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Impressum INform 28.500

Impressum INform 28.500 Haushalte in der Regio exklusiv beschickt... Herausgeber Roland Schönberg 79189 Bad Krozingen-Tunsel redaktion@schoenschrift.com Gedruckte und verteilte Auflage: 28.500 Exemplare. Änderungen & Irrtum vorbehalten! Keine Haftung für Text-/Bildbeiträge. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! Alle Texte, Bilder und Infos entnehmen wir den jeweiligen Presseinformationen. Für unaufgefordert zugesandte Texte, Bilder und Infos übernehmen wir keine Gewähr. Seite 2

Psyche und Darm Ganzheitliches Behandlungskonzept im Sigma-Zentrum Psyche und Körper beeinflussen sich gegenseitig in starkem Maße. Dies zeigt sich oft auch am Beispiel des Darms. Eine effektive Diagnostik und Behandlung psychosomatisch bedingter Darmerkrankungen setzt eine Verzahnung der somatischen mit der psychiatrisch-psychotherapeutisch-neurologischen Medizin und ein möglichst individuelles, ganzheitliches Behandlungskonzept voraus, wie es z. B. im Sigma-Zentrum Bad Säckingen angeboten wird. Dazu gehören falls erforderlich darmspezifische Medikamente, andererseits Psychotherapie und weitere, multimodale psychotherapeutisch wirksame Verfahren wie Entspannungstherapie, Kreativtherapie, Körpertherapie, Sport- und Bewegungstherapie u. a. Auch gezielt eingesetzte Psychopharmaka zeigen je nach Grunderkrankung oder Problematik eine gute Wirkung. Bauchchirurgie beim älteren Patienten Immer häufiger und immer wichtiger Neuro-Immunologie spricht und diese intensiv erforscht. Andersherum kann eine Darmerkrankung zu psychischen Belastungen führen. Andererseits sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen oft mit Depressionen vergesellschaftet, wobei sie u. a. die Lebensqualität so stark beeinträchtigen können, sodass das Maß des Erträglichen bei vielen Betroffenen überschritten wird. Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma wirken sich sogar sowohl auf den Darm als auch auf die Psyche des Menschen aus. Bekannt sind der Reizmagen und der Reizdarm als definierte Störungen, die sehr häufig psychische Ursachen haben oder mit psychischen Krankheiten zusammen auftreten können. „Trotz des hohen Leidensdrucks fühlen sich Betroffene oft nicht ernst genommen“, weiß Prof. Dr. med. Christoph Bielitz, Ärztlicher Direktor des Sigma-Zentrums Bad Säckingen, aus der Praxis zu berichten und betont: „Um den Betroffenen gerecht werden zu können, ist es wichtig, dass neben körperlichen auch seelische Ursachen in Betracht gezogen werden und eine umfassende psychologische Begleitung erfolgt.“ Analog zu dem häufig in der Kinderheilkunde gehörten Ausspruch „Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene“ gilt für hochbetagte Patienten, dass sie nicht einfach „alte Erwachsene“ sind. Allgemeinchirurgische Erkrankungen im Alter präsentieren sich häufig ein wenig anders als bei jüngeren Patienten. So ist zum Beispiel die akute Entzündung des Wurmfortsatzes, auch Appendizitis genannt, beim alten Menschen nicht selten verschleiert, schwieriger zu erkennen, mit unspezifischen Schmerzen einhergehend und damit bei einer Operation oft schon durchgebrochen. Die chirurgische Therapie alter Patienten stellt somit eine hohe Anforderung an die korrekte Indikationsstellung, eine adäquate chirurgische Technik und vor allem an ein auf die alten Menschen angepasstes peri-operatives Management. