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Salzburg Airport Magazin SAM 01-2019

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Airport Umwelt SESAR Innovation Days in Salzburg zu Gast Fluglotsen und Piloten sollen durch neue, automatisierte Funktionen unterstützt werden, um komplexe Entscheidungsabläufe optimiert bewältigen zu können. Eine der wichtigsten europäischen Luftfahrtkonferenzen, SESAR, fand im Dezember letzten Jahres in Salzburg statt. Namhafte internationale VertreterInnen aus Politik (EU-Kommission, internationale Institutionen wie EUROCONTROL, EASA und viele mehr), Industrie und Wirtschaft besuchten Salzburg. Gastgeber dieser hochkarätigen Expertenkonferenz war die Universität Salzburg unter dem Organisator Professor Carl-Herbert Rokitansky. Für den Bildungsstandort Salzburg war dieser Event eine Auszeichnung, auch der Flughafen beteiligte sich an der Ausrichtung der Konferenz. Nur was versteht man unter SESAR überhaupt? Die genaue Bezeichnung lautet „Single European Sky ATM Research Programme“. Diese paneuropäische Initiative, die von der Europäischen Kommission und EUROCONTROL ins Leben gerufen wurde, soll zur Vereinheitlichung, Harmonisierung und Synchronisierung der Dienste im Rahmen des europäischen Flugverkehrsmanagements (Air Traffic Management – ATM) dienen. Neben zivilen sind auch militärische Flugsicherungsorganisationen Partner im mit 2 Milliarden Euro dotierten EU-Programm SESAR. Hier wird nicht nur die Luftfahrt per se modernisiert, es werden nationale und internationale Organisationen der Legislative, Flugzeugindustrie, Fluggesellschaften, Flugzeugbetreiber und -nutzer sowie viele andere Partner am Boden und in der Luft zusammengebracht. Kann der Flugverkehr in Europa zukünftig bei Vulkanausbrüchen aufrechterhalten werden? Das Ziel von SESAR liegt klar auf der Hand – die nachhaltige Entwicklung des Luftverkehrssektors in Europa zu fördern und zu unterstützen. Die wichtigsten Leistungsziele liegen in der Verdreifachung der Kapazität, der Erhöhung der Sicherheit um einen Faktor von 10, der Verbesserung der Umweltverträglichkeit um 10 % pro Flug und der Senkung von Kosten für das Flugverkehrsmanagement um 50 %. Um diese Ziele zu erreichen, wurde ein Konzept entwickelt, dessen Schlüssel im Prinzip des sogenannten „Business Trajectory“ liegt. Benutzer des Luftraums und Fluglotsen ermitteln in einem Kooperationsprozess den optimalen Flugweg. Hier werden bestehende und neu entwickelte Technologien wie etwa Galileo herangezogen. (von links) Flughafenprokurist Christopher Losmann mit Florian Guillermet, Executive Director SESAR JU und Professor Dr. Carl-Herbert Rokitansky Der Salzburger Fachbereich Computerwissenschaften beschäftigt sich in der Forschungsabteilung „Aerospace Research“ schon länger sehr intensiv mit den Themen der Luft- und Raumfahrtforschung. Viele wissenschaftliche Arbeiten basieren auf intensiver Nutzung des von der Universität Salzburg entwickelten Flugverkehrssimulators NAVSIM/USBGSim. Themen wie CO 2 -Reduzierung, Verspätungen, Optimierung von Flugrouten und komplexe Airport-Abläufe sind Inhalte der Forschung. Einer der wichtigsten Themenkomplexe ist die Vorhersage im europäischen Flugverkehr. Mit detailgenauen Simulationen können der erwartete Flugverkehr in Europa und etwaige Hindernisse (z. B. Vulkanausbrüche) vorherberechnet werden. Das Ziel für die Zukunft liegt auch hier klar auf der Hand: die Streichung von Flügen zu verhindern und Ausweichrouten für den Flugverkehr zu finden. Das Ziel von SESAR liegt klar auf der Hand – die nachhaltige Entwicklung des Luftverkehrssektors in Europa zu fördern und zu unterstützen 34

