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3-2022 REISE & PREISE

Beschreibung

CITY-GUIDE: ISTANBUL

CITY-GUIDE: ISTANBUL CITY.GUIDE GUT ESSEN Istanbuls Küche mischt die Geschmacksvorlieben von Persern, Griechen und Arabern. Die Vorspeisen (Meze, Teller ab € 3) bringt der Kellner meist auf einem riesigen Tablett zur Ansicht. Kebab heißen alle Fleischgerichte, meist wird Fleisch gegrillt oder am Spieß serviert (ab € 5). Fisch und Meeresfrüchte werden immer nach Gewicht berechnet (ab € 10). Kadayif ist ein typisches Dessert aus feinen Teigfäden, gefüllt mit Nüssen oder Pistazien (ab € 3). Nach dem Essen wird starker süßer Çay, türkischer Tee, serviert. Für ein umfangreiches Dinner zahlt man € 25–30. Absolut günstig ist Streetfood: Simit, knusprige Sesamkringel, Misir, gegrillte Maiskolben (je um € 0,30). Lahmacun, türkische Pizza, und Pide, gefüllte Brotfladen, gibt es ab € 2. 5 BESONDERE RESTAURANTS 1 Gleich neben dem Ägyptischen Bazar werden im »Hamdi« riesige Meze-Tabletts (Portion ab € 2–3) serviert (Tahmis Caddesi, Kalçin Sk. No:11). Fisch frisch vom Grill 2 Im »Fine Dine Istanbul« auf der Dachterrasse des »Arcadia Blue Hotels« wird internationale Fusionküche serviert (Meze ab € 1,50, Steak € 8). Eine Oase mit grandiosem Blick auf die Blaue Moschee (İmran Öktem Cd. No:1). 3 Das »Seven Hills« ist bekannt für seine Meeresfrüchte (Oktopus € 7,50) – und die Dachterrasse mit Blick auf Hagia Sofia und Goldenes Horn ein Instagram-Hotspot (Tevkifhane Sk. No:8). 4 Während die Schiffe vorbeituckern und Jachtbesitzer am Steg anlegen, speisen die Gäste des »Ringa« Meze wie Meeresfrüchte-Tartar und rohen Fisch (ab € 5,50, Muallim Naci Cd. No:58). 5 Die traditionelle Suppenküche »Çorba Evi« hat rund um die Uhr geöffnet (Suppe mit Brot ab € 1,50, Mumhane Caddesi No:35). Farbenfrohes Balat: Das Viertel ist für bunte Häuser bekannt Fliesen mit filigranen Pflanzenmotiven ist nur beschränkt zu besichtigen, er wird bis 2024 renoviert. Von außen im Vergleich eher unattraktiv wirkt die gegenüberliegende Hagia Sophia. Im Inneren beeindruckt sie mit glitzernden byzantinischen Mosaiken und riesigen vergoldeten Kalligraphien. Die einst größte Kirche der Christen wechselte im Laufe der Zeit mehrmals ihre Funktion und wurde 2020 unter Erdogan nicht zufällig wieder zur Moschee. Zum Großen Basar geht es über die quirlige Divan Yolu Caddesi. In dem Labyrinth mit 2.500 Läden gibt es einfach alles, von Lampen, Teppichen, Lederwaren bis zu Kleidung. Besonders ausgefallen sind die Kissen mit osmanischen Mustern bei Yazzma (Takkeciler Sk. 48-50). Für eine kurze Teepause ist das »Cinili Café« ideal (Halıcılar Cd. 97). Im Basar sollte man sich einfach treiben lassen – einen der 22 Ausgänge findet man immer. Gucken Sie rein beim Atelier Hat Yazi: Kunstvoll personalisiert der Kalligraph Ömer hier Smartphonehüllen, Schlüsselanhänger und andere nette Mitbringsel (Divan Yolu Cd. 82). BALAT UND FENER Authentische Wohnviertel Am Goldenen Horn flussaufwärts liegen zwei sehr authentische und weniger touristische Viertel: Fener und Balat, geprägt durch ihre griechische und jüdische Community. Am Ufer fällt die gusseiserne orthodoxe St.-Stephans-Kirche auf. Gegenüber am Hang thront ein rostroter Backsteinbau über dem Viertel; sieht aus wie ein Schloss, ist aber das Besondere Lage: Istanbul liegt sowohl in Asien als auch in Europa griechisch-orthodoxe Jungen-Gymnasium von Fener. Richtung Norden liegt der byzantinische Porphyrogennetos-Palast, im Zentrum die Ahrida-Synagoge. Über den steilen Pflastergassen hängt Wäsche zum Trocknen, fliegende Händler schieben Wägelchen mit köstlichen Früchten bis hin zu frischem Fisch hügelauf und -ab. Man hat das Gefühl, durch ein Dorf zu spazieren. Zu den beliebtesten Straßen gehört die Vodina Caddesi. Unter der Hausnummer 138 tut sich eine Antiquitäten-Wunderwelt auf. Die Taverne »Agora« (No:128) ist eine der ältesten von Istanbul und auf den Bänken vor dem »Vanilla Cafe« (No:6) kann man bei einem türkischen Frühstück mit frischem Brot, Oliven, Frischkäse, Eiern, Gemüse, Früchten und einer Kanne Tee (€ 10) das Treiben beobachten. In dem privaten Fotomuseum mit Café hängen um die Ecke in der Yildirim Caddesi 22 historische Istanbul-Fotos. Wegen der bunten osmanischen Wohnhäuser zählt das Viertel zum Weltkulturerbe. Die restaurierten Häuser an der Kiremit Caddesi und Merdivenli-Rampe sind besonders fotogen und dienten schon zahlreichen türkischen Fernsehserien als Kulisse. BEYOĞLU, GALATA UND KARAKÖY Istanbuls Szeneviertel Der Spaziergang über die Galatabrücke zum Szenebezirk Beyoğlu ist filmreif. Im Akkordtempo gehen unzählige Makrelenbrötchen für zwei Euro über die Tresen der Balik-Ekmek-Boote mit ihren goldenen Überdachungen. Auf der Brücke versuchen Dut- 16 REISE-PREISE.de 3-2022

