Im Park: – Populäre Rest Camps sind »Halali« und »Okaukuejo« (EZ/DZ ab € 68/116 ÜF bzw. ab € 87/155 ÜF, Camping ab € 19/Pers.). Hier gibt’s geführte Night Drives (€ 48/Pers.). Besonders ist das »Olifantsrus Camp« mit Tierbeobachtungsplattform (nur Camping, € 23/Pers.). Direkt an der Etosha-Pfanne steht das »Onkoshi Resort« (EZ/DZ ab € 130/235 ÜF). Buchungen: 00264-61- 2857200, www.nwr.com.na. Außerhalb: Am Galton Gate liegt die »Hobatere Lodge«. Sie bietet einfache Chalets (EZ/DZ € 150/211 HP) sowie Game Drives in einem kommunalen Schutzgebiet (00264-61-228104, www.hobatere-lodge.com). – Unterkünfte in allen Preisklassen hat das »Onguma Game Reserve« am Osttor, von einfachen Rondavels im »Bush Camp« (EZ/DZ ab € 140/172 ÜF) bis zu Bush Suites im schicken »The Fort« (EZ/DZ ab € 381/572 HP). Camping kostet ab € 16/Pers. (00264-61-237055, www.onguma.com). Südlich von Etosha liegt das 30.000 Hektar große Wildreservat »Ongava«. Im April eröffnet hier das neue »Andersson’s Camp« (EZ/DZ ab € 362/579 HP, Aktivitäten extra, 00264-83- 3303920, www.ongava.com). ➔ REISE & PREISE 1-2019 73

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