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4-2023 REISE & PREISE

WOHNMOBIL-REISEN neben bekannten Marken wie Britz und Maui auch unbekanntere Anbieter am Start. Hier hat der ADAC ein insgesamt eher mageres Angebot, dafür bringt Europas größter Automobilclub in Chile kleine 4x4-»Truck Camper« ins Gespräch. Spätestens hier kommt das Vermittlungsportal Campanda ins Spiel. Auf dem Portal inserieren private, aber auch kommerzielle Anbieter ihre Fahrzeuge, darunter auch ältere und individuelle Modelle zu günstigeren Preisen. Camperferien sind kein Schnäppchenurlaub In Nordamerika kostet ein »Motorhome« mit Alkoven in der Vorsaison etwa 120 Euro am Tag, Grundausstattung und Meilen eingerechnet. In der Hochsaison steigt der Tagespreis an einigen Stationen auf über 300 Euro. Wer glaubt, er käme mit einem »Van« oder »Truck Camper« günstiger davon, irrt. Die Preise liegen in Spitzenzeiten auf ähnlich hohem Niveau, in der Nebensaison sind sie nicht selten sogar teurer. Den größten Spareffekt erzielt, wer erst nach dem Wohnmobil schaut und danach die Flüge bucht, denn die Preise an den Verleihstationen unterscheiden sich z. T. immens. Schnell wird klar, welche Modelle am günstigsten sind und ob sich ein alternativer Zielflughafen als Vorteil erweist. In den USA und Kanada machen die Meilenpakete neben der Leihgebühr den größten Posten aus. Lobenswerte Ausnahme: Bei Escape Campervans sind 100 Meilen am Tag (160 km) im Grundpreis inkludiert, das reicht für eine gut geplante Rundreise meist aus und sorgt dafür, dass sich die Ausgaben mit 120 bis 160 Euro pro Tag je nach Saison in Grenzen halten. In Down Under sind im Mietpreis i. d. R. unbegrenzte Kilometer enthalten, im südlichen Afrika auch Küchenausstattung und Campingausrüstung. Nicht zu unterschätzen sind am Ende die Kosten für Campingplätze, die je nach Land und Lage zwischen € 20 und 50 liegen, in exponierten Lagen auch darüber. So ist ein Camperurlaub am Ende oft nicht günstiger als eine Mietwagen-Rundreise mit Hotelübernachtungen. Südafrika und Namibia sind aufstrebende Camper-Nationen Spartanisch, aber günstig: In Australien und Neuseeland kommt eine ganz andere Fahrzeugkategorie ins Spiel: der Mini-Van mit 92 REISE-PREISE.de 4-2023 einem Bett, das aus den Polstern der Sitzecke zusammengesetzt wird, samt Notküche im Kofferraum. Inklusive Ausstattung und unbegrenzten Kilometern bietet Jucy Rentals in Australien solche Kleincamper schon ab € 70 pro Tag an, beim etwas nobleren Konkurrenten Spaceships geht’s bei € 90 los. Im benachbarten Neuseeland müssen pro Tag € 10–20 mehr eingeplant werden. Zielgruppe sind junge Weltenbummler, hier dürfen auch 18-Jährige ans Steuer. Dagegen liegt das Mindestalter in Südafrika bei 21 Jahren, in Namibia bei 23 Jahren und in USA/Kanada bei einigen Anbietern bei 25 Jahren. Wohnmobile in Down Under sind insgesamt eine Nummer kleiner als in den Vereinigten Staaten, auf den Straßen sind in erster Linie »Hitop Camper« und »Campervans« zu sehen. Die Großcamper, die von Britz, Maui und Cheapa Campa angeboten werden, unterscheiden sich hingegen kaum von den amerikanischen »Motorhomes«. Abgesehen davon, dass die Fahrzeuge von europäischen und japanischen Herstellern kommen und weitaus weniger verbrauchen. Die Nebenkosten sind hier größtenteils im Grundpreis enthalten, wenngleich das unterm Strich meist auf das Gleiche rauskommt: In Australien liegen die Tagespreise leicht unter der 200-Euro-Marke, in Neuseeland etwas darüber. In Südafrika und Namibia steht das Abenteuer im Vordergrund. Hier dominieren die sogenannten »Safari-Camper« den Markt, Pick-ups mit Wohnkabine und Geländewagen mit Dachzelt. Klassische »Motorhomes« sind eher TOURTIPP SÜDAFRIKA Best Camper 3 Wo € 2.219 ohne Flug ** selten. Auffällig ist, dass »Truck Camper« in Namibia (ab € 90/Tag) und Botswana (ab US$ 100) günstiger sind als in Südafrika (ab € 130). TIPP Wer sich den langgehegten Safaritraum von Kapstadt über Botswana nach Windhoek erfüllen möchte, wird bei Best Camper bereits ab € 140 inkl. Einwegmiete