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3-2022 REISE & PREISE

Beschreibung

FRANZÖSISCH-POLYNESIEN

FRANZÖSISCH-POLYNESIEN Die See schillert in Hell- und Saphirblau, Grün, Türkis. Hinein mischt sich das Grün der Berge, das Orange von Paradiesvogelblumen, das Gelb von wildem Hibiskus. Dreh- und Angelpunkt der Reise durch Französisch- Polynesien ist Tahiti. Dort startet das Inselhüpfen nach Moorea, Raiatea, Tahaa und das legendäre Bora Bora. Sattgrüne Palmen und türkisblaues Meer. Bora Bora werden Südseeträume Wirklichkeit Gut gelaunt und bunt geschmückt – zwei einheimische Frauen auf der Insel Huahine TEXT ANDREAS DROUVE Fotos: Keat Eung/ Timcharinee/ Shutterstock, napa74/ AdobeStock, Sergi Rebodero/ Alamy Das Herz rutscht kurz in die Badehose, obwohl eigentlich nichts passieren kann. Vorausgesetzt, man befolgt die Instruktionen von Bootsguide Nariihau: »Schwimmt ihnen nicht hinterher, versucht nicht, sie anzufassen. Das sind immerhin wilde Tiere. Wir sind zu Gast in ihrem Haus.« Damit meint er Schwarzspitzen-Riffhaie, zu denen man bei der Tour durch die Lagune von Bora Bora mit der Schnorchelbrille ins Wasser gleitet. Plötzlich ist man von Flossen umringt, doch die Haie sind nur neugierig und ungefährlich. Später, an einer tieferen Stelle, geraten Mantas in Sicht, deren Flossenspannweite über zwei Meter beträgt. Nicht minder spektakulär sind die Kulissen im Hintergrund. Aus der vulkanisch entstandenen Insel ragt der 727 Meter hohe Mont Otemanu auf, der mit ein wenig Fantasie die Form eines herausgerissenen Backenzahns hat. Papeete: Essen vom Foodtruck und ein bunter Sonntagsmarkt Sprungbrett nach Bora Bora ist Tahiti, aber unterwegs lockt ein Island Hopping zu unbekannteren Zielen: die gründurchtränkte Insel Moorea, die heilige Insel Raiatea, die 42 REISE-PREISE.de 3-2022

IM FARBRAUSCH DER SÜDSEE Vanilleinsel Tahaa. Trotz des exotischen Namensklangs wirkt Tahiti nicht allzu überzeugend. Für einen Inlandtrip mit Bergen und Wasserfällen hat man nicht zwanzig Flugstunden aus Europa in Kauf genommen. Überdies sind die Strände hier und andernorts nicht die größten Stärken. Doch zum Auftakt kann man sich in der Hauptstadt Papeete akklimatisieren: an die Wärme, das coole Lebensgefühl. Wer günstig essen will, steuert hier und auf weiteren Inseln die Foodtrucks an, Roulottes genannt. In Papeete liegt ein Roulottes-Platz gleich hinter dem Hafen. Gute, üppige Mahlzeiten kosten hier im Schnitt elf bis zwölf Euro. Obst und Gemüse bekommt man auf dem stimmungsvollen Sonntagsmarkt, der lange vor Sonnenaufgang beginnt: ein Kilo Bananen für umgerechnet zwei, ein Kilo Papayas für drei Euro. Französisch-Polynesien ist nicht so teuer, wie man vielleicht glaubt. Dass das Sonnenparadies seine Schattenseiten hat, beweist ein Besuch bei Pfarrer Christophe Barlier-Brignoli, der die Messen in der Kathedrale von Papeete hält. Der 58-Jährige, der einst Matrose war und mit seinem langen Haar aussieht wie Jesus in älter, sammelt Nahrungsspenden für die Ärmsten, die er mit dem »Truck der Barmherzigkeit« verteilt. »Es gibt 250 bis 300 Obdachlose«, schätzt er. Das hätte man nicht gedacht. Moorea: Traumbuchten, Wasserfälle, viel Grün und viel Ruhe Die Fähre ab Papeete ist startklar und katapultiert in einer halben Stunde in eine andere Welt: zur Nachbarinsel Moorea. Im Wind, der entgegenpeitscht, ist der Jetlag wie weggeblasen. Moorea steigt wie ein Zaubergebilde auf, modelliert aus Steinflossen, Zacken, Steilflanken. Wolkenwatte umspielt den markanten Gipfel Tohiea, der 1.207 Meter hoch aufsteigt. Das Lichtgrün der Bergüberzüge verschmilzt mit den Grün- und Blautönen der See. »Kein Stress auf der Straße, kein Stress im Leben. Die bunten Korallenriffe lassen sich bei Tauchgängen oder beim Schnorcheln erleben 3-2022 REISE-PREISE.de 43

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