Der Ägyptische Basar ist der größte Gewürzmarkt von Istanbul CITY.GUIDE ATTRAKTIONEN Das kulturelle Angebot Istanbuls ist riesig. In den Moscheen ist der Besuch für Touristen außerhalb der Gebetszeiten kostenlos, jedoch nur mit Kleidung möglich, die den Körper vollständig bedeckt; Frauen müssen ein Kopftuch tragen. Eintrittskarten online zu buchen ist teurer als an der Kasse, man erspart sich jedoch lange Wartezeiten und hat einen Audio-Guide: Topkapi-Palast € 18, inkl. Harem und Hagia Irene, online ab € 24, www.topkapipalace-tickets.com; Dolmabahçe-Palast inkl. Harem € 9, online € 35, https://dolmabahce-palace.tickets-istanbul. com. Die Serefiye Cistern ist ein imposanter unterirdischer Palast (€ 8,50). Lohnend ist der fünf Tage gültige »Istanbul Museum Pass« für Top-Sehenswürdigkeiten (€ 32, https://muze.gov.tr). zende ihr Angler-Glück, im Unterbau reihen sich die Fischbratereien. Die gepflasterte Serda Ekrem 1 Caddesi führt direkt zum Galataturm, dem höchsten Aussichtspunkt der Stadt. In den umliegenden Gassen herrscht geschäftiges Treiben in lässigen Cafés und kleinen Boutiquen. Über die 1,4 km lange Fußgängerzone Istiklal Caddesi rattert eine historische Straßenbahn. Wer zu Fuß geht, wird von den zahlreichen Baklava-Shops magisch angezogen. Die besten dieser zuckersüßen, knusprigen Teilchen gibt es bei Hafiz Mustafa, wo sie frisch in wunderschöne Dosen verpackt werden. Die Flaniermeile endet am symbolträchtigen Taksimplatz im Norden des Viertels. Dort wurde im letzten Jahr die kulturelle Hauptattraktion der Stadt wiedereröffnet: Das frisch renovierte Atatürk-Kulturzentrum AKM vereinigt Opernhaus, Museum, Bibliothek, Kino und Café hinter einer riesigen Glasfassade. Die Hipster zieht es weiter in das Nachbarviertel Karaköy und nach Tophane. In dem ehemaligen Industrieviertel um die Mumhane Caddesi herum sprießen Galerien Sesamkringel on top: ein typisches türkisches Gebäck und Restaurants wie Pilze aus dem Boden. Das verwinkelte Café »FilBooks« ist ein angesagter Künstler-Treff (Ali Paşa Değirmeni Sk. 1, Kuchen und Snacks € 1,50–2). Viel Streetart und eine rege Barszene findet man in der Kılıç Ali Paşa Cami Mescidi Sokak. Ein paar Straßen weiter wurde letztes Jahr das neue Kreuzfahrterminal eröffnet. Der Abfertigungsbereich wurde im Untergrund versteckt, weltweit einzigartig! So entsteht an der Hafenpromenade eine moderne Flaniermeile, an der demnächst das Istanbul Modern, ein Museum für zeitgenössische türkische Kunst, seine Türen wieder öffnet. KADIKÖY