und unbegrenzten Kilometern fündig. Damit ist die Angebotspalette für Weltenbummler auch fast schon erschöpft. Der ADAC hat zusätzlich Japan und Chile im Programm. Das hat seinen Preis: Wer beispielsweise zur Kirschblüte Ende März nach Tokio fliegt und dort einen Camper übernimmt, ist mit über € 4.000 für zwei Wochen dabei. Günstiger in Chile: Bereits für rund € 2.200 steht dort ein Allradfahrzeug mit Dachzelt im Angebot, mit dem gegen Aufpreis auch in die Nachbarländer gefahren werden darf. Wem das immer noch nicht genug ist, der versucht es bei der Plattform Campanda. Hier inserieren private und werbliche Anbieter CAMPER-PORTALE IM PREISVERGLEICH Das Beispiel Las Vegas zeigt, dass sich der Basispreis bei Buchung der wichtigsten Zusatzleistungen in Nordamerika am Ende schnell verdoppeln kann. Neben den Meilenpaketen haben wir die Grundausstattung (Bettwäsche, Geschirr etc.) und eine Versicherung ohne Selbstbehalt im Schadenfall abgeschlossen. Flottenbetreiber (Cruise America), Wohnmobil (Motor-Home mit Alkoven) und Reisezeit (1.5.–15.5.24) sind identisch. Las Vegas Motorhome C 25 (7,60 m) Grundpreis Meilenpakete für 3.000 km Ausstattung 2 Zusatzgebühren vor Ort 3 Gesamtpreis 4 Best ADAC Camper € 1.202 1 € 1.369 1 € 684 € 420 € 341 € 255 € 10 € 10 € 2.237 5 € 2.054 Camperboerse € 1.182 1 € 649 € 255 € 10 € 2.096 TOURTIPP NEUSEELAND ADAC 3 Wo € 2.926 ohne Flug ** Camperdays € 1.229 1 € 696 € 322 € 10 € 2.257 CU Camper € 1.068 1 € 697 € 339 € 10 € 2.114 TUIcamper € 1.350 € 516 € 255 € 147 € 2.268 1 inkl. Versicherung Null-Euro-Selbstbehalt im Schadensfall 2 Fahrzeuggrundausstattung und persönliche Ausstattung 3 Umweltabgabe, bei TUIcamper auch der Abschluss einer »Null-Euro-SB«-Versicherung vor Ort, 4 inkl. Frühbucherrabatt, 5 ADAC-Mitglieder erhalten einen Zusatzrabatt von rund 3 %

aus teils exotischen Ländern wie Costa Rica, Grönland und Kuba. Preisvergleiche erweisen sich als schwierig Obwohl der Wohnmobilmarkt dem Mietwagenmarkt im Prinzip sehr ähnlich ist, gestaltet sich die Suche nach dem günstigsten Anbieter weitaus schwieriger – und zeitaufwendiger. Das liegt zum einen daran, dass es (noch) keinen Meta-Preisvergleicher für Wohnmobile gibt und die Berechnungsmethoden höchst unterschiedlich sind. Der zunächst genannte Grundpreis ist wenig aussagekräftig. Der größte Posten sind die Meilenpakete in den USA und Kanada. Wer 3.000 Kilometer als Maßstab nimmt, zahlt allein dafür durchschnittlich € 700, es sei denn, der Vermittler hat bereits ein Grundkontingent an Freimeilen in den Basispreis eingerechnet. Verkauft werden Meilenpakete zumeist in Stückelungen zu 100 und 500 Meilen, so dass die Routenplanung vor der Buchung zumindest grob stehen sollte. Alternativ kann die Option »unbegrenzte Meilen« gewählt werden. Das rechnet sich aber i. d. R. nur dann, wenn am Ende mindestens 2.500–3.000 Meilen (4.000–4.800 km) zusammenkommen. Nicht nachvollziehbar ist, warum die Küchenausstattung (um € 150) nicht grundsätzlich im Basispreis enthalten ist, es dürfte kaum einen Kunden geben, der Pfannen, Töpfe und Teller von zu Hause mitbringt. Auch Handtücher und Bettwäsche (um € 80 pro Person) nimmt niemand mit ins Flugzeug. So aber ist der Tagespreis am Ende meist mehr als doppelt so hoch. WOHNMOBILE BUCHUNGS-PORTALE IM PRAXIS-CHECK Anbieter ADAC Camper www.adacreisen.de/ autos-wohnmobile/ wohnmobile Best Camper www.bestcamper.de Camperboerse www.camper boerse.com Camperdays www.camperdays.de CU Camper www.cu-camper.de Campanda www.campanda.de TUI Camper www.tuicamper.com Länder* Australien, Chile, Japan, Kanada, Namibia, Neuseeland, Südafrika, USA Australien, Botswana, Kanada, Namibia, Neuseeland, Südafrika, USA Australien, Kanada, Namibia, Neuseeland, Südafrika, USA Australien, Botswana, Kanada, Namibia, Neuseeland, Südafrika, USA Australien, Kanada, Neuseeland, Namibia, Südafrika, USA Argentinien, Chile, Costa Rica, Grönland, Kuba, Peru, USA u. a. Australien, Chile, Kanada, Namibia, Neuseeland, Südafrika, USA Plus/Minus + günstige All-inclusive- Pakete + Verfügbarkeitsanzeige + keine Selbstbeteiligung – Zahlung der Mietkosten bei Buchung + keine Anzahlung + Fahrtstreckenrechner – Verfügbarkeit im Praxistest nur auf Anfrage + großes Angebot + Verfügbarkeitsanzeige – kaum Fotos über Fahrzeuge und Routen + großes Angebot + Verfügbarkeitsanzeige + Kundenbewertungen – keine Suche nach Ländern + keine Selbstbeteiligung + Verfügbarkeitsanzeige + Angebote für Neuwagenüberführungen – nach einer Telefon-Nr. muss man suchen + interessante Nischenziele – Länderregister läuft oft ins Leere – nur wenige Zusatzinfos + großes Angebot + keine Selbstbeteiligung – teure All-inclusive-Pakete Fazit Überzeugender Webauftritt, große Auswahl. Toller Routenplaner. Mitglieder bekommen Rabatte. Im Preis-Check der günstigste Anbieter, aber Fahrzeuge im Test nur auf Anfrage. Viele Routentipps und nützliche Infos. Schnörkellose Seite, die sich auf die nötigsten Infos beschränkt. Gute Userführung. Übersichtliche Seite mit großem Angebot und brauchbare Infos über Camping- und Stellplätze. Etwas gewöhnungsbedürftige Seite, auf der man am Ende aber alle wichtigen Infos findet. Vermittelt Camper von privaten und kommerziellen Anbietern auch in nicht typischen Camper-Ländern. Camper werden umfassend imformiert, z. B. mit über 100 Routentipps und einem Campermagazin. Wohnmobilurlaub ist auch pauschal buchbar * europäische Länder blieben unberücksichtigt Besser als die Online-Portale machen es die Reiseveranstalter. Hier sind die Fahrzeug- und Campingausstattung, ein oft ausreichendes Meilenkontingent sowie ein Versicherungs- Upgrade mit sinnvollen Komponenten wie »Null-Selbstbehalt« und »Glasbruch« im Grundpreis enthalten. Auch um den Flug muss der Kunde sich nicht kümmern, die Hotelzimmer nach Landung und vor dem Rückflug werden gebucht, die Transfers zum dort lassen sich u. a. begleitete Campertouren buchen. Innovativ: TUI Camper bietet in den Ergebnislisten in Kooperation mit En Route Travel Camperrundreisen an, die die Organisation fester Routen inkl. vorreservierter Campingplätze beinhaltet. TOURTIPP NAMIBIA Hotel und zur Verleihstation organisiert. Lediglich die Reservierung der Campingplätze ist, aber ein eigenes Wohnmobil hat, genü- Wem das alles nicht abenteuerlich genug ist im Regelfall Kunden-Angelegenheit. Explorer Fernreisen bietet an allen klassischen Camper-Zielen organisierte Campertouren an, setzt mit dem Oman sogar noch ein exotisches Ziel obendrauf. Relativ neu im Wohnmobilgeschäft ist Geoplan, der vor drei Jahren den insolventen Nordamerika-Spezialisten CRD International übernahm und Camperfans gend Zeit und das nötige Kleingeld mitbringt, findet sein Glück bei Abenteuer Touren (www. abenteuer-touren.de). Hier stehen weltweit geführte Selbstfahrertouren mit Reiseleitung auf der Agenda. Königsstrecke ist der 50.000 Kilometer lange Roadtrip »Auf den Landweg nach Australien« für € 33.500. Abfahrt 1. August 2024. Dauer: 365 Tage. mit vorgefertigten Routenvorschlägen die Arbeit erleichtert. Ebenfalls in den USA HINWEIS ZU DEN TOURTIPPS Australien/Neuseeland: Hitop-Camper. Südafrika/ ein Angebot, ein nagelneues Wohnmobil Neuseeland: Truckcamper mit Dusche/WC. zum Sonderpreis etwa von Chicago in den * Pauschalreise inkl. Flug, Camper und Südwesten der USA zu überführen. Als Spezialist für Australien und Neuseeland hat sich 2 Übernachtungen Camper Days 3 Wo € 2.071 ohne Flug ** ** Individualreise ohne Flug inkl. Camper Boomerang Reisen einen Namen gemacht, und Kanada zu Hause ist Canusa Touristik, Die Ab-Preise bei den Tourtipps beziehen sich mit pfiffigen Reiseideen für Wohnmobilisten, auf dreiwöchige Reisen (+/- 1 Tag) in der üblichen Reisezeit inkl. Grundausstattung, ggf. Einwegmiete Campground-Empfehlungen, vorgefertigten und Null-Selbstbehalt im Schadensfall in einem Leistungspaketen und individueller Beratung. landestypischen Camper für 2 Personen. USA/ Auch finden Camper-Fans mit etwas Glück Kanada: Motorhome mit Alkoven um 7,5 Länge. 4-2023 REISE-PREISE.de 93

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