UNSER SCHLUSSWORT
UNSER SCHLUSSWORT „2.222 TAGE OHNE ANGST“ Taxiunternehmer Hayrettin Şimşek reist auch in dieser Ausgabe wieder in die Zukunft. Er träumt von einem perfekten Taxigewerbe. Wir schreiben das Jahr 2024. In wenigen Tagen werden die Olympischen Spiele eröffnet werden. Leider nicht in Berlin, denn meine Hauptstadt hatte sich im Jahr 2015 vergeblich beworben. Am Kiosk sticht mir eine Schlagzeile ins Auge: „2.222 Tage ohne Angst. Der letzte Überfall auf einen Taxifahrer liegt schon mehr als sechs Jahre zurück.“ Was für eine tolle Nachricht, denke ich mir und bedanke mich bei all den Datenschützern, die im Jahr 2017 endlich den Einsatz von Überwachungskameras erlaubt haben. Im Zeitungs bericht wird ein frustrierter Ex-Knacki zitiert: „Taxenüberfälle lohnen sich einfach nicht mehr, seit in Berlin jedes Taxi Kreditkarten annehmen muss. Die haben doch alle kaum noch Knete im Geldbeutel.“ GESETZ GEGEN SCHWARZE SCHAFE Während des Lesens fällt mir ein Abschleppwagen auf, der gerade ein Taxi auf seine Rampe hebt. Es ist ein lustiges Bild, denn der Fahrer sitzt angeschnallt noch im Taxi und gestikuliert verzweifelt aus dem Fenster. Doch der dabei stehende Polizist zuckt nur mit den Schultern: „Wat regsten dich uff, du weeßt doch jenau, dass wa jeden von euch Schwarzladern abschleppen.“ Rechtsgrundlage ist eine Anordnung des LABO aus dem Jahr 2018, als der Senat das „Ggeschwfe“ verabschiedete, das „Gesetz gegen schwarze Schafe im Taxigewerbe“. Seitdem müssen „Kollegen“, die mit falschem P-Scheinen erwischt wurden, als Ein-Euro-Jobber Schlaglöcher in den Berliner Straßen stopfen und auf Baustellen mithelfen. Selbst umfangreiche Straßenbaumaßnahmen dauern seitdem nie länger als ein paar Tage. TAXI IST IN – U-BAHN IST OUT Apropos Straßen: Erst jetzt fällt mir auf, dass es mittlerweile eigene Taxispuren gibt, gekoppelt mit grüner Welle. In einer Umfrage der „taz“, die mittlerweile eine höhere Auflage als die „Bild“-Zeitung hat, haben die Bürger das Taxi zum „schnellsten und zuverlässigsten öffentlichen Nahverkehrsmittel“ gewählt – mit weitem Abstand vor der U- und S-Bahn. Die fährt zwar mittlerweile 24 Stunden, hat aber sehr wenige Fahrgäste. Es ist einfach vollkommen out, sich nachts in eine U-Bahn zu setzen, berichtet das Stadtmagazin „tip“. „Abends wegzugehen und nicht mit dem Taxi heimzufahren ist für Berliner, wie wenn man im Urlaub ans Meer fährt, aber seine Badehose nicht einpackt“, beschreibt Berlins Regierender Bürgermeister das neue Lebensgefühl der Hauptstadt (typisch für unseren Bürgermeister, der selber ein Taxiunternehmer war und einer von uns ist). Selbst Angela Merkel, immer noch Kanzlerin, hat aus Furcht, Sympathien und Wählerstimmen zu verlieren, mittlerweile ihren Privatchauffeur in Früh rente geschickt. „TAXIFAHRER? COOL!“ Ich kann es kaum glauben, aber mein größter Traum scheint sich 2024 tatsächlich erfüllt zu haben. Das Taxi hat das beste Image der Stadt. Das wird auch durch das Gespräch zweier Jungs bestätigt, das ich zufällig an der Kreuzung mitbekomme: Fragt der eine den anderen: „Was macht dein Vater eigentlich?“ „Der ist Arzt. Und deiner?“ „Taxifahrer.“ „Echt? Cool!“ Ich muss an mei ne eigenen Kinder denken. Höchste Zeit, in die Gegenwart zurückzukehren, aber die Fortsetzung mit meinen Zeitreisen geht weiter. Wenn das die Zukunft des Taxi gewerbes sein soll, dann will ich gerne mithelfen, dass es auch tatsächlich so ein tritt. Euer Kollege Hayrettin Şimşek IMPRESSUM Hayrettin Şimşek begibt sich auf Zeitreise. Verlag taxi-times Verlags GmbH, Frankfurter Ring 193 a 80807 München, Deutschland Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91 Telefax: +49 (0)89 / 215 48 30 79 E-Mail: info@taxi-times.com Internet: www.taxi-times.com Geschäftsführer und V.i.S.d.P.: Jürgen Hartmann (jh) Bankverbindung Stadtsparkasse München BLZ: 70150000, Kontonummer: 1003173828 IBAN: DE89701500001003173828 BIC: SSKMDEMM UST-ID: DE293535109 Handelsregister: Amtsgericht München HRB 209524 Redaktion Tom Buntrock (tb); Jürgen Hartmann (jh), Axel Rühle (ar); E-Mail: tt-berlin@taxi-times.com Mitarbeiter dieser Ausgabe Robert Biegert (rb), Monique Poggenddorff (mp), Hayrettin Şimşek Grafik & Produktion Lotte Buchholz (verantwortlich), Jasper Ehl, Liane Heinze, Henrike Uthe Raufeld Medien GmbH, Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin Telefon: +49 (0)30 / 695 66 50 Anzeigenleitung und Vertrieb Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.com Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92 Telefax: +49 (0)89 / 215 48 30 79 Druck Chroma Druckerei, Przemyslowa 5 68-200 Zary Polen Erscheinungsweise 6 x pro Jahr Heftpreis 3,50 € ISSN-Nr.: 2199-4048 Veröffentlichung gemäß § 8, Abs. 3 des Gesetzes über die Presse vom 1.4.2000 Gesellschafter der taxi-times Verlags GmbH München ist Jürgen Hartmann FOTOS: Taxi Times, Jan Becke / eyetronic / Fotolia 22
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