48 NASSGEWINNUNG UND AUFBEREITUNG Produktion bei rund 400 t/h. Der Unterschied ist in der Kornzusammensetzung begründet. Die wenigen Werte zwischen 400 und 500 t/h sind den Spülvorgängen zuzuordnen, wenn die Druckleitung gespült wurde. Dies soll erst einmal ein kurzer Ausflug in den Bereich der Datenanalyse sein. Wir werden das Thema in einer späteren Ausgabe ausführlicher vertiefen. DER VERBUNDBETRIEB für Leiter und Saugrohr sowie der Verholwinden bedingt einen effizienten Gewinnungsprozess und erlaubt, dass der Saugbagger in vollem Saugbetrieb verfahren werden kann. Auswertung der Monitoringdaten Genau genommen kann man einen modernen Saugbagger heute auch zu den „Daten-Kraken“ zählen. Das Sammeln von Daten alleine bedeutet aber noch keinen Fortschritt. Um den Wert der Daten heben zu können, benötigt man entsprechende Analysewerkzeuge und die dazu erforderlichen personellen Ressourcen. Im Falle des DredgerTec-Systems stehen zur Analyse die drei folgenden Werkzeuge zur Verfügung: DTinsight DTreport DTanalytics DTinsight ist ein speziell für die Visualisierung der Messdaten von DredgerTec entwickeltes Programm. Dabei werden für bestimmte Zusammenstellungen von Daten Formulare hinterlegt, die einen schnellen Datenzugriff auf Druckverhältnisse, Belastungssituation, Betriebszustände und Energiewerte erlauben. Mit DTreport werden immer wiederkehrende Analysen erstellt. Die jeweiligen Reports sind anlagenspezifisch, werden aber automatisch wahlweise als Tages-, Wochen- und Monatsreports erstellt. In den Reports werden technische Kenngrößen mit Produktionskenngrößen und Energiewerten kombiniert. Die automatische Erstellung reicht bis zur automatischen Versendung der Reports vom Saugbagger aus. Für die Beurteilung des Normalbetriebes und auch von extremen Situationen über lange Betriebszeiträume bedarf es anderer Auswertemethoden. Für die Auswertung von Betriebs- und Zustandsprotokollen inklusive einer KIgestützten Analyse der Daten wurde das Analyse-System DTanalytics entwickelt. Im Bild unten ist eine Auswertung des Zusammenhangs zwischen dem Unterdruck vor der Sandpumpe und der Materialgewinnung (t/h) dargestellt. Die Auswertung erfolgte unter Nebenbedingungen. Das Saugrohr lag nicht auf dem Boden (kein Schlaffseil) und der Bagger befand sich im Automatikbetrieb. Aus dem Diagramm ist abzulesen, dass der Saugbagger bei einem Unterdruck von 0,4 bar ca. 350 t/h gefördert hat. Bei einem Unterdruck von 0,36 bar lag die Erste Betriebserfahrungen sprechen für sich Für das Personal bringt der Betrieb des neuen Saugbaggers mit der Boosterstation auf jeden Fall eine Umstellung. Zwei Pumpen mit einer entsprechenden Entfernung zwischen den Anlagenteilen verhalten sich natürlich anders als ein Saugbagger mit relativ kurzer Leitung. Die geforderte Kapazität wurde bereits nach einer kurzen Eingewöhnungszeit erreicht. Fördermengen von 350 bis 400 t/h werden zurzeit mit einer mittleren Geschwindigkeit von 3,85 m/s transportiert. Bei einem Innendurchmesser der Druckrohrleitung von 290 mm entspricht dies einer Gemischmenge von 915 m³/h. In Bezug auf die Pumpen ergibt sich ein spezifischer Energieverbrauch von 0,69 kWh/t. Der Gesamtenergieverbrauch inklusive aller Nebenaggregate liegt zurzeit bei 1,03 kWh/t. Ein Beitrag von Dr. Dirk Blume, Geschäftsführer Team GmbH, Herten www.dregdertec.de www.doepke-gmbh.de AUSWERTUNG des Zusammenhangs zwischen dem Unterdruck vor der Sandpumpe und der Materialgewinnung (t/h) dargestellt. GESTEINS Perspektiven 5 | 2021