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass die Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2050 auf 75 Millionen Einwohner abnehmen wird – dies entspricht einem Rückgang von rund sieben Millionen Menschen. Hinzu kommt, dass medizinische und hygienische Fortschritte der letzten Jahrzehnte ein höheres Lebensalter ermöglichen. Das heißt, dass unsere Patienten absolut gesehen zwar weniger, dafür aber immer älter werden. Das Risiko beispielsweise an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Alter kontinuierlich an. Rund 50 % der Betrof- Nach dem Gehirn findet sich im Darm die mit Abstand größte Anzahl von Nervenzellen im Körper (ca. 100 Millionen, das sind etwa 4 bis 5 mal mehr Neuronen als im Rückenmark), sodass heute manchmal bereits vom „Darmhirn“ gesprochen wird. Interessanterweise verlaufen bis zu 90 % der Nervenbahnen zwischen Verdauungstrakt und Gehirn nach „oben“, also zum Gehirn. Dort bestehen etwa enge Verknüpfungen zum Limbischen System, welches zentral für die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich ist. Gleichzeitig ist der Darm intensiv mit dem Hormonsystem verbunden, welches vom Gehirn gesteuert wird. Dazu kommt das Immunsystem, das ebenfalls insbesondere beim Darm eine große Rolle spielt. Ca. 70 % der Abwehrzellen befinden sich im Darm. In den letzten Jahren sind immer mehr dieser Zusammenhänge zutage getreten, sodass man heute von der Psychofenen sind bei der Diagnosestellung älter als 69 Jahre. Die Frage nach einer Altersobergrenze für einen chirurgischen Eingriff muss ganz klar verneint werden. Denn wer möchte einem 75jährigen Patienten etwa eine Operation vorenthalten, die, wenn sie erfolgreich verläuft, es ihm ermöglicht, noch viele Jahre weiter zu leben. Und das kalendarische Alter selbst stellt nachweislich keinen Risikofaktor für Komplikationen während und nach einer Operation dar. Wie in jedem Alter sind es vielmehr die Begleiterkrankungen, die den Ausgang einer Operation maßgeblich mit beeinflussen – zusammen mit dem Allgemeinzustand, dem Ernährungszustand und der funktionellen Reserve des Körpers. Damit erlangt die richtige Indikationsstellung eine wichtige Bedeutung. Verschiedene Score-Systeme und vor allem eine geriatrische oder altersmedizinische Mitbeurteilung können hier bei der Risikoeinschätzung und – abwägung sehr hilfreich sein. „Nicht dem Leben Jahre, sondern den Jahren Leben geben“, sollte hier die Maxime sein. Zahlreiche Studien haben mittlerweile sehr gut nachgewiesen, dass Operationen wie die Entfernung einer Gallenblase, eines Teils des Dickdarms aufgrund von Entzündung oder Tumor oder auch die Leistenhernienchirurgie beim alten Patienten sicher, komplikationsarm und in der Knopflochtechnik, das heißt minimal-invasiv, durchführbar sind und in der Risiko- Chefarzt Professor Dr. Thorsten Vowinkel. abwägung eine spätere Bauchspeicheldrüsenentzündung bei entzündeter Gallenblase oder eine Einklemmung bei einem Leistenbruch verhindern. Ganz entscheidend für die Genesung alter Patienten nach einer Operation ist das stimmige peri-operative Management. Die interdisziplinäre Altersmedizin im RKK Klinikum wird diesem hohen Anspruch gerecht. In dieser Einrichtung können die postoperativen kognitiven und funktionellen Einschränkungen der alten Patienten professionell verfolgt und behandelt Seite 3 werden und die weitere Therapie im gemeinsamen Konsens mit den behandelnden Disziplinen täglich optimal an die Bedürfnisse geriatrischer Patienten angepasst werden. Eine aktuelle chirurgische Studie ist wie Wind in den Segeln der interdisziplinären Altersmedizin im RKK Klinikum: Sie hat gezeigt, dass ein professionelles altersmedizinisches Assessment und ein optimal abgestimmtes peri-operatives Management die Ergebnisse der Chirurgie alter Patienten signifikant verbessert.

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