WANDERN MIT BLICK auf den ersten Schnee – die Herbsttagung des ISTE wurde doch noch zu einer „Winter“-Arbeitstagung. Foto: ISTE/G. Bäuerle Zeitenwende: Rohstoffindustrie diskutiert Herausforderungen Klimawandel, Energiekrise, Rezession: Deutschland ist in einer Zeitenwende. Mit diesem Thema hat sich der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg (ISTE) auf seiner alljährlichen Winterarbeitstagung in Telfs beschäftigt. Auf der Tagung, die coronabedingt von Januar auf September verschoben wurde, kommen jedes Jahr Vertreter der Rohstoffindustrie aus Baden-Württemberg, Bayern und weiteren Bundesländern zusammen. Ziel ist, sich zu vernetzen und sich im Rahmen von Vorträgen zu aktuellen Themen und Herausforderungen auszutauschen. So auch zur diesjährigen Keynote-Speech von Prof. Dr. Lars P. Feld. Er ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Uni Freiburg und Direktor des Walter Eucken Instituts – eine sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Forschungseinrichtung – sowie persönlicher Berater des Finanzministers Christian Lindner. In seinem Vortrag präsentierte er den etwa 150 Anwesenden seine Antworten auf die Frage: „Zeitenwende für Wirtschaft und Gesellschaft – Was ändert sich?“. Rückschlüsse für Finanzund Wirtschaftspolitik Demnach werde die Energiekrise längerfristig anhalten – neben den durch Corona und die aktuelle Inflation ausgelösten Schocks. „Wir müssen umdenken und umplanen, um mit den extremen Preissteigerungen zurechtzukommen“, so Professor Feld. Der Ökonom beschrieb die außerordentlich komplizierten wirtschaftlichen Zusammenhänge und Interdependenzen. Staaten und Notenbanken riet er, geldpolitisch nicht zu lange zu zögern und die Inflation aktiv zu bekämpfen – auch auf Kosten einer Rezession. Bislang sei die Finanzpolitik expansiv und nachfrageorientiert ausgerichtet, was zu einer noch höheren Inflation beitrage. Feld plädierte außerdem für mehr Pragmatismus, unter anderem bei der Energieerzeugung. Es sei vernünftig, die Kernkraftwerke länger laufen zu lassen und erneuerbare Energien schnellstens auszubauen. Gasverstromung solle zudem durch Kohleverstromung ersetzt werden. „Unser Rechtssystem ist zu kompliziert – wir brauchen eine Deregulierung“, verlangte er, insbesondere mit Blick auf die öffentliche Verwaltung. Hier seien vor dem Hintergrund künftiger Digitalisierung spürbare Umorganisationen nötig. Trotz allem äußerte sich der Wirtschaftswissenschaftler aber auch hoffnungsvoll. In Krisenzeiten seien Menschen zu Veränderungen bereit; dies müsse man nutzen. Energie, Regulierung und Corona: Sorgen der Rohstoffindustrie „In Krisenzeiten müssen Menschen zusammenrücken“, lautete daher auch der Rückschluss, den ISTE-Präsident Peter Röhm GESTEINS Perspektiven 7 | 2022
TREFFPUNKT 69 zog. Während die vergangenen zwei Jahre von Corona geprägt worden seien, habe man jetzt mit dem Krieg in der Ukraine, mit der Energiekrise sowie mit Inflation zu tun. Der Chef des ISTE sparte nicht mit Kritik an der Politik. Diese denke zu wenig an die Industrie. Die Rohstoffbranche sei durchaus systemrelevant, was manchen noch nicht genügend bewusst sei. Röhm forderte wie auch sein bayerischer Amtskollege, BIV- Präsident Georg Fetzer, mehr Unterstützung vonseiten des Staates; sonst seien Unternehmen bedroht. Wie auch der Wirtschaftsprofessor zuvor betonten sie: Eine Zeitenwende muss nicht nur mit negativen Themen besetzt sein. Sie könne auch als eine Chance für Veränderung verstanden werden: Zum Beispiel bei den sehr langwierigen Genehmigungsverfahren. Am Beispiel des Neuaufschlusses einer Kiesgrube im oberschwäbischen Äpfingen berichtete Peter Röhm von seinen Erfahrungen, die er zusammen mit einem Partnerunternehmen gemacht hat. Von entscheidender Bedeutung sei dabei frühzeitige Information und transparente Kommunikation. DIE PRÄSIDENTEN von ISTE und BIV, Peter Röhm und Georg Fetzer (v.l.), begrüßten rund 250 Gäste. Foto: ISTE/J. Mahrholdt Kommunikation als Lösungsstrategie Das stand auch im Mittelpunkt des zweiten Keynote-Vortrags, den Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Uni Hohenheim und Dr. Piet Sellke von der Kommunikationsberatung „adribo“ hielten. Sie stellten sich in ihrem Vortrag die Frage „Zeit für Kommunikation – Wie kann die Branche agieren?“. Darin präsentierten sie unter anderem die neu erschienene ISTE- Broschüre „Kommunikation und Bürgerbeteiligung“, die 7 | 2022 GESTEINS Perspektiven
E 43690 GESTEINS Ausgabe 7 | 2022 P
LE ITARTIKEL 3 Foto: pixabay.de Nur
INHALT 5 58 Digitaler Nutzen: Daten
7 spannende Zeiten weltfreundliche
Kongress und Fachausstellung für d
11 Stand: 3. November 2022 - Änder
STAND A54 DIENSTLEISTUNGEN blinto G
15 STAND A32 STAND A40 AUTOMATISIER
Laden...
Laden...