Airport Umwelt 30 Jahre erfolgreiche Partnerschaft Lärmmessung Der Magistrat Salzburg und der Salzburger Flughafen sind bereits knapp drei Jahrzehnte Kooperationspartner in Sachen Lärmmessung. Maßgeblich für den Erfolg dieser Zusammenarbeit war der städtische Lärmexperte, DI Hermann Jell, der im vergangenen Jänner verstorben ist. Dieser Bericht ist nicht nur eine Erzählung über die Erfolge der letzten Jahre, nicht nur ein Bericht über die Etablierung von sechs stationären und einer mobilen Messstation in das Monitoring-System des Salzburger Flughafens, es ist auch ein Abschied von einem langjährigen Weggefährten und die Würdigung seiner Arbeit im Bereich der Lärmmessung. Bereits 1990 wurde eine umwelttechnologische Kooperation zwischen dem Flughafen, der Austro Control GmbH sowie der Stadt Salzburg vereinbart, die bis heute Bestand hat. Anfang der jeder einzelnen Flugbewegung mit Lage-, Höhe- und Geschwindigkeitsprofilen in einem Radius von 30 Kilometern und einer Höhe bis über 10 Kilometern. Über die Software der Messanlage erfolgt die automatische Zuordnung von Flugbewegungen und Flugzeugtypen zu den verursachten Schallereignissen. Auch eine Differenzierung zwischen Fluglärm und Umgebungslärm wird hier ausgewiesen. Wichtig ist hier die Zusammenführung von Flugbewegungen und verursachten Lärmereignissen. Dies erfolgt über den Flugzeugtransponder (Kommunikationsgerät im Luftfahrzeug), der sich aktiviert, sobald das Flugzeug abhebt. Unvergessen – Hermann Jell (†) im Einsatz bei der Lärmmessung am Vorfeld des Salzburg Airports 1990er Jahre etablierte die dänische Firma Brüel & Kjaer die erste dauerregistrierende Lärmmess- und Flugwegaufzeichnungsanlage am Salzburger Flughafen. Erstmals war eine kontinuierliche und objektive Erfassung aller Flugbewegungen und deren Schallimmissionen im Nahbereich und der Nachbarschaft des Flughafens möglich. Warum wird auf Flughäfen überhaupt Lärm gemessen? Der hier ermittelte Dauerschallpegel stellt eine Basis (bindend sind die berechneten Lärmzonen – dazu gibt es auch Verordnungen und Gesetze) für die Beurteilung der Fluglärmimmissionen in Österreich, Deutschland sowie der EU dar. Welche Rolle spielt hier die Austro Control? Die heimische Flugsicherung stellt die Sekundärradardaten zur Verfügung, dabei erfolgt parallel die digitale Aufzeichnung Wir danken Hermann Jell (†) für die Kooperation und Unterstützung im Kampf gegen den Fluglärm. In den langen Jahren der Zusammenarbeit war er nicht nur als international anerkannter Lärmexperte und gerichtlich beeideter Sachverständiger tätig, sondern auch Wegbegleiter und dem Flughafen in Freundschaft verbunden. Knapp drei Jahrzehnte unterstützte er mit seinem Fachwissen die Informationsarbeit rund um den Fluglärm in Salzburg und Bayern. Zahlreiche Expertisen, Berechnungen von Lärmzonen, Gutachten und Pionierarbeit im Lärmsektor hatte Hermann Jell in seiner Berufslaufbahn aufzuweisen. Mit seiner Offenheit für neue Herausforderungen, seinem unwiederbringlichen immensen Wissen und vor allem seiner Herzlichkeit im Umgang mit den Menschen wird er dem Flughafen in Erinnerung bleiben. 35

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