Auf der asiatischen Seite Nach Asien kommt man auch mit dem Taxi oder der Metro. Schöner aber ist die zwanzigminütige Überfahrt mit der Fähre von der Galatabrücke (€ 1, Haltestelle Eminönü, Abfahrt alle 15 Min.), vorbei am Topkapi-Palast, dem Mädchenturm und Containerschiffen nach Kadiköy. Das durch Studenten geprägte Viertel punktet weniger durch Sehenswürdigkeiten als durch türkischen Lifestyle. Zwischen dem alten Bahnhof Haydarpasa, wo einst der »Orient Express« endete, und dem Moda-Park reihen sich in der Bahariye Caddesi Cafés und Boutiquen. Hier bekommt man Kleidung, Schuhe und Accessoires aus heimischer Produktion. Wer vom Shopping hungrig geworden ist: Das »Ciya Sofrasi« in der Güneşli Bahçe Sk. 43 ist eine Institution. Für wenige Lira kann man sich quer durch die türkische Küche schlemmen (Teller ab € 4). Das Industriegelände des stillgelegten Gaswerks Hasanpaşa Gazhanesi wurde vor ein paar Jahren zum kulturellen Hotspot mit REISETIPPS VOM INSIDER 6 Ein atemberaubender 360-Grad-Blick auf die Stadt bietet sich vom mittelalterlichen Galataturm. Innen befindet sich eine kleine Ausstellung über Istanbul (Eintritt € 7,50, https://muze.gov.tr). 7 Fahrt mit der knallroten Tram vom Taksimplatz über die Istiklal Caddesi. Von der Endstation rattert dann die nostalgische Tünel-U-Bahn weiter in die Unterstadt (je Fahrt € 1). 8 Opern- und Konzertbesuche im renovierten Kulturzentrum AKM (Atatürk Kültür Merkezi) sind ein Klangereignis (Tickets: www.akmistanbul.gov.tr/events). 9 Als Souvenir duftende Gewürze auf dem Ägyptischen Basar einkaufen. Nirgendwo ist die Auswahl größer. 10 Halbtags-Schiffstour über den Bosporus, flussaufwärts Richtung Schwarzes Meer, vorbei an imposanten Villen, Palästen und Hängebrücken. Mit Lunch und Badepause in einem Fischerdorf (€ 45, www.viator.com). 11 Tagesausflug mit dem Linienschiff auf die Prinzeninseln. Besonders sehenswert sind Büyükada und Burgazada mit ihren Holzvillen, Pininenhainen und Badestränden. Letztere erkundet man per Fahrrad oder Pferdekutsche. Die Princes Island Line fährt mehrmals täglich in Eminönü und Kadiköy ab (€ 0,50, www.sehirhatlari.istanbul/en/price-list/ ferry-lines-79). Wer eine Nacht bleiben möchte: Romantisch ist das »Buyukada Anastasia Meziki Hotel« (www.meziki otel.com, EZ/DZ ab € 86/95 ÜF). Weitere Tipps gibt der neue »Baedecker Istanbul« (2022, € 21,95). Fotos: Monica Gumm, Anna/ Birol/ Nikolay N. Antonov/ AdobeStock 3-2022 REISE-PREISE.de 17

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