NASSGEWINNUNG UND AUFBEREITUNG 49 MAPPINGBOAT Von Gravel George zum schlauen Vollautomaten auf Baggerseen Um mit einem autonom fahrenden Boot Sedimentkarten zu erstellen und die Nassgewinnung von Sand und Kies noch nachhaltiger zu gestalten, wird die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) künftig in Kooperation mit der Firma Carplounge Tackle ein leistungsfähiges Mappingboat entwickeln. Gefördert wird das Projekt durch das „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das unter anderem die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Unternehmen zur Entwicklung innovativer Produkte unterstützt. Carplounge Tackle ist auf die Produktion von High-End-Futterbooten für Angler spezialisiert und daran interessiert, die eigene Technik bestmöglich weiterzuentwickeln. Die THGA wiederum sieht Forschungsbedarf für die Kies- und Sandindustrie, da Lagerstätten häufig nicht vollständig genutzt werden: Rund 20 bis 25 % der Vorräte verbleiben ungenutzt am Grund von Baggerseen, schätzt THGA-Prof. Dr. Albert Daniels. „Unser Anspruch ist es, einen Weg zu finden, wie sich Lagerstätten verlustfreier nutzen lassen und die Rohstoffgewinnung optimiert werden kann“, so der Rohstoffexperte. Bei der Entwicklung des Mappingboats kommen beide Seiten nun zusammen: Carplounge Tackle hat den Bedarf an voll autonom fahrenden kleinen Booten für die Anglerszene erkannt, die zugleich Hindernisse automatisch erkennen und umfahren können. Die THGA kann diese Boote, erweitert um modernste Vermessungstechnik, nutzen, um detaillierte und qualitativ hochwertige Informationen über den Untergrund von Lagerstätten zu generieren. Damit wird das KOOPERATION: Angler und Gewinnungsunternehmen sollen künftig gleichermaßen vom Mappingboat profitieren, zu dem die THGA mit „Gravel George“ bereits vorgelegt hat. Foto: Carmen Tomlik/THGA bereits vor einigen Jahren an der THGA gestartete Projekt Gravel George (www.thga. de/gravelgeorge) jetzt weitergeführt. „Wir wissen bereits, dass man mit speziellen Echolotsystemen den Untergrund von Baggerseen abtasten und anhand des Reflexionsverhaltens der Echolotsignale Untergrundstrukturen interpretieren kann“, erklärt Prof. Daniels. „Was wir noch nicht wissen, ist, wie das Messergebnis des Echolots und die Qualität des Untergrunds zusammenhängen. Das erforschen wir jetzt mit Feldversuchen und Probenahmen, um künftig neben der reinen Höhenlage – für die ein Echolot normalerweise eingesetzt wird – auch automatisch Qualitätsvermessungen zu detektieren.“ Zudem konnte das Drohnenboot Gravel George noch nicht vollautomatisch fahren, sondern musste per Fernbedienung gesteuert werden. Die gewonnenen Daten werden künftig noch an Bord verarbeitet und anschließend direkt in die Abbaukontrollanlagen der Schwimmbagger, die bei der Nassgewinnung von Sand und Kies zum Einsatz kommen, übertragen. Damit soll der Kies- und Sandindustrie ein vollständig autonom fahrendes Vermessungsboot zur Verfügung stehen, das ein Gewässer abbaubegleitend abfährt, Vermessungen durchführt und kostengünstig Informationen über Qualitätsmerkmale des Lagerstättengrunds generiert, durch deren Auswertung Abbauverluste minimiert werden. Carplounge Tackle hingegen kann ein neues Produkt in seinem Portfolio präsentieren, das sich aufgrund der automatisierten Steuerung mannigfaltig einsetzen lässt. Während das Unternehmen hauptsächlich an der Weiterentwicklung des Boots und der Navigation arbeiten wird, wird die THGA die zusätzliche Radar- und Messtechnik entwickeln und Testfahrten auf Baggerseen durchführen. Die anwendungsorientierte Forschung spielt dabei eine entscheidende Rolle: „Der Fokus liegt darauf, ein bezahlbares Boot zu konzipieren, das auch praktikabel eingesetzt werden kann“, resümiert Prof. Daniels. Das Projekt startete im Juni 2021 und wird für die Dauer von drei Jahren gefördert. www.thga.de NASSGEWINNUNG? HIGH-TECH AN BORD - INNOVATIVE LÖSUNGEN FÜR IHRE BAGGERPROJEKTE. SAUGBAGGER BY Standardbaureihen ■ Sonderbauarten ■ Pumpentechnik ■ Automatisierungstechnik ■ Modernisierungen ■ Zubehör www.habermann-saugbagger.de ■ sales@duechting.com ■ www.DUECHTING.com 5 | 2021 GESTEINS Perspektiven
F rische Luft um die Nase gab’s a
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